Wädenswil

Ein Abend an der ZIS voller Geschichten und Glück

Die Zurich International School ZIS war auch dieses Jahr Teil der Schweizer Erzählnacht am 11. November. Das Thema lautete «Verwandlungen», und es nahmen rund 400 Kinder mit ihren Eltern teil. Sie lauschten gebannt den unzähligen Geschichten aus allen Ländern und in den unterschiedlichsten Sprachen. 

Der Wädenswiler Campus der Zurich International School an der Steinacherstrasse 140 leuchtete an diesem Abend wie ein geheimnisvolles Zauberschloss. Alle Lichter wurden sanft gedimmt, in jedem Schulzimmer loderte ein – via Screen aufgeschaltetes – Kaminfeuer, überall fand man gemütliche Kissen, Stühle und Nischen zum Platz nehmen. Das ganze Haus füllte sich ab 18 Uhr wie ein lebendiges Bienenhaus mit Kindern und Eltern aus den unterschiedlichsten Nationen. Es herrschte eine besinnliche und romantische Voradvents-Stimmung, die Kinderaugen strahlten, die Mamis und Papis waren entspannt und guter Laune. Der Grund für die stimmungsvolle Verwandlung des Schulareals an diesem Abend war ein aktueller Anlass, nämlich die «Swiss Story Night» oder eben die «Schweizer Erzählnacht», ein schweizweites Leseförderungsprojekt des Schweizerischen Instituts für Kinder- und Jugendmedien SIKJM in Zusammenarbeit mit Bibliomedia Schweiz und UNICEF Schweiz und Liechtenstein. Es stand dieses Jahr unter dem Motto «Verwandlungen – Métamorphoses – Metamorfosi – Metamorfosas». Schulen, Bibliotheken, Buchhandlungen, Jugendtreffs, Gemeinschaftszentren, Kulturinstitutionen und andere Organisationen wurden schweizweit eingeladen mitzumachen und das Erlebnis des gemeinsamen Lesens und Vorlesens zu teilen. Eine gute Gelegenheit für die Zurich International School aus ihrem reichen Fundus an Mehrsprachigkeit und Internationalität zu schöpfen, aber auch, um ein Zeichen für das immer beliebter werdende bilinguale Programm der internationalen Schule zu setzen. Der ZIS Bilingual Pathway ist eine Ergänzung der Lower School Community und richtet sich an Schülerinnen und Schüler von 3 bis 8 Jahren. Es soll seitens ZIS in den kommenden Jahren bis zur 6. Klasse ausgebaut werden. 

Der erste Lesezyklus fand deshalb, verteilt auf dem ganzen Schulareal, ausschliesslich in deutscher Sprache statt. Vom «Regenbogenfisch», «Napoleon Chamäleon», dem «Rumpelstilzchen» bis zu «Fünf frechen Mäusen, die ein Haus bauen»; sie waren die ersten Protagonistinnen und Protagonisten in zehn unterschiedlichen Geschichten, die Lehrer und Lehrerinnen sowie unzählige freiwillige Helferinnen und Helfern vortrugen. In der Bibliothek eröffnete Mark Sturcke, Lehrer im neuen bilingualen Pre-Kindergarten sowie anderen Deutsch- und Englisch-Klassen, mit seiner Gitarre ein Konzert mit deutschen Liedern. Die Kids sangen begeistert und lauthals mit, und auch einige Eltern stimmten in den munteren Gesang ein. Die zweite Lese-Rotation fand in anderen Sprachen statt. Es gab Geschichten in Französisch, Italienisch, Griechisch, Russisch, Albanisch, Spanisch, Schweizerdeutsch, Schwedisch sowie in einem afrikanischen Akzent, und sie drehten sich ebenfalls um allerlei Verwandlungen. Gelesen wurde aus Kinderbuchklassikern wie «Wir gehen auf Bärenjagd» des britschen Autors Michael Rosen (an diesem Abend in der französischen Version), dem «Besuch des kleinen Wolfs» (auf Albanisch) bis zu Astrid Lindgrens weltberühmtem Märchen «I skymningslandet», zu deutsch «Im Land der Dämmerung» (auf Schwedisch). Diese Geschichte wurde im Klassenzimmer Nummer 121 mit viel Herzblut von Lisa Aguren gelesen. Die skandinavische Lehrerin, die in Schweden und vorübergehend an der Zurich International School mehrsprachig unterrichtet, sagte nach dem Vorlesen, weshalb sie dieses Buch, welches ihr als Kind selbst oft vorgelesen wurde, gewählt hat: «Astrid Lindgren ist eine Meisterin darin, auch traurigere Themen und Geschichten für kleine und grosse Menschen mit viel Licht und Hoffnung zu füllen.» 

Das waren gute Stichworte, um nach der nächsten Leserunde, dieses Mal in Englisch, die Lichter auch draussen auf dem Campus leuchten zu lassen. Die Schweizer Erzählnacht, bei der Gross und Klein an der Zurich International School von stimmungsvollen Geschichten profitiert haben, wurde mit dem traditionellen «Räbeliechtli-Umzug» an diesem Abend ausgeläutet. Die Kinder schnappten sich ihre wunderschön geschnitzten Reben, und zusammen mit ihren Eltern und Lehrpersonen wanderten sie singend und mit vielen bereichernden Gedanken im Kopf und im Herz durch die Dunkelheit von Wädenswil. Martina Bortolani

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