Der Yachtclub Au, welcher im Jahr 2022 sein 50-Jahr-Jubiläum feiern konnte, führt von Dezember bis April jeden Monat einen Stamm mit interessanten Themen für seine Mitglieder durch. Für den Februartermin wurde ein spezieller Gast eingeladen, um einen Vortrag zu halten: Christian Zürrer hat im Sommer 2022 im Katamaran mit seinem Black Star Sailing Team den Weltmeistertitel geholt..
Text: Ernst Brändli; Bilder: eb & zvg
Man spürte das Interesse der Besucher am Vortrag schon vor Beginn der Veranstaltung. Obwohl der Vortrag um 19.30 Uhr angesagt war, liessen alle das wunderbare Apérobuffet links liegen und sassen schon eine Viertelstunde vor Beginn gespannt auf ihren Stühlen.
Diese Diashow benötigt JavaScript.
Christian Zürrer konnte die Zuhörer, welche alle Segelkenner waren, sofort in seinen Bann ziehen.
Durch den Vater zum Segeln
Zum Segeln kam er durch seinen Vater, welcher eines Tages mit einem Holzboot aufkreuzte. Damit lernte Christian das Segelhandwerk beim Yachtclub Au. Er segelte später weitgehend Einhand (d. h. er segelte am liebsten alleine). Der junge Segler gab sich aber nicht zufrieden mit dem Fahrtensegeln auf dem Zürichsee. Schon früh stand für ihn der Wettkampfgedanke im Vordergrund.
Er beteiligte sich immer mehr an Regatten auf nationalen und internationalen Ebenen und arbeitete sich langsam nach oben. Er hat dafür viel seiner Zeit geopfert und war sich für keinen Aufwand zu schade. Christian Zürrer hat einen sehr hohen Tatendrang für seinen Sport entwickelt. So erzählt er von einer Episode, welche sehr gut zu seiner Geschichte passt. An einem Wochenende, welche vom schlechten Wetter her eher zum Faulenzen einlud, packte er sein Boot und fuhr zum Genfersee. Dort herrschten windige Verhältnisse, welche intensiven Segelsport ermöglichten. Erfüllt, glücklich und erholt kehrte er wieder nach Wädenswil zurück.
Irgendwann kam der Gedanke auf, doch einmal mit einem Team zu segeln. Seine erste Erfahrung auf einem grösseren Boot war allerdings nicht sehr befriedigend. Er nahm an der «Tour de France à la voile» teil. Der Team-Mix aus Spitzensportlern, Hobbysportlern und bezahlenden Teilnehmern war sehr breit gefächert. Diese Mischung liess
keinen richtigen Wettkampf zu.
Der Entschluss, entweder in einem leistungsorientierten Team mitzusegeln oder ein eigenes zu gründen, machte sich immer mehr breit. Christian Zürrer entschied sich für ein eigenes Team, da er dort auch grösstenteils bestimmen kann über die Grundsätze, Einstellung und Ausrichtung des Teams.
Black Star Sailing Team
Im Jahr 2019 gründete er das «Black Star Sailing Team» und holte gleichzeitig den erfahrenen Segler Flavio Marazzi als Coach an Bord. Ziel des Teams ist es, bei internationalen Top-Rennen und Rennstrecken den jungen Seglern den Einstieg in den professionellen Segelsport zu ermöglichen. Das «Black Star Sailing Team» ist die perfekte Plattform, um zu zeigen, was es braucht, um internationale Regatten auf diesem Niveau zu bestreiten.
Um Jungtalente die Möglichkeit zu geben auch einmal auf einem Katamaran mitzusegeln, gleitet oder fliegt das Schiff von Zeit zu Zeit auch im Urnersee über das Wasser.
Christian Zürrer erläutert, dass es eine sehr grosse Organisation brauche, damit alles reibungslos funktioniert. Dies alles werde team-
intern gelöst: Unterkunft, An- und Abreise für die Mannschaft, Transport des Schiffes, Bewilligungen usw. Die jungen Segler müssen diese zusätzlichen Aufwände rund um das Profisegeln kennenlernen, um sich überhaupt integrieren zu können.
Zur Philosophie des «Black Star Sailing Team» gehört auch die Nachhaltigkeit von Ressourcen. Es werden keine Getränke in Plastikflaschen konsumiert, und auch der Umgang mit Hilfsmitteln zum Unterhalt der Boote wird sehr ökologisch gehalten. Verbrauchte Segel werden wiederverwertet und Food Waste ist verboten. Bei diesen Punkten geht Christian Zürrer als Teamleader mit gutem Vorbild voran.
