Wädenswil

Asylunterkünfte Rotweg / Rötiboden – Tag der offenen Tür

Die Stadt Wädenswil präsentierte am Dienstagabend, 7. Februar, die neu erstellten Asylunterkünfte beim Rötiboden. Der anthrazitfarbige Würfel, bestehend aus etwa 60 Containerelementen, gleicht eher einem Industrie- als einem Wohngebäude.

Text und Bild: Ernst Brändli

Das Gebäude wurde von der Immobilienabteilung der Stadt Wädenswil erstellt und kostete 1,852 Millionen Franken. Die Bewilligung der Bauten ist auf drei Jahre beschränkt. Der Bau ist mit insgesamt sechs Wohnmodulen mit je einer Kapazität von maximal acht Personen ausgerüstet. In jedem Modul ist eine Wohnküche und zwei separate Bad/WC-Räume enthalten. Zu diesen gemeinsamen Räumen sind vier Schlafzimmer à 12 m3 eingeteilt. Die Räume wirken im Moment noch recht kahl, da sie noch nicht möblieret sind. Das Erdgeschoss ist schwellen­los und somit rollstuhlgängig. Zusätzlich steht jeder Wohneinheit eine Waschmaschine mit Trockner zur Verfügung. Die Energie wird durch eine 9kWp-PV-Anlage auf dem Dach erzeugt. Die Heizung und Warmwassererzeugung wird durch eine Luft/Wasser-Wärmepumpe sichergestellt.

Warum baut die Stadt solchen Wohnraum für Asylsuchende?

Im Kanton Zürich erfolgt die Unterbringung und Betreuung von Asylsuchenden in einem 2-Phasen-System. In der ersten Phase wohnen Asylsuchende während zwei bis sechs Monaten in einem kantonalen Durchgangszentrum und werden anschliessend einer Gemeinde zugeteilt. Die Zuteilung erfolgt über das Kantonale Sozialamt des Kantons Zürich. Die Gemeinden erbringen alle Dienstleistungen, die von Gesetzes wegen den Personen des Asylbereichs zustehen. Dazu gehören die Unterbringung von Asylsuchenden sowie die kommunale Asylfürsorge.
Für die Betreuung der Benutzer dieser Liegenschaft ist die Abteilung Soziales der Stadt Wädenswil zuständig. Sie mietet das Objekt von der Abteilung Immobilien.

Im März werden die ersten Bewohner einziehen

Die Veranstaltung wurde vor allem von Bewohnern der Nachbarschaft rege besucht. Ein Teilnehmer der Besichtigung stellte die Frage, ob das Gebäude noch eingezäunt werde. Miriam Liechti, Leiterin Team Sozialarbeit, verneinte dies. Die Bewohner sind grundsätzlich selbstständig und werden möglichst gut integriert. Die Kinder werden die umliegenden Schulen besuchen. Sie erwähnte auch, dass dies ja nicht die ersten Unterkünfte sind, welche Wädenswil zur Verfügung stellen muss. Mit den bisherigen Asylanten in Wädenswil sei es in der Vergangenheit zu keinen grossen Problemen gekommen.
Die Besucher der Veranstaltung äusserten mehrfach ihre Skepsis, wie das zukünftige Zusammenleben mit den Bewohnern der Unterkunft sein könnte. Die eher engen Räumlichkeiten machten einige Leute nachdenklich. Das enge Zusammenleben könnte zu Problemen unter den Bewohnern führen. Andere Besucher meinten, es sei doch erstmals wichtig, ein sicheres Dach über dem Kopf zu haben. Auch kam die Frage auf, ob es für die Nachbarschaft eventuell ein Notfalltelefon, analog der Stiftung Bühl, gäbe. Die Frage, welcher Nation die Asylanten angehören, wurde mehrfach gestellt. Claudia Bühlmann, Stadträtin Soziales, konnte auf diese Frage keine Antwort geben. Die Asylanten werden vom Kanton zugeteilt, und somit hat die Gemeinde keinen Einfluss. Es ist dann die Kunst, die Zugewiesenen so in die Wohneinheiten zu verteilen, damit das Leben untereinander möglich sein kann. Dies wird sicher eine schwierige Aufgabe, da die Personen ja aus sehr verschiedenen Ländern stammen und verschiedenen Religionen angehören.
Das Angebot in dieser Wohneinheit bezieht sich nicht nur auf Asylanten, sondern wird auch Personen, welche Wohnungsnot haben, angeboten.
Auf der Rötibodenwiese ist noch Platz für zwei weitere Bauten vorhanden. Die Abteilung Soziales sucht aber immer wieder Wohneinheiten ausserhalb dieses Projektes. Diese werden aber nicht auf dem normalen Wohnungsmarkt eruiert. Das Interesse gilt den Zwischennutzungen von Bauobjekten, welche leerstehend sind. Solche Lösungen sind immer billiger als der Bau einer neuen Untekunft.
Die objektive Präsentation wurde von den Besuchern geschätzt. Es stehen aber seitens der Nachbarn noch sehr viele Fragen und noch viel mehr Skepsis im Raum.

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