Unter dem Titel «Der Witz – die unterschätzte literarische Gattung» führten am 29. März Hanspeter Müller-Drossaart und Urs Heinz Aerni eine kurzweilige Plauderei in der vollbesetzten Gemeindebibliothek.
Text & Bild: Reni Bircher
Den meisten Anwesenden dürfte hauptsächlich Hanspeter Müller-Drossaart bekannt gewesen sein. Der Schauspieler ist aus der Schweizer Kulturlandschaft von Bühne und Bildschirm nicht mehr wegzudenken. Seit wenigen Jahren ist er auch im schriftstellerischen Bereich erfolgreich unterwegs. Mit von Partie dieses Abends war Urs Heinz Aerni, gelernter Grafiker, -inzwischen unter anderem als Journalist, Autor, Kulturvermittler, Kommunikationsberater und Feldornithologe tätig.
Im Rahmen des BiblioWeekend – erneut mit vielseitigem Programm für alle Altersgruppen –, welches seit vier Jahren stattfindet, zeigen Bibliotheken auf, dass sie weit mehr sind als «nur» ein Ort, wo Bücher ausgeliehen werden. Bibliotheksleiterin Susanna Ricklin lernte Urs Heinz Aerni als Dozent kennen und verfolgte aus Sympathie fortan dessen Schaffen. So kam es, dass «Der Witz» zum kulturellen Beitrag in Richterswil und – als Dernière des Programms – aufgeführt wurde.
Konzentration aufs Wesentliche
Ein Witz ist die kürzeste Erzählform, welche eine Ausgangslage, Handlung, Figuren und ein Finale aufweist. Die unterschiedlichen Kategorien werden vom Bühnen-Duo unterhaltsam beleuchtet, stets versehen mit einem Beispiel. Herrlich dabei: die Fähigkeit des Schauspielers, so gut wie jeden Dialekt nachahmen zu können.
Es gibt Witze über Berufe, Volks- und Randgruppen, Religion, Gender- und erotische Witze, ebenso wie über das Alter und das Lebensende. Dabei schrammen sie nicht selten haarscharf am Tabu vorbei. Müller-Drossaart erklärte, wenn jemand einen Witz anbringen wolle, muss man nicht nur sämtliche Details beisammenhaben, sondern sich auch der anwesenden Zuhörerschaft bewusst sein. Viele Witze erfordern eine gute Bildung, Allgemein- sowie Hintergrundwissen. Das sei gerade bei karikierenden, gesellschafts- und politkritischen Witzen so, erläutert Aerni.
Ein Witz erfordert demnach nicht nur Toleranz, sondern auch eine gewisse (Selbst-)Ironie, was die beiden Herren wiederholt überaus vergnüglich beweisen.
So nimmt Aerni seinen Berufsstand auf die Schippe: «Was antwortet ein Journalist, dem man sagt, er habe nur noch drei Monate zu leben? Er: Und von was?». Und Müller-Drossaart fragte: «Was ist der Unterschied beim Velo eines Schauspielers? Der Scheinwerfer ist auf sein Gesicht gerichtet.»
Am Ende des Abends dürften nicht wenige Besucherinnen und Besucher so herzlich gelacht haben wie schon lange nicht mehr. Fazit: Ein guter Witz erheitert, lässt den Alltag für einen Moment vergessen und ist als Kulturgut nicht zu unterschätzen.
www.bibliothek-richterswil.ch
www.hanspeter-mueller-drossaart.com
www.ursheinzaerni.com
Unter dem Titel «Der Witz – die unterschätzte literarische Gattung» führten am 29. März Hanspeter Müller-Drossaart und Urs Heinz Aerni eine kurzweilige Plauderei in der vollbesetzten Gemeindebibliothek.
Text & Bild: Reni Bircher
Den meisten Anwesenden dürfte hauptsächlich Hanspeter Müller-Drossaart bekannt gewesen sein. Der Schauspieler ist aus der Schweizer Kulturlandschaft von Bühne und Bildschirm nicht mehr wegzudenken. Seit wenigen Jahren ist er auch im schriftstellerischen Bereich erfolgreich unterwegs. Mit von Partie dieses Abends war Urs Heinz Aerni, gelernter Grafiker, -inzwischen unter anderem als Journalist, Autor, Kulturvermittler, Kommunikationsberater und Feldornithologe tätig.
Im Rahmen des BiblioWeekend – erneut mit vielseitigem Programm für alle Altersgruppen –, welches seit vier Jahren stattfindet, zeigen Bibliotheken auf, dass sie weit mehr sind als «nur» ein Ort, wo Bücher ausgeliehen werden. Bibliotheksleiterin Susanna Ricklin lernte Urs Heinz Aerni als Dozent kennen und verfolgte aus Sympathie fortan dessen Schaffen. So kam es, dass «Der Witz» zum kulturellen Beitrag in Richterswil und – als Dernière des Programms – aufgeführt wurde.
Konzentration aufs Wesentliche
Ein Witz ist die kürzeste Erzählform, welche eine Ausgangslage, Handlung, Figuren und ein Finale aufweist. Die unterschiedlichen Kategorien werden vom Bühnen-Duo unterhaltsam beleuchtet, stets versehen mit einem Beispiel. Herrlich dabei: die Fähigkeit des Schauspielers, so gut wie jeden Dialekt nachahmen zu können.
Es gibt Witze über Berufe, Volks- und Randgruppen, Religion, Gender- und erotische Witze, ebenso wie über das Alter und das Lebensende. Dabei schrammen sie nicht selten haarscharf am Tabu vorbei. Müller-Drossaart erklärte, wenn jemand einen Witz anbringen wolle, muss man nicht nur sämtliche Details beisammenhaben, sondern sich auch der anwesenden Zuhörerschaft bewusst sein. Viele Witze erfordern eine gute Bildung, Allgemein- sowie Hintergrundwissen. Das sei gerade bei karikierenden, gesellschafts- und politkritischen Witzen so, erläutert Aerni.
Ein Witz erfordert demnach nicht nur Toleranz, sondern auch eine gewisse (Selbst-)Ironie, was die beiden Herren wiederholt überaus vergnüglich beweisen.
So nimmt Aerni seinen Berufsstand auf die Schippe: «Was antwortet ein Journalist, dem man sagt, er habe nur noch drei Monate zu leben? Er: Und von was?». Und Müller-Drossaart fragte: «Was ist der Unterschied beim Velo eines Schauspielers? Der Scheinwerfer ist auf sein Gesicht gerichtet.»
Am Ende des Abends dürften nicht wenige Besucherinnen und Besucher so herzlich gelacht haben wie schon lange nicht mehr. Fazit: Ein guter Witz erheitert, lässt den Alltag für einen Moment vergessen und ist als Kulturgut nicht zu unterschätzen.
www.bibliothek-richterswil.ch
www.hanspeter-mueller-drossaart.com
www.ursheinzaerni.com