Lokalsport Richterswil

Persönliches Engagement, das weiterbringt

Traditionell wurde am 5. Dezember im Haaggeri-Saal die Ehrung der vielen Freiwilligen begangen und die Gewinner von Sport-Auszeichnungen aus Richterswil-Samstagern geehrt.

Text & Bilder: Reni Bircher

Ohne die unzähligen Stunden unentgeltlicher Arbeit von zahlreichen Helferinnen und Helfern wäre ein soziales Leben kaum möglich. Das hat sich besonders seit dem Ausbruch der Pandemie verdeutlicht, die nicht nur physisches, sondern auch psychisches Leid verursacht. Alltägliche Gesten der Zugehörigkeit waren plötzlich nicht mehr erwünscht, Kontakte wurden gemieden, Zusammentreffen verboten. Dass Hilfestellung geleistet wurde in dieser Zeit, war und ist für viele Menschen von grösster Wichtigkeit; das Wissen, dass es Menschen gibt, die einem zur Seite stehen, wenn man jemanden braucht, ist von unschätzbarem Wert.

Regula Späni mit Anouk Portmann.

Das sieht auch der Gemeinderat, dem ebenfalls ein grosses Engagement seitens der Bevölkerung zuteil geworden ist. «Die Solidarität in unserer Gemeinde war und ist unglaublich», sagte Gemeindepräsident Marcel Tanner an diesem Abend und schliesst sich dem Vorwort von Gemeindepräsidentin Melanie Züger an: «Es macht uns unglaublich stolz, ein Behördenamt in einer derart tollen Gemeinde auszuüben, in der es so viele freiwillige Helferinnen und Helfer gibt.»

Regula Späni interviewt Kraftpaket Tim Bielefeldt.

Ebenfalls für das Gemeinwohl besorgt sind die diversen Vereine, die unter den jeweils gerade herrschenden Umständen und nach Möglichkeit Freizeitaktivitäten für die Bevölkerung organisieren und dazu beitragen, ein gewisses Mass an sozialen Kontakten zu pflegen und neue Bekanntschaften zu knüpfen. Gesundheit für Körper und Geist.
Freiwilliges Engagement benötigen auch Sportvereine, um den Betrieb aufrecht zu erhalten.

Aussichten und Ziele

Dass es in den letzten beiden Jahren einigen Sportlerinnen und Sportlern gelungen ist, eine Auszeichnung in ihrer Disziplin zu holen, ist nicht selbstverständlich. Viele Wettkämpfe wurden abgesagt, die nötigen Trainings konnten nicht in dem erforderlichen Masse absolviert werden. Dennoch werden von sechs Ortsansässigen Spitzenpositionen in verschiedenen Bereichen belegt, die dem Publikum von Sportmoderatorin Regula Späni vorgestellt wurden.
Die Jüngste unter ihnen ist die elfjährige Anouk Portmann, welche in Schweizer Kunstturn-Wettkämpfen viermal den ersten und einmal den zweiten Platz belegt. Ihre favorisierte Disziplin ist das Bodenturnen, dabei mag sie den Doppelsalto und die Schraube am liebsten. Von Späni auf ihre künftigen Ziele angesprochen, bekundet Anouk ihre Hoffnung, im kommenden Sommer an der Sportschule in Wädenswil aufgenommen zu werden und eines Tages möglicherweise nach Magglingen zu gehen. Dafür trainiert sie 23 Stunden pro Woche.
In der Leichtathletik hat sich Reto Fässler verdient gemacht. Der nächstens 20-Jährige gehört dem TV Samstagern an und belegt einen zweiten Platz im Hochsprung und den vierten beim Mehrkampf bei den Schweizer Meisterschaften. Er hat erst 2016 in die Leichtathletik gewechselt, erzielte im Hochsprung rasch gute Ergebnisse, möchte sich aber vermehrt auf den Zehnkampf konzentrieren. Dieser sei jedoch sehr zeit- und trainingsintensiv. Auf Spänis Frage, ob er die Olympiade in Paris 2024 als Option sieht, ist sich Fässler noch nicht sicher, ob er teilnehmen wird.

Marlene Hinterberger.

Morris Blom gestand, dass der Gewinn beim Ski Alpin (Slalom) eher überraschend kam, auch wenn er wisse, dass er schnell fahren könne. Dass er als Vorläufer am Lauberhorn fahren durfte, wo die Grossen der Abfahrt sonst stehen, das sei sehr spannend und lehrreich gewesen. Zudem bezeichnete Blom es als ein eindrückliches Gefühl, an diesem schon berühmten Ort gewesen zu sein. Nebst seiner sportlichen Meisterleistung hat der 21-Jährige letzten Sommer den besten Lehrabschluss im ganzen Kanton abgelegt, das macht ihn sichtlich stolz. Momentan studiert er an der Fernuni Wirtschaft. Seine Zukunftspläne soll er schon in den kommenden Tagen umsetzen, denn Morris Blom fuhr noch am selben Abend der Sportlerehrung nach Adelboden, um dort an den kommenden Rennen teilzunehmen.

Kraft und Ausdauer

Ebenfalls auf die Bühne gebeten wurde Marlene Hinterberger, die unter anderem WM-Dritte im Natural Bodybuilding in Las Vegas wurde. Fünfmal die Woche trainiert sie zwischen zwei und zweieinhalb Stunden, hat den Master in Wirtschaft gemacht und übt den Beruf einer Controllerin aus. Das Managen des Zeithaushaltes sieht sie in der Disziplin, welche ein Sportler ausüben müsse, um an seine Ziele zu gelangen. Nach einem Guetzlischmaus vor dem Wettkampf angesprochen erklärt Hinterberger lächelnd, das liege nicht drin, aber das Guetzli danach sei dafür umso leckerer. Im nächsten Jahr nimmt sie an keinem Wettkampf teil, weil sie sich auf eine Aufbauphase konzentrieren will. Ein solcher Muskelaufbau ohne zusätzliche
Substanzen braucht viel Zeit und dürfte bei einer Frau ein bis zwei Kilo Muskelmasse bringen.
In ähnlichem Gefilde bewegt sich Tim Bielefeldt. Er hat 2020 den Schweizer Rekord im Gewichtheben bzw. Kniebeugen gebrochen (190 Kilogramm). Durch die Freude am Bodybuilding und seinen Kollegen kam er eher spontan an die Schweizer Meisterschaft und hat sich dort gut platziert. Seine Spezialität ist der Kraftdreikampf, bei dem drei Disziplinen absolviert werden. Der Geomatiker liebt auch das Stemmen von Zahlen und Formeln, schläft und isst gerne. So wie Marlene Hinterberger will er kommendes Jahr pausieren und sich dem muskulären Zuwachs widmen, dieser sollte nach seinen Vorstellungen jedoch «immens» sein. Nicht anwesend sein konnten der Marathonläufer Richard Gerster (siehe sep. Bericht) und der Samstagerer Triathlet Ruedi Wild, der sich nach einer sehr erfolgreichen Karriere zurückziehen wird.

Lachmuskeltraining

Nachdem die geehrten Sportlerinnen und Sportler von der Bühne gingen, wurden die Veranstaltungsbesucher von einem anderen Schweizer Meister köstlich unterhalten, dem Zauberer Dan White. Er betrieb virtuos seine Zauberkunst mit viel Humor, Situationskomik und vermochte das Publikum zu begeistern und erstaunen. So gab es denn auch viel zu lachen; gerade, dass Gäste ins Geschehen eingebunden wurden, erheiterte die Anwesenden in höchstem Masse.
Den Abschluss machte wie gehabt das feine Preisig-Raclette, welches von den Mitgliedern vom IRS und dem Gemeinderat höchstpersönlich serviert wurde.

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