Schaufenster Xund und fit

Tatort Wald: Die Zecke lauert überall

Vorsicht: Die Zecke ist aktiv. Der kleine Blutsauger ist lästiger Parasit und Krankheitsüberträger, aber gleichzeitig auch ein Nützling. Wie schützt man sich? Wie ­entfernt man eine Zecke richtig? Was deutet auf eine übertragene Infektion hin?

Aus Sicht des Menschen ist die Zecke primär ein unerwünschter und überflüssiger, bisweilen sogar gefährlicher Parasit. Sie spielt aber eine wichtige Rolle als Nahrung verschiedener Vögel. Neuere Studien zeigen sogar, dass Parasiten wie die Zecken auch die Evolution, die Anpassung und Weiterentwicklung von Lebewesen an ihr Umfeld, beschleunigen. Sie spielen – so betrachtet – eine wichtige Rolle in unserem Ökosystem. 

Wo leben Zecken?

Das Verbreitungsgebiet der Zecken umfasst die ganze Schweiz bis in Höhen von 2000 m ü. M. Sie bevorzugen eine mittelfeuchte Umgebung wie zum Beispiel Waldränder, Waldlichtungen, Waldwege und Hecken von Laub- und Mischwäldern mit üppigen Gräsern, Sträuchern und Büschen sowie hohes Gras- und Buschland. Auch in Parks und Gärten findet man Zecken, wenn hohes Gras oder Buschwerk vorhanden sind. Ab einer Temperatur von 8° C werden Zecken aktiv. Das heisst, die Zeckensaison in der Schweiz dauert ungefähr von März bis November. Aber aufgepasst: Verläuft ein Winter mild, dann muss man auch in der kalten Jahreszeit mit Zecken rechnen.

Wie kommt die Zecke auf den Menschen?

Im Gegensatz zur verbreiteten Meinung, dass sich Zecken von Bäumen oder Sträuchern fallen lassen, streift man sie vielmehr im Vorbeigehen von Grashalmen, Zweigen oder dem Unterholz ab. Dann krabbelt die Zecke meist eine Weile auf dem Körper herum und sucht sich eine geeignete Stelle für ihre «Blutmahlzeit». Zecken bevorzugen Körperstellen wie Haaransatz, Schultern, Bauchbereich, Ellenbeugen, Kniekehlen und Achselhöhlen, doch grundsätzlich kann eine Zecke überall zustechen.

Der Stich juckt nicht

Die Zecke ritzt die Haut auf, sticht dann mit ihrem Stechrüssel ins Gewebe und beginnt mit dem Blutsaugen. Dabei pumpt sie Speichel in die Stichstelle. Dieser enthält Stoffe, die den Juckreiz und eine Schwellung verhindern. So schützt sich die Zecke vor dem Entdecken – raffiniert. Mit dem Speichel der Zecke können aber auch Krankheitserreger auf den Menschen übertragen werden. 

Krank durch Zeckenstich

Es gibt verschiedene Krankheiten, die so übertragen werden können. Zwei davon sind allgemein bekannt. Die Lyme-Borreliose und die FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis). Die Borreliose ist sehr weit verbreitet. 5 bis 30%, in einzelnen Gebieten sogar bis zu 50% der Zecken, tragen das Bakterium in sich. Die gesamte Schweiz gilt als Risikogebiet für Borreliose. Die FSME hingegen wird nur von ca. 0,5% der Zecken übertragen, ist also weit seltener. Deren Verbreitung nimmt aber seit den letzten Jahren deutlich zu. Hier gilt die ganze Schweiz ohne die Kantone Genf und Tessin als Risikogebiet.

Gestochen, was nun?

Wichtig ist ein möglichst schnelles Entfernen der Zecke. Denn gewisse Erreger, wie  zum Beispiel das Borreliose-Bakterium, werden erst nach ein paar Stunden auf den Wirt übertragen. Bei FSME besteht diese Verzögerung leider nicht. Nach dem Entfernen die Stichstelle desinfizieren, mit einem Stift markieren und das Datum notieren. Beobachten Sie die Stichstelle, aber auch Ihren Körper die nächsten 3 bis 4 Wochen. Treten ringförmige Rötungen (sog. Wanderröte) um die Einstichstelle oder grippeähnliche Symptome auf, ist eine ärztliche Abklärung notwendig. Grundsätzlich gilt auch hier, der Keim ist nichts, das Milieu alles. Ein gesunder Organismus mit einem guten Immunsystem, hat immer bessere Karten, gegen eine Infektion zu bestehen. Wir empfehlen gerne das homöopathische Mittel «Ledum» gegen alle Insektenstiche und Tierbisse, sowie die Immuntherapie nach Dr. Spengler. Schulmedizinisch gibt es gegen Borreliose antibiotisch wirksame Behandlungsmöglichkeiten, aber keine Impfung. Bei der FSME ist es umgekehrt. Hier steht eine Impfung zur Verfügung. 

Schutz und Vorbeugung

Am besten ist es natürlich, Stiche wann immer möglich zu vermeiden. Tragen Sie deshalb im Gelände oder Wald lange, gut abschliessende und helle Kleidung. Auf hellen Farben sieht man die Zecken besser. Ziehen Sie allenfalls die Socken über die Hose, damit die Zecken nicht im Hosenbein hochkrabbeln. Benutzen Sie Schutzsprays – sogenannte Repellentien – für Körper und Kleidung. Da sie nur begrenzt wirken, muss man sie nach einiger Zeit (meist 1 bis 3 Stunden) erneut auftragen. Nach dem Aufenthalt im Freien Körper und Kleidung nach Zecken absuchen. Beachten Sie, dass auch Hunde und Katzen Zecken ins Haus tragen können, wo sie dann möglicherweise auf den Menschen rüber krabbeln. 

Zecken entfernen – so wird‘s gemacht

– Die goldene Regel beim Entfernen von Zecken lautet: hautnah – langsam – kontrolliert.

– Zecke mit Pinzette, Zeckenzange oder Zeckenkarte ganz nah an der Haut erfassen, ohne den Körper zu quetschen.

– Langsam und gleichmässig, nicht ruckartig, gerade nach oben ziehen. Nicht drehen, weder links- noch rechtsrum.

– Finger weg von Hausmitteln wie Öl, Zahnpasta, Alkohol oder ähnlichem. Sie vereinfachen das Entfernen nicht und können sogar das Infektionsrisiko erhöhen.

– Anschliessend Einstichstelle wenn möglich desinfizieren.

Ist ein Teil der Zecke im Stich verblieben: keine Panik. Entgegen der verbreiteten Meinung handelt es sich dabei nicht um den Kopf, sondern oft um einen Rest des Stechrüssels. Diesen schafft die Haut selbst, innerhalb von ein paar Tagen, raus.

Wir beraten Sie gerne!
Julius Jezerniczky, Drogerie Süess

Teilen mit: