Der Jugendtreff ChillOut in Schönenberg soll ein weiteres Revival erfahren. Nachdem ab 2022 das ChillOut nicht mehr weitergeführt worden ist, hat jetzt Seraina Faust von der Dienststelle Soziokultur im Fachbereich Jugend den Job dem ChillOut Schönenberg in Zusammenarbeit mit Jugendlichen neues Leben einzuhauchen.
Text & Bilder: Ingrid Eva Liedtke
2008 betreute der Elternrat von Schönenberg das Chillout mit Unterstützung der Jugendarbeit Wädenswil (JAW). 2011 übernahm der Elternrat die Betreuung ganz – mit Anwesenheit der JAW am Abend.
Der Treff wurde vor allem von Jugendlichen ab der 6. Klasse aus Schönenberg und Hütten besucht. Er öffnete jeweils 1x im Monat, an einem Freitag von 19 bis 22 Uhr.
Das Chillout orientierte sich an den Wirkungszielen der Jugendarbeit Wädenswil. Es existierte ein Betriebsteam, welches durch eine Person der JAW begleitet wurde.
2019 wurde das ChillOut, mit der Entstehung der Dienststelle Soziokultur, neu kreiert. Ein Betriebsteam wurde aufgestellt. Ab 2022 wurde der Betrieb eingestellt mangels Interesse. Es war immer schwieriger geworden, Jugendliche dazu zu animieren, bei der Organisation und Gestaltung zu partizipieren.
Neue Wege
Seraina Faust, Soziokulturelle Animatorin im Fachbereich Jugend Zielgruppe 12–25, hat nun die Sozialraumverantwortung für Schönenberg übernommen und so auch für das ChillOut. Sie hat sicher ein gutes Gefühl dafür, was ihre Zielgruppe will und braucht. Sie ist selber 25 Jahre alt.
Im Jahr 2024 machte man einen neuen Anfang und rührte die Werbetrommel für das ChillOut. Man suchte die entsprechenden Schulklassen ab 1. Oberstufe auf, um den Bedarf abzuholen. Schüler, die interessiert an einer Mitarbeit waren, konnten sich bei Interesse in eine Liste einschreiben.
Man stand dazu auch im Austausch mit den Lehrpersonen und der Schulsozialarbeit von Schönenberg und Hütten. Dazu kamen verschiedene Meinungen von Bewohnenden (unter anderen auch Eltern).
Daraus resultierte die Erkenntnis, das Jugendliche sich ab der Oberstufe mehr in Wädenswil oder in den Elternhäusern, die gute Platzmöglichkeiten haben, treffen. Ehemalige Chillout-Nutzer erinnerten sich, dass es sehr cool war, sich im Chillout zu treffen: «kleiner Ausgang von Wädi». Trotzdem war das Interesse der Jugendlichen, in der Betriebsgruppe mitzuwirken, ziemlich gering.
Im Januar 2025 wurden weitere Bedarfserhebungen in den 6. Klassen gemacht, in Form einer interaktiven Umfrage, und daraus meldeten sich dann ungefähr 10 interessierte Jugendliche. Zum Austausch und der Vermittlung von Informationen wurde eine WhatsApp-Gruppe erstellt.
Ein erster Event
Am 23. Januar fand dann das erste Treffen mit der Steuerungsgruppe statt, um sich kennenzulernen und den ersten Event zu planen. Ein weiteres Treffen fand statt, um den Flyer zu gestalten. Im Februar war die Bekanntmachung des ersten Events. Dieser wurde von der Steuerungsgruppe vorbereitet, betreut und auch wieder aufgeräumt. Es gab Musik, Spiele und Hotdogs.
Erfreulicherweise fand der Anlass grossen Zulauf, zwischen 30 und 40 Jugendliche im Alter von 6. Klasse bis 2. Sek. kamen ins ChillOut!
Das Ziel ist nun, die weitere Bekanntmachung, auch um den Bedarf abzuschätzen und noch weitere Jugendliche zu erreichen.
Weitere Events sollen durchgeführt werden und dazu das ChillOut umgestaltet werden.
Jugendarbeit
Seraina Faust sagt dazu: «Die Jugendarbeit hier oben ist genauso wichtig wie unten in Wädenswil. In Wädenswil gibt es viele Angebote, und darum sollten diese Räumlichkeiten weiterhin gratis nutzbar sein. Viele Kinder und Jugendliche sind aktiv im Turnverein. Das ChillOut soll eine Ergänzung dazu sein – ein Treffpunkt, der gezielt für Jugendliche ist und auch unterstützt wird von der Jugendarbeit. Ein wichtiger Aspekt ist auch, dass sich die Jugendlichen selbst organisieren – peer to peer, das heisst von Jugendlichen für Jugendliche. Das heisst, dass eine Gruppe Jugendlicher die Verantwortung trägt. Sie wird anfangs von uns unterstützt und begleitet, damit sie möglichst selbständig werden kann und im Laufe der Zeit immer mehr mitwirken können.
