Richterswil

Neuzugang im Park vom Rosengarten

Der Platz der gefällten Blutbuche im Rosengarten nimmt jetzt eine siebenjährige Federeiche, auch Flaumeiche genannt, ein. Bei der Pflanzung ist sie etwa 4 Meter hoch und 1,4 Tonnen schwer.

Text: Reni Bircher
Bild: Guido Bircher

Ihren neuen Standort hat sie einen Tag später als geplant erreicht, weil der Baum für den Transporter zu gross war und für den Folgetag ein Kran bestellt werden musste. Am Morgen des 6. April standen die Gärtner bereit, den Eichenjüngling in Empfang zu nehmen und in das vorbereitete Loch zu bugsieren.
Der Baum wurde viermal verschult, das heisst, er wurde viermal nach einer bestimmten Zeit in der Baumschule ausgegraben, das Wurzelwerk in einen neuen Ballen gepackt und wieder eingegraben. Für den Transport nach Richterswil mussten die Äste der jungen Eiche zusammengeschnürt und ein neuer Wurzelballen gemacht werden, der mit Jute umwickelt und mit einem Drahtgeflecht zusammengehalten wird.
Der Kranführer lässt das bäumige Schwergewicht sanft liegend in die Mulde sinken, worauf die Gärtner sogleich die Baumkrone von der Schnürung befreien. Danach kann er aufgerichtet werden. Mit Hilfe eines Kleinbaggers manövriert ihn der Maschinist der Gartenbauer gekonnt in die richtige Position, ohne Rinde oder Wurzeln zu beschädigen. Dies erfordert Erfahrung und Geduld. Immer wieder wird die Ausrichtung und Standweise von Obergärtner Eberhard und seinem Team von allen Seiten geprüft.
Bei der Positionierung achtet Roger Eberhard darauf, dass die Hauptäste seitwärts nach aussen zeigen und somit vom Weg zum Gebäude des Rosengartens her am Attraktivsten wirkt. «Ich muss den Baum so setzen, dass er sich bestmöglich entwickeln kann und gehe dabei vom Wachstum der Hauptäste aus», erklärt Roger Eberhard. «Hier können sie sich über dem Platz ausbreiten und entfalten.»

Bestmöglicher Start

Die dickeren Wurzeln der Eiche werden nun angeschnitten und angestochen. «Wenn ich die Wurzel anschneide, wird sie sich teilen und weitere Verzweigungen machen», sagt der Baumprofi. Das feine Wurzelgeflecht transportiert Wasser, Sauerstoff und Nährstoffe, die dicken Wurzeln dienen der Verankerung und Stabilität. Vor der Aufschüttung wird eine Ballenverankerung angebracht. Diese hält die Federeiche zusätzlich im Erdreich fest und wird in ein paar Jahren vermodert sein.
Der ausgegrabenen Erde wird ein Gemisch aus Perlit, Humus, Kompost, Ton und Lehm beigemischt und mit einem Baumdünger angereichert. Danach wird gut gewässert. Die Gärtner werden in der ersten Zeit noch das eine oder andere Mal nach der Eiche sehen. Sie werde anfangs eben noch ein bisschen «verhätschelt», lächelt Eberhard. Seine Leidenschaft für die Arbeit mit etwas Lebendigem steht ihm ins Gesicht geschrieben.

Teilen mit: