Wädenswil

Stapi ist der Götti des neuen Wädenswiler Rebberges

Die Reben um das seit dem 1.1.2018 neu gegründete Weinbauzentrum Wädenswil haben wieder, nach dem Hageldurchsetzten und nassen Sommer 2021, begonnen zu wachsen. Und es gibt gute Nachrichten für den Forschungsstandort, welche auch die Zukunft des Schweizer Rebbaus massgeblich mitbeeinflussen werden. Auf der Parzelle oberhalb der Etzelstrasse war in den letzten Tagen emsiges Treiben zu beobachten. Auf über 30 Aren haben die Weinbauzentrum-Mitarbeitenden zusammen mit Agroscope einen neuen Versuchsrebberg mit den Schweizer Rebsorten-Züchtungen Divico und Divona von Agroscope angesetzt.

Divico und Divona – die robusten ­Rebsorten aus der Schweiz

«Diese neuen Rebsorten haben den Vorteil, dass wir, unter Vorbehalt eines Extremjahres, in der Regel nur drei- bis viermal mit Pflanzenschutzmitteln arbeiten müssen», erklärt Lorenz Kern, Betriebsleiter des Weinbauzentrums. Dies erhöht die Produktivität in der Sommersaison, schont das Portemonnaie und erfreut das Herz der Konsumentinnen und Konsumenten.

Versuch mit Mykorrhiza – Forschung an der Spitze

Allerdings werden aus diesen Rebstöcken nicht nur Konsumweine produziert, sondern die Parzelle dient auch als Versuchsfläche. Zusammen mit der Gruppe Weinbau Deutschschweiz von Agroscope soll herausgefunden werden, wie der Boden die Versorgung der Rebe und schliesslich die Weinqualität beeinflusst. Dazu wurden eine spezifische Art von natürlich kultivierten Pilzen (Mykorrhiza) bei der Pflanzung direkt an die Wurzel der Rebstecklinge geführt. Denn laut der Forschungsleiterin der Gruppe Weinbau Deutschschweiz von Agroscope, Dr. Katie Mackie-Haas, haben Untersuchungen im Labor gezeigt, dass Reben besser und schneller wachsen und dabei natürlichere und reifere Weine ergeben, wenn die Wurzeln der Reben von solchen Mykorrhiza-Pilzen umgeben sind. Jetzt gilt es also nur noch herauszufinden, ob sich diese Methode auch im Rebberg umsetzen lässt! Das Interesse und die Nachfrage nach diesen Weinen ist bereits jetzt schon gross. Martin Wiederkehr, Geschäftsführer des Weinbauzentrums, betont, dass es allerdings noch drei bis vier Jahre dauert, bis die ersten Resultate und Weine dazu verfügbar sind – denn gut Ding will Weile haben.

Für ein wegweisendes Projekt braucht es auch einen guten Götti

Über so viel Know-how und Ideenreichtum ist auch der Stadtpräsident von Wädenswil und Nationalrat Philipp Kutter begeistert und hat Martin Wiederkehr mit grosser Freude zugesagt, als Götti dieses Weinberges zu amten. Er liess es sich nicht nehmen, auch einige Reben selber zu pflanzen. «Solche zukunftsweisenden Projekte sind der Kern der Forschungs- und Ausbildungsstadt Wädenswil», liess er sich entsprechend zitieren. wbz/wa

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