Zum Segelteam gehören zwei Boote. Einerseits der «fliegende» GC-32-Katamaran» und seit Oktober 2022 eine eigene RC-44-Yacht. Mit dem neuen Boot kann die Integration von Jungseglern viel besser vollzogen werden, als mit dem Katamaran. Gesegelt wird an fünf Regatten pro Jahr an je vier Wettkampftagen.
Der Katamaran ist jene Bootsklasse, welche in der Schweiz sicher durch die Alinghi bekannt wurde. Die Besatzung besteht normalerweise aus fünf Personen. Mit dieser Bootsklasse wurde das «Black Star Sailing Team» an der GC-32-Catamaran-World-Championship vom 13. bis 17. Juli 2022 in Lagos, Portugal, Weltmeister vor den Teams K-Challangeaus (Frankreich) und Alinghi Red Bull Racing aus der Schweiz. Ein Riesenerfolg für das ganze Team. Mit der Yacht wurden ebenfalls Regatten gesegelt. Dort müssen noch Erfahrungen gesammelt werden, bis der Weg an die Spitze gelingt.
Das «Black Star Sailing Team» ist die einzige Organisation, welche mit diesen beiden Bootsklassen international an Regatten teilnimmt.
Das Segeln in dieser Klasse wird als absoluter Spitzensport betrieben. Christian Zürrer verbringt 100 Tage im Jahr auf dem Wasser und erarbeitet sich im Fitnesscenter seine körperliche Bereitschaft für diese Leistungen. Daneben arbeitet er Teilzeit als Bauleiter in der Baubranche.
Der Vortrag von Christian Zürrer hat den Seglern des Yachtclubs Au einen faszinierenden Einblick in das Profisegeln vermittelt. Nach der sehr ausgiebigen Fragerunde präsentierte der stolze Segler noch den Weltmeisterpokal.
GC32 (Katamaran)
Länge (gesamt): 12,00 m
Länge (Rumpf): 10,00 m
Breite: 6,00 m
Tiefgang (Foils unten): 2,10 m
Masthöhe (über Deck): 16,50 m
5 Personen
RC44 (Yacht)
Länge (gesamt): 13,35 m
Breite: 2,75 m
Tiefgang: 2,90 m
Masthöhe: 22 m
Besatzung: 6–9 Personen (680 kg max.)
Der Yachtclub Au, welcher im Jahr 2022 sein 50-Jahr-Jubiläum feiern konnte, führt von Dezember bis April jeden Monat einen Stamm mit interessanten Themen für seine Mitglieder durch. Für den Februartermin wurde ein spezieller Gast eingeladen, um einen Vortrag zu halten: Christian Zürrer hat im Sommer 2022 im Katamaran mit seinem Black Star Sailing Team den Weltmeistertitel geholt..
Text: Ernst Brändli; Bilder: eb & zvg
Man spürte das Interesse der Besucher am Vortrag schon vor Beginn der Veranstaltung. Obwohl der Vortrag um 19.30 Uhr angesagt war, liessen alle das wunderbare Apérobuffet links liegen und sassen schon eine Viertelstunde vor Beginn gespannt auf ihren Stühlen.
Diese Diashow benötigt JavaScript.
Christian Zürrer konnte die Zuhörer, welche alle Segelkenner waren, sofort in seinen Bann ziehen.
Durch den Vater zum Segeln
Zum Segeln kam er durch seinen Vater, welcher eines Tages mit einem Holzboot aufkreuzte. Damit lernte Christian das Segelhandwerk beim Yachtclub Au. Er segelte später weitgehend Einhand (d. h. er segelte am liebsten alleine). Der junge Segler gab sich aber nicht zufrieden mit dem Fahrtensegeln auf dem Zürichsee. Schon früh stand für ihn der Wettkampfgedanke im Vordergrund.
Er beteiligte sich immer mehr an Regatten auf nationalen und internationalen Ebenen und arbeitete sich langsam nach oben. Er hat dafür viel seiner Zeit geopfert und war sich für keinen Aufwand zu schade. Christian Zürrer hat einen sehr hohen Tatendrang für seinen Sport entwickelt. So erzählt er von einer Episode, welche sehr gut zu seiner Geschichte passt. An einem Wochenende, welche vom schlechten Wetter her eher zum Faulenzen einlud, packte er sein Boot und fuhr zum Genfersee. Dort herrschten windige Verhältnisse, welche intensiven Segelsport ermöglichten. Erfüllt, glücklich und erholt kehrte er wieder nach Wädenswil zurück.
