Wädenswil

Stadt plant Notunterkünfte im Zopfquartier und am Rotweg

Die Stadt Wädenswil rüstet sich für weitere Flüchtlingsströme und will am Rotweg in Wädenswil und im Zopfquartier in der Au Notunterkünfte erstellen. Am 16. August informierte die Stadt die nächsten Nachbarn über das Vorhaben. 

Text und Bilder: Stefan Baumgartner 

Im Februar 2022 überfiel die russische Armee die Ukraine. Seither sind über sechs Millionen Menschen aus diesem Land auf der Flucht; bis Anfang August haben etwa 60 000 Menschen in der Schweiz Zuflucht gefunden. Die registrierten Geflüchteten werden den Kantonen – proportional zur Bevölkerung – zugewiesen, der Kanton Zürich wiederum verteilt die Flüchtlinge auf die Gemeinden. Auch wenn der Flüchtlingsstrom tendenziell abnehmend ist – Mitte Juli wurden dem Kanton Zürich noch wöchentlich etwa 100 Geflüchtete zugewiesen, während es einen -Monat vorher noch rund 300 pro -Woche waren – rüstet sich die Stadt Wädenswil, denn der Bund erwartet bis Ende Jahr 120 000 Geflüchtete.

Aktuell befinden sich rund 10 400 Personen mit Schutzstatus S im Kanton Zürich, davon 70 % Mädchen und Frauen, 30 % Knaben und Männer. Etwa ein Drittel ist unter 18 Jahren, rund ein Fünftel aller Personen sind im schulpflichtigen Alter.

Flüchtlingsunterkunft in der Au.

Die Stadt Wädenswil plant daher im Zopfquartier in der Au sowie am Rotweg in Wädenswil Not- und Asylunterkünfte. In einem selektiv verteilten Schreiben informierte die Stadt Wädenswil die nächsten Anwohner über die geplanten Bauten und die anfallenden Schritte dazu. An der Alten Landstrasse in der Au sind Asylunterkünfte in einer Siedlung für maximal 144 Personen geplant. Es handelt sich um Leichtbauten, sie sind für maximal drei Jahre vorgesehen. Der Bau der Siedlung ist ausserdem etappenweise geplant. Die maximale Anzahl werde nur dann erstellt, wenn die Flüchtlingszahlen dies erfordern, verspricht die Stadt. Im ersten Schritt soll ein Bau mit einer maximalen Platzzahl für 72 Personen erstellt werden. Bei der maximalen Anzahl handle es sich zudem um eine theoretische Platzanzahl, die real aufgrund von Familienzusammensetzungen nie erreicht werden könne, teilt die Stadt weiter mit. Ausserdem würden die Gebäude nur dann so dicht bewohnt, wenn dies aufgrund der hohen Anzahl an Flüchtlingen zwingend notwendig sei.

Zwischen Speerstrasse und Rotweg in Wädenswil ist zudem eine identische befristete Asylunterkunft in Planung. Beide Vorhaben sind im Moment erst in der Phase der Baueingabe. «Mit diesen Baueingaben schaffen wir uns die Option, im Falle des Bedarfs, in angemessener Zeit handeln zu können. Ob und in welchem Umfang die Siedlungen erstellt werden müssen, hängt vom Kriegsverlauf in der Ukraine und den damit zusammenhängenden Fluchtbewegungen ab», teilte die Abteilung Soziales im Brief an die Anwohner mit. Offen ist ebenfalls, ob der Bedarf für diese Gebäude über die vollen drei Jahre besteht – dies ebenfalls je nach Kriegsverlauf in der Ukraine.

Notunterkunft in der Au.

Am Zopfweg schliesslich – beim Bushalt Gwad – sind Notunterkünfte in einer Leichtbauweise für maximal 45 Personen vorgesehen. Diese werden als längerfristige Notunterkünfte gebaut. Sie ersetzen zwei alte Holzbauten an der Schönenbergstrasse, die aufgrund der Zone (Landwirtschaftszone) nicht am selben Ort ersetzt werden können. Auch hier wird das Gebäude in normalen Zeiten deutlich weniger dicht bewohnt.

Nach wie vor flüchten vor allem Frauen mit Kindern aus der Ukraine. Es ist daher gemäss heutigem Wissenstand anzunehmen, dass in diesen Gebäuden vor allem Frauen mit Kindern wohnen werden. Mit diesen Siedlungen erhofft sich die Stadt auch, dass der Druck auf den Wohnungsmarkt reduziert wird und dass sehr teure Unterbringungen verhindert werden können.

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