Feuilleton Veranstaltungen Wädenswil

… wenn eine Beerdigung völlig aus dem Ruder läuft

Am 10. März feierte das neue Stück «Sterben für Anfänger» der Theatergruppe Bühnefrei auf der SeesichtTheater-Bühne Premiere. Eine wahre Strapaze für die Lachmuskeln! Die «Komödie zum totlachen» läuft noch bis und mit 2. April – freie Plätze sind aber jetzt schon rar!

Text & Bilder: Stefan Baumgartner

Eine Beerdigung ist nie eine schöne Angelegenheit, auch für Daniel (gespielt von Manuel Loosli) nicht. Eigentlich hat er schon genug um die Ohren, nun muss er seinen Vater zu Grabe tragen, soll die Trauerrede halten und sich um all die anderen kleinen Dinge kümmern. Doch sein Tag beginnt schlecht, das Beerdigungsinstitut bringt erstmal die Urne eines anderen Verstorbenen, anstelle des Sargs mit seinem Vater. Seine Frau (Sophia Krütli) liegt ihm in den Ohren wegen des geplanten Wohnungskaufs, seine Mutter Gertrud (Vona Bürki), die trauernde Witwe, ist ebenso wenig eine Hilfe wie die berühmte schriftstellernde Schwester Evi (Mara Brunold), die nun darauf besteht mit «Eve» angesprochen zu werden. Fortlaufend treffen die weiteren Gäste der Trauerfeier ein, so Danis Freund Andi (Jonathan Mantione), der auch gleich seine Arbeitskollegin Bigi (Seraina Lüdi) mitnimmt – eine grosse Anhängerin der schreibenden Eve. Tina (Janina Klöti), eine Nichte der Witwe, möchte ihren Freund Simon (Christos Papadopoulos) ihrer Mutter Käthi (Laura Wirth), der Schwester Jenny (Regula Höhn) und dem Rest der Familie vorstellen. Und da ist noch der bösartige Onkel Alfie (Thomas Lüdi), der im Rollstuhl vor der «Frohmatt» darauf wartet, abgeholt zu werden. Und wer ist der unbekannte Gast (Martin Höhn)?

Weil Simon wegen der Begegnung mit der künftigen Schwiegermutter so furchtbar nervös ist, schluckt er ein vermeintliches Beruhigungsmittel … So nimmt das Unheil seinen Lauf, denn als endlich alle versammelt sind, schlagen die Substanzen, die Simon geschluckt hat, voll ein, und die Trauerfeier versinkt ein erstes Mal im Chaos. Es hilft auch nicht, dass die als Beruhigungsmittel getarnten Substanzen von Jenny eingeschmuggelt wurden, die kurz vorher ihr Medizinstudium geschmissen hat. Und so werden auch allerlei zwischenmenschliche Gefühle und Animositäten an die Oberfläche gespült: Die Beziehung der Geschwister Dani und Eve ist ebenso belastet wie die ihrer Cousinen. Und so nimmt schliesslich das Stück einige äusserst witzige, aber auch unerwartete Wendungen, und auch der unbekannte Gast bekommt seinen Auftritt. Wer das grosse Finale überlebt und ob Erwin, der Verstorbene, noch die letzte Ruhe findet – es wird hier nicht verraten, da das Stück noch bis zum 2. April aufgeführt wird.

Das Stück hat sehr viel Drive, lebt einerseits vom Klamauk und Wortwitz, von subtilem britischen Humor, abwechselnd mit puren Schenkelklopfern, doch ist das Publikum immer gefordert, da meist mehrere Handlungen gleichzeitig ablaufen. Aber auch die schauspielerische Leistung ist mehr als bemerkenswert: Man nimmt Thomas Lüdi den grobschlächtigen Alfie ebenso ab, wie seiner Tochter, die dauernd munter drauflos plappernde Bigi. Sowohl Christos Papadopoulos wie Jonathan Mantione spielen die schwierigen Charaktere mit psychischen Defiziten brillant, wie auch alle anderen Ensemble-Mitglieder in ihrer Rolle aufgehen und überzeugen.
Wer’s nicht verpassen will: Jetzt letzte Tickets sichern!

www.buehne-frei.ch

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