Wädenswil

Am Puls der Ernte

Als eines von sechs Weingütern in der Deutschschweiz und als einziges am Zürichsee beteiligte sich das Weinbauzentrum Wädenswil erneut am «nationalen Tag der Weinlese». Am 23. und 24. September waren so jeweils 40 Gäste «am Puls der Ernte» in Wädenswil.

Text & Bilder: Stefan Baumgartner

Bestes Wetter zur Lese erwarteten die interessierten Neulinge im Rebberg unterhalb des Schlosses: ein kühler Morgen, der dann in strahlenden Sonnenschein überging – ideal für die Trauben, angenehm für die Arbeit im Rebberg. Zu Beginn bekamen alle ein Weinlese-Starter-Pack, enthaltend unter anderem das wichtigste Instrument, die Rebschere, sowie einen Sonnenschutz. Es folgte eine kurze Begrüssung und Einführung durch Weinbauzentrum-Geschäftsleiter Martin Wiederkehr und seiner Crew, auf was beim «Wümmen» zu achten sei – und dann ging’s auch schon los durch die Reihen. Da das Weinbauzentrum den Anlass mehrsprachig anbieten konnte, streifte eine bunt gemischte Truppe durch die Reben. Da war eine italienisch sprechende Gruppe aus Zürich – gut hörbar und mit viel Enthusiasmus unterwegs. Oder dann das junge Pärchen – sie Bündnerin, er Südtiroler – beide in Zürich wohnend und sehr angetan von diesem ereignisreichen Tag im Rebberg. Auch Bruno Manser aus Richterswil fand den Anlass und die Einblicke, die man so gewinnen konnte, äusserst spannend.
Während der Lese wurden die Helferinnen und Helfer weiter begleitet und instruiert. So erfuhren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, dass die kurze, aber heftige Regenperiode Ende Juli dafür sorgte, dass einige Trauben Schaden nahmen. Darum erzählte Winzer Nick Bütler, was mit angefaulten Trauben zu tun ist, damit sie nicht in die Kiste mit den guten, für die Weiterverarbeitung geeigneten, Trauben gelangten. Auch weitere Fragen rund um Weinbau und das Weinbauzentrum mit seiner Marke Dreistand wurden gerne und kompetent beantwortet.
Im Keltereigebäude wurden schliesslich 632 kg Trauben gewogen, die von den Neulingen gelesen wurden. Nach dem Wägen wurden die Stiele entfernt, um zu vermeiden, dass die in den Traubenstielen enthaltenen Gerbstoffe in den Wein gelangen. Dieser Prozess wird als Abbeeren bezeichnet, oder auch Entrappen oder Rebeln genannt. Dabei werden die Beeren schonend von den unerwünschten Pflanzenteilen gelöst.
Dann gelangte der frische Traubensaft direkt in den Stahltank, da aus diesen Garanoir-Trauben Rosé gekeltert wird, wie Martin Wiederkehr erklärte. Auch im Keller, wo die Tanks und die Abfüllanlage stehen, konnten Besucherinnen und Besucher hineinschauen, immer begleitet mit Wissenswertem aus dem Berufsleben eines Winzers.
Alle Erntehelferinnen und -helfer wurden anschliessend zum traditionellen Winzeressen geladen, wo Erlebtes und Erlerntes nochmals ausgetauscht werden konnte.
Für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer – sie waren tatsächlich am Puls der Ernte – dürfte der Jahrgang 2023 ein ganz besonderer werden!

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