Richterswil

Ein Richterswiler in den Kantonsrat

Richterswils Gemeinderat Renato Pfeffer (Ressortvorsteher Sicherheit und Einwohnerwesen) möchte sich bei den kommenden Wahlen am 12. Februar den EVP-Sitz im Kantonsrat sichern. 

Interview: Reni Bircher, Bild: MiBe

Kommenden Monat werden im Kanton Zürich die Regierungs- und Kantonsratswahlen stattfinden. Für den Bezirk Horgen hat die EVP Anrecht auf einen Sitz im Kantonsrat, 15 Bewerberinnen und Bewerber buhlen um eben diesen. 

Aus Richterswil-Samstagern hat nun schon länger niemand mehr Einsitz im Kantonsrat, was Renato Pfeffer (1985) gerne ändern würde. Ihre Stimme, um seine im Kantonsrat zu sichern.

Renato, Du stellst Dich für die Kantonsratswahl auf (Liste 7). Was ist Deine ­Motivation, dieses Amt anzutreten?
In meiner nun schon mehrjährigen Arbeit im Gemeinderat habe ich festgestellt, dass viele Themen, welche die Gemeinde betreffen, auf Kantonsebene geregelt werden. Daher ist es mir ein Anliegen, genau dort mitreden und mitbestimmen zu können.
Ein aktuelles Beispiel wäre die Verkehrsführung in Wohnquartieren, welche vor Kurzem meiner Meinung nach eine verbesserte Gesetzgebung erfahren hat. Ein weiteres Beispiel liegt mehr oder weniger vor der Haustüre: die Bahnen einer Chilbi müssen per Gesetz verständlicherweise regelmässig kontrolliert werden. Diese Aufgabe erledigt ein Unternehmen aus Deutschland. Dafür müssen die Chilbi-Bahnen extra vorgängig aufgebaut werden. Weil einmal der zuständige Mitarbeiter in Deutschland krank war, führte das bei der Chilbi Samstagern zu ziemlichen Schwierigkeiten für die ganze Unternehmung. Solche Kontrollen müssten doch auch von Schweizer Prüfern durchgeführt werden können. Gerade wenn es sich um historische Fahrgeschäfte wie die in Samstagern handelt, wäre das Verständnis und die Kenntnis für das Gefährt bei einem entsprechend geschulten Schreiner vermutlich grösser. Die Sicherheit muss gewährleistet werden – aber die Wege dazu würde ich gerne vereinfachen. Die Pandemie hat zum Vorschein gebracht, dass der Informationsfluss zwischen den Gemeinden und dem Kanton nicht optimal ist. Das sollte unbedingt anders werden.

Welche Voraussetzungen bringst Du mit, um in den Kantonsrat gewählt zu werden?
Ich bin seit meinem 23. Lebensjahr in der Partei, war lange Jungparteipräsident im Kanton Zürich, habe mit der «Young ZH» versucht die Politik in Klassen- und Studienzimmer zu bringen und habe dabei an zahlreichen Podiumsgesprächen teilgenommen. Das Debattieren muss einem liegen, das kann nicht jeder, und ich mache das sehr gern. Die Parteipolitik steht im Vordergrund.
Im Gemeinderat ist es ein anderer Schwerpunkt: Es geht vorwiegend um die Sache. Klar bringt auch jeder seine Überzeugungen ein. Es wird gemeinsam diskutiert und an der Lösungsfindung gearbeitet. Für mich sprechen dürfte auch, dass ich in den vergangenen Jahren viele inner- und ausserparteiliche Verbindungen knüpfen konnte, die ich auch pflege, und das erachte ich bei der Arbeit im Kantonsrat – überhaupt in der Politik – als sehr wichtig und von Vorteil. Dieses vernetzte Denken ermöglicht vieles, und in Nationalrat Nik Gugger, meinem früheren Chef in Winterthur, habe ich ein grosses Vorbild, dieses Denken als Stärke zu nutzen.

