Feuilleton Wädenswil

Zwei Künstlerinnen im Kunstfenster Schönenberg

Seit 18. März stellen im Kunstfenster Schönenberg gleich zwei Künstlerinnen ihre Werke aus. Anmar Muran zeigt ihre Bilder, die ergänzt werden durch die Skulpturen von Manuela Sciarra.

Text & Bilder: Ingrid Eva Liedtke

Die beiden Frauen haben – jede für sich – ein breites Erlebnisspektrum, das ihr Arbeiten nachhaltig inspiriert. Beide haben ihren individuellen künstlerischen Weg gefunden, was sich auch im gewählten Ausdruck widerspiegelt.

Anmar Muran

An Muran ist in Badgad, Irak, geboren. Zuhause ist sie jetzt in Wädenswil. Noch in Bagdad hat sie an der Akademie der Künste einen Bachelor in Produktdesign erworben. Darauf folgte ein Masterstudium in Mathemathik in Finnland sowie künstlerische Vertiefungsstudien in verschiedenen Ausdrucksformen, wie Freihandmalerei und Keramik in Uppsala, Schweden.
In ihren Bildern verknüpft sie Linien, Farben, geometrische und organische Formen zu einem abstrakten Abbild von Erinnerungen und Ereignissen, die ihr Unterbewusstsein bereithält. «Ich habe vieles in unserer Welt gesehen und bin seit mehr als 25 Jahren in Europa zu Hause. Mein Stolz und die Sehnsucht nach meinem verflossenen Land, nach meiner Stadt, Bagdad, bleibt ungebrochen.» Gerade diese Verknüpfung von Ost und West, die eigene Geschichte, gibt Anmar Murans Bilderwelten ihren eigenen Charakter. Sie sind erschaffen aus Kohle, Tusche, Acryl und weiteren geheimen Zutaten – auf Leinwand oder dickem Aquarellkarton.
Der kreative Prozess Murans ist ein sehr persönlicher, emotionaler, findet da statt, wo sich Ideen mit Farben und Strukturen vermischen, im Ozean der Vorstellungskraft schwimmen und am Ende, aufschäumend, zu einem einmaligen Kunstwerk verschmelzen. «Es ist ein glücklicher Umstand, in einer endlosen Gedankenwelt ohne Grenzen, Beschränkungen und Kontrollen arbeiten zu können. Und den Moment zu geniessen, in welchem Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft auf meiner Leinwand in einer einzigen Dimension zusammenkommen.»

Manuela Sciarra

Die leidenschaftliche Kindergärtnerin ist eine kulturell sehr vielseitig interessierte Frau und Künstlerin.
«Mir ist es wichtig, mich auf verschiedene Arten ausdrücken zu können.» Deshalb belegte Sciarra Kurse und machte Weiterbildungen in verschiedensten Sparten, wie Ausdruckstanz, Afrodance, Circlesongsinging, Clownerie, Gesang (sie singt im Chor Goccia di Voci), Stimmbildung, Fotografie, Pantomime, Trommeln und schliesslich Steinbildhauen.
Seit vielen Jahren geht sie im Sommer in die Toscana, in eine Töpferwoche. Da stehe das freie Arbeiten im Vordergrund, wobei das Figürliche sie immer mehr fasziniere.
Das Töpfern lasse sie zur Ruhe kommen. «Ich bin dann jeweils ganz bei dem, was ich gerade mache und kann alles andere ausschalten. Das Arbeiten mit den Händen mit dem fantastischen Material Ton, das man immer wieder verändern kann, übt eine grosse Faszination auf mich aus. Der kreative Prozess bedeutet für mich Erholung. Das Gestalten bedeutet einerseits Abschalten vom Alltag, mich etwas ganz anderem hinzugeben, sowie Ruhe und Gelassenheit, «In-mich-Kehren», Verlangsamung. Zentral dabei sind Gefühle und Gedanken.» 

Die Ausstellung im Kunstfenster des Dorfhuus Schönenberg dauert bis am 2. Juni.

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