Die zwei Räume des ChillOut sollten von den Jugendlichen so gestaltet werden, dass sie ihnen entsprechen und gefallen. Dazu läuft ein Graffiti-Projekt. Es gibt einen Raum mit einer Baar und ein weiterer mit «Töggelikasten» und «Billardtisch».
Marisa Van Daalen, 12, geht noch bis im Sommer in die Primarschule. Sie ist engagiert in der Steuerungsgruppe und gibt gerne Auskunft über die ChillOut-Aktivitäten: «Beim letzten Treffen haben wir zuerst Graffitis gesprayt – im Regen! Und dann haben wir mit Seraina ein Spiel mit verschiedenen Post-it’s gemacht, um herauszufinden, was wir im ChillOut gerne weghaben und was wir neugestalten möchten.»
Seraina Faust ergänzt: «Dann wurden die Ideen auf den Post-it’s erklärt und davon eine Prioritäten-Liste gemacht. Die oberste Priorität war das Sprayen, um die Räume optisch noch mehr so zu gestalten, dass sie den Jugendlichen gefallen.»
Diese treffen sich regelmässig einmal im Monat, um abwechslungsweise einen Event zu organisieren und das ChillOut einzurichten
Ziel ist, die zwei Räume so einzurichten, dass sie für einen nächsten Event bereitstehen. Alle zwei Monate soll dann ein solcher stattfinden, der nächste am 28. Mai. Im besten Fall werden ab Herbst regelmässig einmal im Monat ChillOuts stattfinden.
«Die ganze Geschichte sollte partizipativ sein und auf Augenhöhe laufen», erklärt Faust. «Die Jugendlichen sollen sich ihre Räume aneignen und sie aktiv mitgestalten können. Wir begleiten nur. Wir hoffen, dass die Motivation, sich für ihr Projekt zu engagieren, automatisch entsteht, sobald echte Mitbestimmung gewährleistet ist. So arbeiten wir eigentlich immer.»
Dem reinen Konsumangebot, wo Jugendliche vorgefertigte Strukturen nutzen, steht damit ein partizipatives Projekt gegenüber, welches Eigeninitiative, Verantwortungsbewusstsein und eine stärkere Identifikation mit dem gestalteten Raum fördert.
Resonanz bei den Jugendlichen
Beim Gestalten ihres Treffs haben die Jugendlichen mehrheitlich freie Hand und können selbst entscheiden, was sie machen wollen.
Marisa: «Ich finde es gut, wenn Mädchen und Jungs zusammenarbeiten. In der Steuerungsgruppe sind wir meistens so 5–10, die dabei sind.»
Seraina Faust ergänzt: «Am Anfang biete ich oft ein Spiel an, um Ideen herauszukitzeln und zu sammeln.» Marisa findet das gut. «Ich denke, dass wir das nach ein paarmal dann auch selber tun können», meint sie selbstbewusst. Für sie ist das ChillOut ein Treffpunkt, ein Ort, wo sie mal lockerlassen und geniessen kann. Beim Gestalten der Events könne sie zudem ihre Kreativität nutzen.
Jorin sagt: «Ich finde es cool, so etwas zu machen. Ich organisiere gern, und das Sprayen war sehr cool. Auch, dass wir in der Schule davon erzählen können, im Bewusstsein, wir haben für die anderen eine Party organisiert.»
Lea: «Ja, genau, meine Schwester nimmt immer die Flyer mit in die Oberstufe. Da sind schon einige gekommen von Wädenswil und natürlich einige von Hütten. Für mich ist es lustig und cool, dies zu organisieren für andere. Ich treffe mich gerne mit Kolleginnen und Kollegen.»
Jorin: «Das letzte Mal hatten wir in der Bar einen Pingpong-Tisch. Es gab Getränke und Hot Dogs, nebenan einen Töggelikasten und Billard, und einige haben Karten gespielt, das war toll.» Tanzen will Jorin nicht, das sei heutzutage nicht mehr so «in», er sei sehr zufrieden, so wie es jetzt läuft.
Marisa: «Es hatte auch Musik, und wir haben alles mit Lichterketten geschmückt.»
Es scheint, als ob momentan alles in die richtige Richtung läuft: Das ChillOut in Schönenberg wird von den Jugendlichen nicht nur aktiv genutzt, sondern auch bewusst mitgestaltet.
Der Jugendtreff ChillOut in Schönenberg soll ein weiteres Revival erfahren. Nachdem ab 2022 das ChillOut nicht mehr weitergeführt worden ist, hat jetzt Seraina Faust von der Dienststelle Soziokultur im Fachbereich Jugend den Job dem ChillOut Schönenberg in Zusammenarbeit mit Jugendlichen neues Leben einzuhauchen.
Text & Bilder: Ingrid Eva Liedtke
2008 betreute der Elternrat von Schönenberg das Chillout mit Unterstützung der Jugendarbeit Wädenswil (JAW). 2011 übernahm der Elternrat die Betreuung ganz – mit Anwesenheit der JAW am Abend.
Der Treff wurde vor allem von Jugendlichen ab der 6. Klasse aus Schönenberg und Hütten besucht. Er öffnete jeweils 1x im Monat, an einem Freitag von 19 bis 22 Uhr.
Das Chillout orientierte sich an den Wirkungszielen der Jugendarbeit Wädenswil. Es existierte ein Betriebsteam, welches durch eine Person der JAW begleitet wurde.
2019 wurde das ChillOut, mit der Entstehung der Dienststelle Soziokultur, neu kreiert. Ein Betriebsteam wurde aufgestellt. Ab 2022 wurde der Betrieb eingestellt mangels Interesse. Es war immer schwieriger geworden, Jugendliche dazu zu animieren, bei der Organisation und Gestaltung zu partizipieren.
Neue Wege
Seraina Faust, Soziokulturelle Animatorin im Fachbereich Jugend Zielgruppe 12–25, hat nun die Sozialraumverantwortung für Schönenberg übernommen und so auch für das ChillOut. Sie hat sicher ein gutes Gefühl dafür, was ihre Zielgruppe will und braucht. Sie ist selber 25 Jahre alt.
Im Jahr 2024 machte man einen neuen Anfang und rührte die Werbetrommel für das ChillOut. Man suchte die entsprechenden Schulklassen ab 1. Oberstufe auf, um den Bedarf abzuholen. Schüler, die interessiert an einer Mitarbeit waren, konnten sich bei Interesse in eine Liste einschreiben.
Man stand dazu auch im Austausch mit den Lehrpersonen und der Schulsozialarbeit von Schönenberg und Hütten. Dazu kamen verschiedene Meinungen von Bewohnenden (unter anderen auch Eltern).
Daraus resultierte die Erkenntnis, das Jugendliche sich ab der Oberstufe mehr in Wädenswil oder in den Elternhäusern, die gute Platzmöglichkeiten haben, treffen. Ehemalige Chillout-Nutzer erinnerten sich, dass es sehr cool war, sich im Chillout zu treffen: «kleiner Ausgang von Wädi». Trotzdem war das Interesse der Jugendlichen, in der Betriebsgruppe mitzuwirken, ziemlich gering.
Im Januar 2025 wurden weitere Bedarfserhebungen in den 6. Klassen gemacht, in Form einer interaktiven Umfrage, und daraus meldeten sich dann ungefähr 10 interessierte Jugendliche. Zum Austausch und der Vermittlung von Informationen wurde eine WhatsApp-Gruppe erstellt.
Ein erster Event
Am 23. Januar fand dann das erste Treffen mit der Steuerungsgruppe statt, um sich kennenzulernen und den ersten Event zu planen. Ein weiteres Treffen fand statt, um den Flyer zu gestalten. Im Februar war die Bekanntmachung des ersten Events. Dieser wurde von der Steuerungsgruppe vorbereitet, betreut und auch wieder aufgeräumt. Es gab Musik, Spiele und Hotdogs.
Erfreulicherweise fand der Anlass grossen Zulauf, zwischen 30 und 40 Jugendliche im Alter von 6. Klasse bis 2. Sek. kamen ins ChillOut!
Das Ziel ist nun, die weitere Bekanntmachung, auch um den Bedarf abzuschätzen und noch weitere Jugendliche zu erreichen.
Weitere Events sollen durchgeführt werden und dazu das ChillOut umgestaltet werden.
Jugendarbeit
Seraina Faust sagt dazu: «Die Jugendarbeit hier oben ist genauso wichtig wie unten in Wädenswil. In Wädenswil gibt es viele Angebote, und darum sollten diese Räumlichkeiten weiterhin gratis nutzbar sein. Viele Kinder und Jugendliche sind aktiv im Turnverein. Das ChillOut soll eine Ergänzung dazu sein – ein Treffpunkt, der gezielt für Jugendliche ist und auch unterstützt wird von der Jugendarbeit. Ein wichtiger Aspekt ist auch, dass sich die Jugendlichen selbst organisieren – peer to peer, das heisst von Jugendlichen für Jugendliche. Das heisst, dass eine Gruppe Jugendlicher die Verantwortung trägt. Sie wird anfangs von uns unterstützt und begleitet, damit sie möglichst selbständig werden kann und im Laufe der Zeit immer mehr mitwirken können.
Die zwei Räume des ChillOut sollten von den Jugendlichen so gestaltet werden, dass sie ihnen entsprechen und gefallen. Dazu läuft ein Graffiti-Projekt. Es gibt einen Raum mit einer Baar und ein weiterer mit «Töggelikasten» und «Billardtisch».
Marisa Van Daalen, 12, geht noch bis im Sommer in die Primarschule. Sie ist engagiert in der Steuerungsgruppe und gibt gerne Auskunft über die ChillOut-Aktivitäten: «Beim letzten Treffen haben wir zuerst Graffitis gesprayt – im Regen! Und dann haben wir mit Seraina ein Spiel mit verschiedenen Post-it’s gemacht, um herauszufinden, was wir im ChillOut gerne weghaben und was wir neugestalten möchten.»
Seraina Faust ergänzt: «Dann wurden die Ideen auf den Post-it’s erklärt und davon eine Prioritäten-Liste gemacht. Die oberste Priorität war das Sprayen, um die Räume optisch noch mehr so zu gestalten, dass sie den Jugendlichen gefallen.»
Diese treffen sich regelmässig einmal im Monat, um abwechslungsweise einen Event zu organisieren und das ChillOut einzurichten
Ziel ist, die zwei Räume so einzurichten, dass sie für einen nächsten Event bereitstehen. Alle zwei Monate soll dann ein solcher stattfinden, der nächste am 28. Mai. Im besten Fall werden ab Herbst regelmässig einmal im Monat ChillOuts stattfinden.
«Die ganze Geschichte sollte partizipativ sein und auf Augenhöhe laufen», erklärt Faust. «Die Jugendlichen sollen sich ihre Räume aneignen und sie aktiv mitgestalten können. Wir begleiten nur. Wir hoffen, dass die Motivation, sich für ihr Projekt zu engagieren, automatisch entsteht, sobald echte Mitbestimmung gewährleistet ist. So arbeiten wir eigentlich immer.»
Dem reinen Konsumangebot, wo Jugendliche vorgefertigte Strukturen nutzen, steht damit ein partizipatives Projekt gegenüber, welches Eigeninitiative, Verantwortungsbewusstsein und eine stärkere Identifikation mit dem gestalteten Raum fördert.
Resonanz bei den Jugendlichen
Beim Gestalten ihres Treffs haben die Jugendlichen mehrheitlich freie Hand und können selbst entscheiden, was sie machen wollen.
Marisa: «Ich finde es gut, wenn Mädchen und Jungs zusammenarbeiten. In der Steuerungsgruppe sind wir meistens so 5–10, die dabei sind.»
Seraina Faust ergänzt: «Am Anfang biete ich oft ein Spiel an, um Ideen herauszukitzeln und zu sammeln.» Marisa findet das gut. «Ich denke, dass wir das nach ein paarmal dann auch selber tun können», meint sie selbstbewusst. Für sie ist das ChillOut ein Treffpunkt, ein Ort, wo sie mal lockerlassen und geniessen kann. Beim Gestalten der Events könne sie zudem ihre Kreativität nutzen.
Jorin sagt: «Ich finde es cool, so etwas zu machen. Ich organisiere gern, und das Sprayen war sehr cool. Auch, dass wir in der Schule davon erzählen können, im Bewusstsein, wir haben für die anderen eine Party organisiert.»
Lea: «Ja, genau, meine Schwester nimmt immer die Flyer mit in die Oberstufe. Da sind schon einige gekommen von Wädenswil und natürlich einige von Hütten. Für mich ist es lustig und cool, dies zu organisieren für andere. Ich treffe mich gerne mit Kolleginnen und Kollegen.»
Jorin: «Das letzte Mal hatten wir in der Bar einen Pingpong-Tisch. Es gab Getränke und Hot Dogs, nebenan einen Töggelikasten und Billard, und einige haben Karten gespielt, das war toll.» Tanzen will Jorin nicht, das sei heutzutage nicht mehr so «in», er sei sehr zufrieden, so wie es jetzt läuft.
Marisa: «Es hatte auch Musik, und wir haben alles mit Lichterketten geschmückt.»
Es scheint, als ob momentan alles in die richtige Richtung läuft: Das ChillOut in Schönenberg wird von den Jugendlichen nicht nur aktiv genutzt, sondern auch bewusst mitgestaltet.