Wie viel Zeit müsstest Du dafür ­aufwenden, wenn Du gewählt würdest?
Am Anfang werde ich mich in viele Themen einlesen müssen, was Zeit braucht, daher rechne ich mit 30-, später mit ungefähr einem 20-Prozent-Pensum. Meine Stelle als Jugendpfarrer in Horgen und Thalwil beansprucht 30 Prozent, ebenso die Stelle auf dem EVP-Sekretariat in Zürich. Letztere müsste ich bei einer Wahl in den Kantonsrat aufgeben, denn auch der Gemeinderat fordert zwischen 20 und 40 Prozent meiner Arbeits- bzw. Präsenzzeit.

Welche Anliegen sind Dir besonders wichtig, wofür möchtest Du Dich stark machen?
Mir ist wichtig, dass die Jungen gehört werden. Ich möchte deren Anliegen unterstützen und als Sprachrohr im ganzen Bezirk fungieren. Zudem liegt mir die Verkehrssicherheit in Wohnquartieren und die Erschliessung durch den Öffentlichen Verkehr am Herzen. Meine Ideologie ist es, das der Mensch die Verantwortung für seine Mitmenschen und die Umwelt wahrnimmt. Das gilt es unbedingt zu schützen und zu fördern.

Du hast Dich zum reformierten Pfarrer ausbilden lassen; welche Aufgaben übernimmst Du als solcher?
Als Jugendpfarrer habe ich das Angebot für junge Menschen zwischen 15–25 in Horgen, Oberrieden und Thalwil auf- und ausgebaut, begleite die Konfirmationslager oder kulturelle Städtereisen, leite den Dienstagstreff mit spannenden Gastrednern. Ich bin Anlaufstelle, wenn sich Probleme, Fragen und Bedürfnisse auftun.  Ich mache aber auch Hochzeiten und Beerdigungen.

Hast Du die Verbindung von Politik und Religion nie als schwierig empfunden?
Ganz und gar nicht. Ich empfinde es eher so, dass sie vieles gemeinsam haben. Ich vergleiche es gerne mit der Berufswahl, welche ich als Kind wählen wollte: Gärtner. Sowohl in der Religion wie in der Politik werden im Garten Pflanzen eingesetzt, die jedoch selbständig wachsen müssen. Wir können nur das Drumherum gestalten, so gut es möglich ist, damit sich die Pflanzen bzw. Menschen entfalten und wohlfühlen können. Ein jeder hat seine Wertvorstellungen und Überzeugungen und wird diese in seine Politik einbringen. Bei mir stehen klar Mensch und Umwelt im Vordergrund.

Die Work-Life-Balance ist ja in aller ­Munde: wie sieht Dein Ausgleich zur ­politischen Arbeit und der als Pfarrer aus?
Ich kann meine Arbeit flexibel einteilen, das gilt auch für die dafür nötigen Vorbereitungen. Das ermöglicht es mir, dass ich an einem Nachmittag mal für zwei Stunden Sport treiben kann. Im Winter geniesse ich das Nichtstun in der Sauna, denn dort kommen mir immer die besten Ideen. Im Sommer stehe ich am liebsten aufs Stand-up-Paddel – das Wasser und die Ruhe sind perfekt, um den Kopf zu lüften. Daneben koche ich leidenschaftlich gerne für Gäste. 

Wenn die Stimmbürger Dich wählen möchten, wie müssen sie das auf dem Wählformular kundtun?
Jede Person kann einen Wahlzettel, also ein Wahlvorschlagsformular, ausfüllen mit der Partei, die einem am nächsten steht. Auf diesen vorgedruckten Wahlzetteln können Namen gestrichen werden und andere von anderen Wahlvorschlagsformularen von Hand darübergeschrieben werden mit den zwei Zahlen davor: Bei mir ist das «07.03». Auf einem Wahlzettel darf aber ein Name höchstens zweimal aufgeführt sein. Am besten unterstützen tun sie mich und meine Partei jedoch mit der Liste 7 der EVP. Brieflich kann man noch bis am 7. Februar abstimmen. Danach sollte man das Wahlkuvert noch vor dem 12. Februar im Gemeindehaus 1 in den Briefkasten werfen. n

www.renatopfeffer.ch und auf allen gängigen sozialen Plattformen.

Teilen mit: