Feuilleton Kolumne Wädenswil

Claudia Rütsche, Zürich

Ich heisse Claudia Rütsche und wurde 1970 in «Wädi» geboren, wo ich auch die ersten 20 Jahre gelebt habe. Während der Schulzeit kam ich über die Teilnahme an einer Exkursion zur Fossiliensuche mit dem Kulturama Museum des Menschen in Zürich in Kontakt.

Die dort praktizierte anschauliche Vermittlung von Wissen an Menschen jeden Alters und die spannenden Exponate haben mich schon als Jugendliche fasziniert. Von da an habe ich meine Freizeit und die Schulferienzeit zu einem grossen Teil als Freiwillige im Kulturama verbracht und bei allen Museumsaktivitäten und auf Fossilienexkursionen mitgeholfen, was vielleicht nicht die «typische» Freizeitgestaltung ist, die man von einer Jugendlichen erwarten würde, aber vergleichbar ist mit jemandem, der seine Zeit aus Begeisterung ganz einer Sportart, einem Musikinstrument oder einem guten Zweck widmet.

Durch meine Freizeitaktivitäten wurde mir in der Gymnasialzeit klar, dass ich die Themen des Kulturama vertieft begreifen wollte, so dass ich mich für ein Studium der Geschichte, Paläontologie und Ur- und Frühgeschichte entschied und zusätzlich Anthropologie belegte: Eine Kombination, die sich – vereinfacht gesagt – mit der Geschichte des Lebens und des Menschen von den Anfängen bis heute befasst. Nach Studienabschluss durfte ich als damals jüngste Museumsdirektorin mit erst 25 Jahren die Leitung von Gründer Paul Muggler übernehmen.
Während des Studiums bin ich nach Zürich gezogen und später in die Agglomeration. Ich bin aber familiär nach wie vor mit Wädenswil verbunden und kehre auch immer wieder gerne dorthin zurück. Es freut mich immer speziell, wenn Lehrpersonen aus Wädenswil mit ihren Klassen unser Museum nutzen oder Besucherinnen und Besucher sich als «von Wädi» zu erkennen geben. Geblieben aus meinen Kindheits- und Jugendjahren ist mir auch die Beziehung zum Zürichsee und die Freude am, im und auf dem Wasser.

Mit dem Kulturama durfte ich mehrere Ausbauetappen bewältigen, und ich freue mich, dass unser Museum des Menschen nach stetem Wachstum heute zu den zehn meistbesuchten von über 60 Museen in der Stadt Zürich zählt. Auch die kommenden Jahre bieten genügend Herausforderungen: Mit meinem Team plane ich die komplette Neugestaltung unserer beiden Hauptausstellungen bei laufendem Betrieb bis 2026, so dass wir unseren grossen und kleinen Besuchenden viele zusätzliche Exponate und ein noch besseres interaktives und anschauliches Erlebnis bieten können zu einem Thema, das uns alle betrifft: uns selbst! Als gemeinnützige Stiftung sammeln wir auch die dafür notwendigen finanziellen Mittel selber und legen bei der Umsetzung im Team selber Hand an. Die Arbeit ist daher sehr vielfältig und hat wissenschaftliche, didaktische, soziale, betriebswirtschaftliche, kreative wie auch ganz praktische und handwerkliche Aspekte.

Persönlich möchte ich weiterhin ganz viel Neues lernen, und ich freue mich sehr, wenn ich diese Entdeckungsfreude, die Neugierde und das Staunen mit ganz vielen Besucherinnen und Besuchern jeden Alters und unterschiedlichsten sozialen Hintergründen teilen kann.

www.kulturama.ch
Instagram: @kulturama.museum
Facebook: @KulturamaMuseumdesMenschen
Youtube: Kulturama Museum des Menschen

Die Serie «Out of Wättischwiil» porträtiert ausgewanderte Wädenswilerinnen und Wädenswiler.

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