Feuilleton Vereine Wädenswil

Hexenschuss mit Folgen

Francis Veber, Sohn eines Schriftstellerehepaars, studierte zuerst Medizin und Geologie, bis er beim Rundfunk seine Leidenschaft fürs Schreiben entdeckte. Als Autor gewann er mit französischen und internationalen Filmen grosse Bekanntheit. 

Aus seiner Feder stammen die Drehbücher zu «Der grosse Blonde mit dem schwarzen Schuh» oder «Ein Käfig voller Narren». Die Boulevardkomödie «Dinner für Spinner» wurde 1993 in Paris uraufgeführt und war in verschiedenen Filmversionen im Kino zu sehen.

Hexenschuss und ein Dinner

Der Verleger Pierre Baumann und seine Freunde haben ein zynisches Hobby. Regelmässig veranstalten sie sogenannte «Dinner für Spinner», zu denen jeder einen möglichst absonderlichen oder peinlichen Gast mitbringen muss: «Die Idioten wissen natürlich nicht, warum sie ausgewählt wurden und der Spass dabei ist, sie reden zu lassen», prahlt Baumann. Für das anstehende Treffen meint der Verleger das ganz grosse Los gezogen zu haben. Sein Spinner des Abends ist Freddy Flückiger, ein leidenschaftlicher Zündholzmodellbauer. Ein «Weltklasse-Trottel», der sich stundenlang über eine Rekonstruktion der Golden Gate Bridge aus 346 422 Zündhölzern auslassen kann. Zu dumm, dass Baumann kurz vor der Party von heftigen Rückenschmerzen ausser Gefecht gesetzt wird – und noch dümmer, dass «sein Trottel» plötzlich auf seinem Sofa sitzt. Das Schlimmste daran: Flückiger ist nicht nur ein Modellbaufanatiker, er ist auch noch hilfsbereit. Nicht nur der Rücken, sondern auch die Nerven des Verlegers werden exzessiv strapaziert. Tatsächlich bringt Flückiger durch einen Amoklauf der Tollpatschigkeit das Leben des Verlegers innerhalb weniger Stunden durcheinander. Alles mit der besten Absicht, seinem neuen Freund zu helfen. Lügen-Konstrukte werden aufgebaut, und fallen in regelmässigen Abständen wieder in sich zusammen – wie ein schlecht gebautes Zündholzhaus.

Regie führt Simona Specker; sie hat auch die Dialektfassung erarbeitet. Simona Specker arbeitet seit Jahren als Regisseurin mit Amateur-Gruppen und ist selbst ausgebildete Schauspielerin. Dabei inszeniert sie einerseits detaillierte feine Rollen für Kleinbühnen oder führt grosse Freilicht-Ensembles mit bis zu 100 Mitwirkenden durch Wind und Wetter. Sie lebt und arbeitet hauptsächlich in Zürich, ist für Produktionen aber auch oft in ihrer alten Heimat, dem St. Galler Rheintal, unterwegs. Dort ist sie Regisseurin und künstlerische Leiterin der Freilichtspiele in Rüthi (SG), sowie Leiterin des Rheintaler Ensembles «Theater Company». 2020 erhielt sie für ihre Tätigkeit den Förderpreis der St. Gallischen Kulturstiftung. Neben ihrem Engagement auf und hinter der Theaterbühne arbeitet Simona Specker als Cutterin für Film und Fernsehen. Mehr über Simonas Arbeit unter www.dasspektrum.com

Die Geschichte spielt in den 70er-Jahren. Die Regisseurin hat gemeinsam mit dem Bühnenbau-Team ein dazu passendes Bühnenbild entworfen, und für die Kostüme zeichnet auch dieses Jahr wieder Margot Gadient.

Ein kribbeliges Ensemble und eine grosse Helferschar wird an der Premiere und an den weiteren 13 Vorstellungen bereit sein, ein aufmerksames Theaterpublikum begrüssen zu dürfen. Viel Vergnügen! e

 

http://volkstheater-wädenswil.ch/

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