Die Wädenswiler Viehschau ist jedes Jahr ein Dorfanlass, bei dem sich Landwirte, Züchter und die Bevölkerung zum Fachsimpeln, plaudern und gemütlichen Zusammensein treffen. Der Umfang der Ausstellung und der Zuschaueraufmarsch waren auch dieses Jahr gigantisch. Trotzdem behielt OK-Präsident Lukas Marty den ganzen Tag ruhig und überlegt die Übersicht und glänzte auch als Moderator bei den verschiedenen Wettbewerben. Er durfte auf ein grosses, eingespieltes Team zählen, welches schon länger mit den Vorbereitungen begonnen hatte und ihn optimal unterstützte.
Text & Bilder: Ernst Brändli
Es ist längst Tradition, dass sich die Bevölkerung der Region zum Mittagessen im Festzelt der Viehschau trifft. Landwirte, Arbeiter, Familien, ja ganze Belegschaften von Firmen, genossen eines der 450 Mittagessen, welches von der Zouft Fäldchuchi 39 gekocht wurde. Das Team der Festwirtschaft bewältigte diesen Ansturm bestens, und so wurden Essen und Getränke sehr effizient serviert. Es war nicht verwunderlich, dass zur Mittagszeit im und ums Festzelt alle Plätze dicht besetzt waren.
Am Morgen fand auf den Strassen rund um den Schauplatz Oedischwänd ein reges Treiben statt. Von allen Seiten wurden die Kühe und Jungtiere aufgeführt. Einige reisten per Traktor und Anhänger an, andere nehmen Jahr für Jahr einen längeren oder kürzeren Marsch unter die Hufe. Sie waren meist mit Blumenschmuck schön geschmückt und herausgeputzt. Dank ihren Glocken und Treicheln, welche sie um den Hals trugen, hörte man die Herden jeweils schon von weit her. Bis um neun Uhr waren alle Tiere auf Platz und in den jeweiligen Abteilungen angebunden. Bevor die Arbeit der vier Experten begann, durften alle Anwesenden einen feinen Znüni geniessen. Anschliessend begannen die vier Fachmänner, David Bachmann, Andrin Ledergerber, Stefan Knecht und Beat Betschart, die Tiere abteilungsweise zu rangieren. Die Art und Weise, mit welcher Ruhe, Kompetenz und Effizienz die Experten ihre Aufgabe erledigten, war äusserst beeindruckend.
Wirtschaftlichkeit als Zuchtziel
Als eine «schöne» Kuh erachtet der Züchter eine, die wirtschaftlich ist. Die Experten beurteilen vier Positionen: Den Typ, also die Grösse, Breite und Entwicklung des Tieres. Der zweite Punkt ist das Fundament. Gesunde Gelenke, Beine sind ein wichtiges Merkmal für eine langlebige Kuh. Eine Kuh wiegt 600 bis 800 Kilogramm und ist darum auf ein gutes Gangwerk angewiesen. Als Drittes werden die Euter beurteilt. Ein gutes Euter zeichnet sich durch seine Verbundenheit mit dem Körper aus und darf nicht zu gross sein, denn sonst wäre kein Platz für die Melkmaschine vorhanden. Schliesslich werden noch die Zitzen nach Form und Platzierung gewertet, damit sie für das Melken ideal sind. Alle diese Punkte haben im Grunde einen wirtschaftlichen Hintergrund. So hörte man dann in den Kommentaren der Experten Fachausdrücke wie «ein schöner, herausgewachsener Widerrist, ein langes Voreuter, die perfekte Eutertiefe mit ausgeglichenen Vierteln, ein breites Becken», usw. Damit konnte sich mancher Laie etwas schwertun. Zum Glück standen in den Zuschauerreihen viele fachkundige Personen, welche zu diesen Themen gerne Auskunft gaben.
Wenn eine Kuh viele dieser Punkte erfüllt, ist die Chance gross, dass sie ein hohes Alter erreicht und damit für den Besitzer wirtschaftlicher ist.
Auf dem Wädenswiler Schauplatz werden solch verdiente ältere Kühe geehrt. Zonda von Andy Staub und Selma von Roli Bärtschi wurden jeweils für ihre zwölf Abkalbungen ausgezeichnet. Ludvika von Andreas und Andrea Höhn erhielt einen Wanderpreis für die höchste Milchlebensleistung. Eine weitere Anerkennung fand die Zuchtfamilie mit fünf Nachkommen der Stamm-Kuh Bernina von Philipp und Andrea Waldmeier.
Damit am Ende des Tages ein Tier dann auch zuvorderst steht, braucht es viel Herzblut, Leidenschaft, Geduld und auch ein wenig Glück des Züchters, bis sich so ein Erfolg einstellt. So gingen die Lichter in den Wädenswiler Ställen an diesem Morgen um einiges früher an, damit alle vorgesehenen Tiere rechtzeitig vorbereitet werden konnten. Auch Kühe haben ihre Eigenheiten, oder besser ausgedrückt, ihre Tagesform. Diese kann am Schluss das Zünglein an der Waage bedeuten. Kommentar eines fachkundigen Zuschauers: «Man sieht es einer Kuh schon an, ob sie in Form ist und es zu einem Spitzenplatz reichen könnte.»
Ein weiterer Höhepunkt ist jeweils die Kälberpräsentation. Hier zeigte der Züchternachwuchs seine schön hergerichteten Kälber. Bei den meisten gehörte ein genau einstudiertes Sprüchlein dazu. Sie erzählten etwas vom Kalb, zur gegenseitigen Beziehung und kannten die ganzen Abstammungen vom Vater und der Mutter des Kalbes. Die einen Kinder brauchten hie und da noch etwas Mithilfe, die anderen erwiesen sich als kleine Entertainer und zogen das Publikum voll auf ihre Seite. Sogar künstliche Intelligenz wurde beim dichten der Sprüche zu Hilfe genommen.
Im Anschluss an das Mittagessen näherte sich die diesjährige Viehprämierung ihrem Höhepunkt.
Mit den Schöneuterpreisen bei Fleckvieh, Brown-Swiss- und Original-Braunvieh-Kühen in jeweils jüngere und ältere Tiere aufgeteilt, ging es weiter im Programm. Spannend war die Wahl der jeweiligen Miss Wädenswil bei diesen drei Rassen. Beim Fleckvieh schwang die Kuh Ibiza von Stefan Waser obenaus. OB-Miss wurde Flurina von Paul Korrodi, und zur BS-Miss wählten die Experten Romeli von Stefan Waser. Zum Abschluss der Viehschau wurden aus allen Missen der umliegenden Gemeinden sowie den beiden gewählten Wädenswilerinnen die schönsten Kühe des Bezirks gewählt.
Den Miss-Bezirk-OB-Titel gewann die einheimische Flurina von Paul Korrodi. Auch bei der Wahl zur Miss-Bezirk-BS schwang mit Romeli von Stefan Waser eine Kuh aus Wädenswil obenauf.
Eine interessante Viehschausaison im Bezirk ging mit einem wunderbaren Abschluss in Wädenswil zu Ende. Viele schöne Tiere, noch viel mehr Zuschauer und gutes Wetter prägten diesen wunderbaren Schau-Tag.
Rangliste Spezialpreise
Kuh mit den meisten Abkalbungen (je 12):
Zonda von Andy Staub
Selma von Roli Bärtschi
Kuh mit der höchsten Lebensleistung (Milch):
Ludvika Andrea und Andreas Höhn, Wädenswil
Schöneuter OB 1. und 2. Laktation:
Chrisi Paul Korrodi, Schönenberg
Schöneuter OB ab 3. Laktation:
Flurina Paul Korrodi, Schönenberg
Schöneuter BS 1. und 2. Laktation:
Prada Stefan Waser, Wädenswil
Schöneuter BS ab 3. Laktation:
Romeli Stefan Waser, Wädenswil
Schöneuter Fleckvieh 1. und 2. Laktation:
Ibiza Stefan Waser, Wädenswil
Schöneuter Fleckvieh ab 3. Laktation:
Kendra Andrea und Andreas Höhn, Wädenswil
Miss Wädenswil OB:
Flurina Paul Korrodi, Schönenberg
Miss Wädenswil BS:
Romeli Stefan Waser, Wädenswil
Miss Wädenswil Fleckvieh:
Ibiza Stefan Waser, Wädenswil
Miss Bezirk OB:
Flurina Paul Korrodi, Schönenberg
Miss Bezirk BS:
Romeli Stefan Waser, Wädenswil
Die Wädenswiler Viehschau ist jedes Jahr ein Dorfanlass, bei dem sich Landwirte, Züchter und die Bevölkerung zum Fachsimpeln, plaudern und gemütlichen Zusammensein treffen. Der Umfang der Ausstellung und der Zuschaueraufmarsch waren auch dieses Jahr gigantisch. Trotzdem behielt OK-Präsident Lukas Marty den ganzen Tag ruhig und überlegt die Übersicht und glänzte auch als Moderator bei den verschiedenen Wettbewerben. Er durfte auf ein grosses, eingespieltes Team zählen, welches schon länger mit den Vorbereitungen begonnen hatte und ihn optimal unterstützte.
Text & Bilder: Ernst Brändli
Es ist längst Tradition, dass sich die Bevölkerung der Region zum Mittagessen im Festzelt der Viehschau trifft. Landwirte, Arbeiter, Familien, ja ganze Belegschaften von Firmen, genossen eines der 450 Mittagessen, welches von der Zouft Fäldchuchi 39 gekocht wurde. Das Team der Festwirtschaft bewältigte diesen Ansturm bestens, und so wurden Essen und Getränke sehr effizient serviert. Es war nicht verwunderlich, dass zur Mittagszeit im und ums Festzelt alle Plätze dicht besetzt waren.
Am Morgen fand auf den Strassen rund um den Schauplatz Oedischwänd ein reges Treiben statt. Von allen Seiten wurden die Kühe und Jungtiere aufgeführt. Einige reisten per Traktor und Anhänger an, andere nehmen Jahr für Jahr einen längeren oder kürzeren Marsch unter die Hufe. Sie waren meist mit Blumenschmuck schön geschmückt und herausgeputzt. Dank ihren Glocken und Treicheln, welche sie um den Hals trugen, hörte man die Herden jeweils schon von weit her. Bis um neun Uhr waren alle Tiere auf Platz und in den jeweiligen Abteilungen angebunden. Bevor die Arbeit der vier Experten begann, durften alle Anwesenden einen feinen Znüni geniessen. Anschliessend begannen die vier Fachmänner, David Bachmann, Andrin Ledergerber, Stefan Knecht und Beat Betschart, die Tiere abteilungsweise zu rangieren. Die Art und Weise, mit welcher Ruhe, Kompetenz und Effizienz die Experten ihre Aufgabe erledigten, war äusserst beeindruckend.
Wirtschaftlichkeit als Zuchtziel
Als eine «schöne» Kuh erachtet der Züchter eine, die wirtschaftlich ist. Die Experten beurteilen vier Positionen: Den Typ, also die Grösse, Breite und Entwicklung des Tieres. Der zweite Punkt ist das Fundament. Gesunde Gelenke, Beine sind ein wichtiges Merkmal für eine langlebige Kuh. Eine Kuh wiegt 600 bis 800 Kilogramm und ist darum auf ein gutes Gangwerk angewiesen. Als Drittes werden die Euter beurteilt. Ein gutes Euter zeichnet sich durch seine Verbundenheit mit dem Körper aus und darf nicht zu gross sein, denn sonst wäre kein Platz für die Melkmaschine vorhanden. Schliesslich werden noch die Zitzen nach Form und Platzierung gewertet, damit sie für das Melken ideal sind. Alle diese Punkte haben im Grunde einen wirtschaftlichen Hintergrund. So hörte man dann in den Kommentaren der Experten Fachausdrücke wie «ein schöner, herausgewachsener Widerrist, ein langes Voreuter, die perfekte Eutertiefe mit ausgeglichenen Vierteln, ein breites Becken», usw. Damit konnte sich mancher Laie etwas schwertun. Zum Glück standen in den Zuschauerreihen viele fachkundige Personen, welche zu diesen Themen gerne Auskunft gaben.
Wenn eine Kuh viele dieser Punkte erfüllt, ist die Chance gross, dass sie ein hohes Alter erreicht und damit für den Besitzer wirtschaftlicher ist.
Auf dem Wädenswiler Schauplatz werden solch verdiente ältere Kühe geehrt. Zonda von Andy Staub und Selma von Roli Bärtschi wurden jeweils für ihre zwölf Abkalbungen ausgezeichnet. Ludvika von Andreas und Andrea Höhn erhielt einen Wanderpreis für die höchste Milchlebensleistung. Eine weitere Anerkennung fand die Zuchtfamilie mit fünf Nachkommen der Stamm-Kuh Bernina von Philipp und Andrea Waldmeier.
Damit am Ende des Tages ein Tier dann auch zuvorderst steht, braucht es viel Herzblut, Leidenschaft, Geduld und auch ein wenig Glück des Züchters, bis sich so ein Erfolg einstellt. So gingen die Lichter in den Wädenswiler Ställen an diesem Morgen um einiges früher an, damit alle vorgesehenen Tiere rechtzeitig vorbereitet werden konnten. Auch Kühe haben ihre Eigenheiten, oder besser ausgedrückt, ihre Tagesform. Diese kann am Schluss das Zünglein an der Waage bedeuten. Kommentar eines fachkundigen Zuschauers: «Man sieht es einer Kuh schon an, ob sie in Form ist und es zu einem Spitzenplatz reichen könnte.»
Ein weiterer Höhepunkt ist jeweils die Kälberpräsentation. Hier zeigte der Züchternachwuchs seine schön hergerichteten Kälber. Bei den meisten gehörte ein genau einstudiertes Sprüchlein dazu. Sie erzählten etwas vom Kalb, zur gegenseitigen Beziehung und kannten die ganzen Abstammungen vom Vater und der Mutter des Kalbes. Die einen Kinder brauchten hie und da noch etwas Mithilfe, die anderen erwiesen sich als kleine Entertainer und zogen das Publikum voll auf ihre Seite. Sogar künstliche Intelligenz wurde beim dichten der Sprüche zu Hilfe genommen.
Im Anschluss an das Mittagessen näherte sich die diesjährige Viehprämierung ihrem Höhepunkt.
Mit den Schöneuterpreisen bei Fleckvieh, Brown-Swiss- und Original-Braunvieh-Kühen in jeweils jüngere und ältere Tiere aufgeteilt, ging es weiter im Programm. Spannend war die Wahl der jeweiligen Miss Wädenswil bei diesen drei Rassen. Beim Fleckvieh schwang die Kuh Ibiza von Stefan Waser obenaus. OB-Miss wurde Flurina von Paul Korrodi, und zur BS-Miss wählten die Experten Romeli von Stefan Waser. Zum Abschluss der Viehschau wurden aus allen Missen der umliegenden Gemeinden sowie den beiden gewählten Wädenswilerinnen die schönsten Kühe des Bezirks gewählt.
Den Miss-Bezirk-OB-Titel gewann die einheimische Flurina von Paul Korrodi. Auch bei der Wahl zur Miss-Bezirk-BS schwang mit Romeli von Stefan Waser eine Kuh aus Wädenswil obenauf.
Eine interessante Viehschausaison im Bezirk ging mit einem wunderbaren Abschluss in Wädenswil zu Ende. Viele schöne Tiere, noch viel mehr Zuschauer und gutes Wetter prägten diesen wunderbaren Schau-Tag.
Rangliste Spezialpreise
Kuh mit den meisten Abkalbungen (je 12):
Zonda von Andy Staub
Selma von Roli Bärtschi
Kuh mit der höchsten Lebensleistung (Milch):
Ludvika Andrea und Andreas Höhn, Wädenswil
Schöneuter OB 1. und 2. Laktation:
Chrisi Paul Korrodi, Schönenberg
Schöneuter OB ab 3. Laktation:
Flurina Paul Korrodi, Schönenberg
Schöneuter BS 1. und 2. Laktation:
Prada Stefan Waser, Wädenswil
Schöneuter BS ab 3. Laktation:
Romeli Stefan Waser, Wädenswil
Schöneuter Fleckvieh 1. und 2. Laktation:
Ibiza Stefan Waser, Wädenswil
Schöneuter Fleckvieh ab 3. Laktation:
Kendra Andrea und Andreas Höhn, Wädenswil
Miss Wädenswil OB:
Flurina Paul Korrodi, Schönenberg
Miss Wädenswil BS:
Romeli Stefan Waser, Wädenswil
Miss Wädenswil Fleckvieh:
Ibiza Stefan Waser, Wädenswil
Miss Bezirk OB:
Flurina Paul Korrodi, Schönenberg
Miss Bezirk BS:
Romeli Stefan Waser, Wädenswil