Allgemein

Gemeinderat beantragt Steuerfuss-Senkung auf 99%

Der Finanz- und Aufgabenplan sieht die Erreichung der finanzpolitischen Ziele auch mit dem tieferen Steuerfuss vor. Über das Budget 2023 wird am 7. Dezember an der Gemeindeversammlung abgestimmt.

Erfolgsrechnung
Den Gesamtaufwendungen von CHF 103 196 100 stehen Erträge von CHF 103 231 000 gegenüber. Dadurch resultiert ein Ertragsüberschuss von CHF 34 900. In der Erfolgsrechnung zeigt sich dank höheren Grundstückgewinnsteuern und besseren Konjunkturprognosen ein Anstieg der Erträge. Vom Zürcher Finanzausgleich sind für das kommende Jahr CHF 2,8 Mio. zu erwarten.

Investitionsrechnung
Neben der Erfolgsrechnung sind Nettoinvestitionen ins Verwaltungsvermögen von insgesamt CHF 15,4 Mio. vorgesehen. Das sind weiterhin hohe Nettoinvestitionen. Der Hauptanteil davon fliesst in die Infrastruktur der Gemeinde.

Finanzierung der Investitionen
Die voraussichtlichen Nettoinvestitionen lassen sich lediglich zu 32% aus der Selbstfinanzierung decken und können somit nicht vollständig aus eigener Kraft finanziert werden. Sollten alle vorgesehenen Investitionen umgesetzt werden, müsste zusätzliches Geld auf dem Geldmarkt aufgenommen werden.

Bilanzzahlen (exkl. Gebührenbereiche)
Der Eigenkapitalbestand beträgt Ende 2023 geschätzte CHF 73,9 Mio., allerdings nicht als flüssige Mittel, sondern investiert in Gemeinde- und Schulliegenschaften sowie Infrastruktur.
Das Verwaltungsvermögen auf der Aktivseite wird Ende 2023 bei rund CHF 72,4 Mio. liegen. Beim Verwaltungsvermögen handelt es sich um Sachwerte, welche für die Erfüllung der Gemeindeaufgaben benötigt werden und noch nicht abgeschrieben sind. Diese Werte werden in Form von Abschreibungen von den Einwohnerinnen und Einwohnern künftig finanziert (Schulhäuser, Strassen usw.).
Per Ende 2023 ist ein Nettovermögen von CHF 1,6 Mio. zu erwarten. Das Nettovermögen ist derjenige Teil des Finanzvermögens (veräusserbare Werte), der nicht durch Fremdkapital finanziert ist.

Steuerfusses-Senkung auf 99%
Der Steuerhaushalt steht per 31.12.2022 mit einem erwarteten Nettovermögen pro Einwohnenden von CHF 611 auf einer guten Basis. Aufgrund der positiven vergangenen Jahresabschlüsse 2017 bis 2021 (kumulierter Ertragsüberschuss von über CHF 25 Mio.) und dem ebenfalls sehr positiv zu erwartenden Jahresabschluss 2022, beantragt der Gemeinderat der Gemeindeversammlung, den Steuerfuss der Gemeinde Richterswil um 2% auf ein historisches Tief von 99% zu senken. Nach Jahren mit äusserst erfreulichen Finanzen sollen nun die Steuerpflichtigen entlastet werden.

Übersicht Finanz- und Aufgabenplan 2022–2026: Zusammenfassung und Ausblick
Es wird mit einem stabilen Steuerfuss von 99% gerechnet. Der Aufschwung der Wirtschaft im Zuge der gelockerten oder ganz aufgehobenen Massnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus wird durch neue negative Meldungen belastet. Der Einmarsch russischer Streitkräfte in der Ukraine bzw. die dadurch ausgelösten Wirtschaftssanktionen gegenüber Russland schicken die Weltwirtschaft erneut in den Krisenmodus. Diese spürt die Auswirkungen des Krieges in den markant gestiegenen Energie- und Rohstoffpreisen. Die Schweiz mit ihren zahlreichen im Rohstoffhandel tätigen Unternehmen ist besonders betroffen. Wenn die Krise nicht weiter eskaliert, hat die Schweizer Volkswirtschaft allerdings trotzdem intakte Aussichten. Auf dem Arbeitsmarkt wurden so viele Stellen geschaffen wie schon lange nicht mehr. Die Teuerung dürfte ansteigen und auch bei den Zinsen ist vermutlich die Wende eingetreten. Wegen der Unsicherheiten rechnet der Gemeinderat nicht mit einer stark restriktiven Geldpolitik. Die grössten Risiken liegen in einer länger anhaltenden drastischen Eskalation des Ukraine-Krieges, in der künftigen Entwicklung des Corona-Virus, der hohen privaten und öffentlichen Verschuldung sowie den Beziehungen der Schweiz zu den wichtigsten Partnern (EU usw.).
Der Finanz- und Aufgabenplan sieht die Erreichung der finanzpolitischen Ziele auch mit dem tieferen Steuerfuss (99%) vor und der mittelfristige Haushaltausgleich liegt mit CHF 20 Mio. deutlich im Plus.
Sollten sich die Auswirkungen auf den Finanzhaushalt entgegen den aktuellen Annahmen langfristig negativ entwickeln, gilt es, den Spielraum in diesen Handlungsfeldern zu prüfen: Begrenzung der Aufwandentwicklung, zurückhaltende Investitionsplanung, Überprüfung der Leistungen, Anpassung des Steuerfusses. Ri

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