Irgendwann kam der Gedanke auf, doch einmal mit einem Team zu segeln. Seine erste Erfahrung auf einem grösseren Boot war allerdings nicht sehr befriedigend. Er nahm an der «Tour de France à la voile» teil. Der Team-Mix aus Spitzensportlern, Hobbysportlern und bezahlenden Teilnehmern war sehr breit gefächert. Diese Mischung liess
keinen richtigen Wettkampf zu.
Der Entschluss, entweder in einem leistungsorientierten Team mitzusegeln oder ein eigenes zu gründen, machte sich immer mehr breit. Christian Zürrer entschied sich für ein eigenes Team, da er dort auch grösstenteils bestimmen kann über die Grundsätze, Einstellung und Ausrichtung des Teams.
Black Star Sailing Team
Im Jahr 2019 gründete er das «Black Star Sailing Team» und holte gleichzeitig den erfahrenen Segler Flavio Marazzi als Coach an Bord. Ziel des Teams ist es, bei internationalen Top-Rennen und Rennstrecken den jungen Seglern den Einstieg in den professionellen Segelsport zu ermöglichen. Das «Black Star Sailing Team» ist die perfekte Plattform, um zu zeigen, was es braucht, um internationale Regatten auf diesem Niveau zu bestreiten.
Um Jungtalente die Möglichkeit zu geben auch einmal auf einem Katamaran mitzusegeln, gleitet oder fliegt das Schiff von Zeit zu Zeit auch im Urnersee über das Wasser.
Christian Zürrer erläutert, dass es eine sehr grosse Organisation brauche, damit alles reibungslos funktioniert. Dies alles werde team-
intern gelöst: Unterkunft, An- und Abreise für die Mannschaft, Transport des Schiffes, Bewilligungen usw. Die jungen Segler müssen diese zusätzlichen Aufwände rund um das Profisegeln kennenlernen, um sich überhaupt integrieren zu können.
Zur Philosophie des «Black Star Sailing Team» gehört auch die Nachhaltigkeit von Ressourcen. Es werden keine Getränke in Plastikflaschen konsumiert, und auch der Umgang mit Hilfsmitteln zum Unterhalt der Boote wird sehr ökologisch gehalten. Verbrauchte Segel werden wiederverwertet und Food Waste ist verboten. Bei diesen Punkten geht Christian Zürrer als Teamleader mit gutem Vorbild voran.
Zum Segelteam gehören zwei Boote. Einerseits der «fliegende» GC-32-Katamaran» und seit Oktober 2022 eine eigene RC-44-Yacht. Mit dem neuen Boot kann die Integration von Jungseglern viel besser vollzogen werden, als mit dem Katamaran. Gesegelt wird an fünf Regatten pro Jahr an je vier Wettkampftagen.
Der Katamaran ist jene Bootsklasse, welche in der Schweiz sicher durch die Alinghi bekannt wurde. Die Besatzung besteht normalerweise aus fünf Personen. Mit dieser Bootsklasse wurde das «Black Star Sailing Team» an der GC-32-Catamaran-World-Championship vom 13. bis 17. Juli 2022 in Lagos, Portugal, Weltmeister vor den Teams K-Challangeaus (Frankreich) und Alinghi Red Bull Racing aus der Schweiz. Ein Riesenerfolg für das ganze Team. Mit der Yacht wurden ebenfalls Regatten gesegelt. Dort müssen noch Erfahrungen gesammelt werden, bis der Weg an die Spitze gelingt.
Das «Black Star Sailing Team» ist die einzige Organisation, welche mit diesen beiden Bootsklassen international an Regatten teilnimmt.
Das Segeln in dieser Klasse wird als absoluter Spitzensport betrieben. Christian Zürrer verbringt 100 Tage im Jahr auf dem Wasser und erarbeitet sich im Fitnesscenter seine körperliche Bereitschaft für diese Leistungen. Daneben arbeitet er Teilzeit als Bauleiter in der Baubranche.
Der Vortrag von Christian Zürrer hat den Seglern des Yachtclubs Au einen faszinierenden Einblick in das Profisegeln vermittelt. Nach der sehr ausgiebigen Fragerunde präsentierte der stolze Segler noch den Weltmeisterpokal.
GC32 (Katamaran)
Länge (gesamt): 12,00 m
Länge (Rumpf): 10,00 m
Breite: 6,00 m
Tiefgang (Foils unten): 2,10 m
Masthöhe (über Deck): 16,50 m
5 Personen
RC44 (Yacht)
Länge (gesamt): 13,35 m
Breite: 2,75 m
Tiefgang: 2,90 m
Masthöhe: 22 m
Besatzung: 6–9 Personen (680 kg max.)