Richterswil Wirtschaft

Musterfläche soll Entscheidung liefern für den richtigen Strassenbelag

Das Projekt Revitalisierung Dorfkern (RED) geht nun in die Realisierungsphase über und bietet der Bevölkerung für zwei Wochen die Begutachtung des neuen Belages auf der Dorfstrasse. Rückmeldungen sind dem Gemeinderat willkommen.

Text: Reni Bircher, Bild: Guido Bircher

Am 31. Mai beschloss der Gemeinderat die Kostenfreigabe für die Baumeisterarbeiten, den Zuschlag erhielt die Hagedorn AG aus Meilen, mit der die Gemeinde schon öfters zusammengearbeitet hat. Die Kosten bewegen sich innerhalb der gesprochenen Gelder für den Objektkredit (2,981 Mio. ± 25%). Der Kredit für die Sanierung der Werkleitungen (Kanalisation, Gas, Wasser) wurde ebenfalls gesprochen, um diese Zeitgleich mit der Projektumsetzung von RED in Angriff zu nehmen. Damit soll eine mögliche Sanierung wegen eventuellen Werkleitungsbrüchen in den nächsten Jahren möglichst verhindert werden. Das Pumpwerk beim Schmittenbrunnen (1910 erbaut) wird ebenfalls erneuert.

Musterbelag zur Ansicht

Vom 12. bis 23. Juli (wetterabhängig) wird auf der Dorfstrasse in der Nähe der Bäckerei Baggenstoss und der Gärtnerei Strickler eine Musterfläche von 3×6 m Belag und 2×3 m Pflästerung gebaut. Diese beinhaltet einen Teil des hellen Strassenbelages, ebenso wie einen Teil des angedeuteten Ringes aus Pflasterstein, welcher sich im konzentrischen Wellengang von der Kreuzung Dorf-, Dorfbach- und Poststrasse ausbreitet. Diese Pflastersteine «Fiscal Brown» sind aus europäischem Granit und dunkler als der Strassenbelag und sorgen so für eine dezente Farbveränderung.
Die geplante Musterfläche soll den Leuten dazu dienen, den Belag zu begutachten und auszuprobieren. «Natürlich begrüssen wir Rückmeldungen aus der Bevölkerung», sagt Werkvorsteher Christian Stalder. «Eine Visualisierung auf dem Bildschirm wirkt nie so wie es nachher in Wirklichkeit ist», erklärt Stalder. «Betrachtet man den Strassenbelag bei Tageslicht, egal ob bei Sonnenschein oder Regen, hat das eine ganz andere Wirkung. Deshalb haben wir uns zum Bau dieser Musterfläche entschlossen.» Ob die Wahl des Belages richtig ist, wird sich dann zeigen. Schliesslich würden die Richterswiler die nächsten 50 Jahre damit leben. Christian Stalder erhofft sich für alle Beteiligten mit diesem Schritt eine Entscheidungs- bzw. Bestätigungshilfe.
Dank zeitintensiven Gesprächen mit den Grundstückseigentümern konnten Vereinbarungen getroffen werden, um den neuen Belag bis an die Häuserwände ziehen zu können. Es wird aber auch Ausnahmen geben, wo die Abgrenzung zu einem privaten Bereich Sinn macht, wie etwa den Umschlagplatz vor dem Coop. Ebenso konnte den Grundstücksbesitzern mit vorangehender Überprüfung der Werkleitungen mittels Kanalfernsehen aufgezeigt werden, ob eine Sanierung nötig ist. «Wir konnten ihnen so die Möglichkeit bieten, ihre Leitungen zeitgleich mit unseren Bauarbeiten und Sanierungen in Angriff zu nehmen», erklärt der Werkvorsteher. Die Privaten sparen so Kosten, und es dürfte eine erneute Lochung in den nächsten Jahren verhindern.

Jedes Haus hat eigene ­Geschichte

Die geplanten 600–800 Kilo schweren Gestaltungselemente sind versetzbar, damit der gesamte Strassenraum genutzt werden kann, was vor allem bei Märkten oder für die Räbenchilbi wichtig ist. Die Ladenbesitzer dürfen weiterhin ihre Blumentöpfe oder Standtafeln vor dem Geschäft aufstellen. «Sie benutzen damit jetzt schon den öffentlichen Raum, und das sollen sie auch künftig dürfen», sagt Stalder dazu. «Wir wollen kein einheitliches Bild der Strassen erzwingen, das wird sonst langweilig. Jedes Haus hat seine Geschichte, und jeder Ladenbesitzer möchte seinen Eingangsbereich individuell gestalten.» Da mit der Revitalisierung das Trottoir wegfällt, wird es eine gewisse Zeit brauchen, bis sich die Nutzer daran gewöhnt haben, und Stalder sieht in diesen privaten bzw. händlerspezifischen Gestaltungselementen einen Schutz für Fussgänger und Ladenbesitzer. Das Konzept für die Benützung des öffentlichen Grundes des Dorfzentrums wird noch von Renato Pfeffer (Sicherheitsvorstand) bis Sommer 2022 erarbeitet.
Die geplanten Abfallkübel, «Abfallhaie» genannt, werden über Elektranten verfügen. Das bedeutet, dass diese in ihrem Betonsockel über Stromzugänge verfügen – witterungsgeschützt und nur mit Schlüssel zugänglich. So kann den Ausstellern und Marktfahrern Strom zur Verfügung gestellt werden. «Bisher konnte die Gemeinde keinen Strom anbieten. Diesen musste man jeweils bei den Anwohnern oder Läden anzapfen», sagt Christian Stalder. Das wird
sich mit diesen neuen Installationen ändern.

Künftige Veranstaltungen

Die Haltung aller Beteiligten ist, dass künftige Anlässe, welche Tradition haben in Richterswil, in naher Zukunft stattfinden sollen. Die Koordination bezüglich Herbstmärkte und Räbenchilbi liegt beim Verkehrsverein (VVRS). «Wir wissen nicht, wie weit wir im Herbst schon sein werden mit den Bauarbeiten, deshalb wäre es möglich, dass der Umzug eine andere Route macht», erklärt Christian Stalder, «das wäre ja auch nicht das erste Mal. Wir sind bei diesem Projekt auf die Flexibilität und Rücksichtnahme aller Beteiligten angewiesen».
Der Spatenstich ist auf den 9. August angesetzt und erfolgt im Perimeter Post-/Kirchstrasse. Die Bauphasen sollen rechtzeitig kommuniziert werden, damit sich die Bevölkerung darauf einstellen kann.

Rückmeldungen zum neuen Strassenbelag an: red@richterswil.ch

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