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Novemberspektakel – Ein Zirkustraum

In Schönenberg wurden Träume wahr: der Traum eines Paares, Thomas Amiet und Antoine Schuler, ihrem Dorf etwas Besonderes zu schenken, wie auch der Traum vom weltbekannten Artisten David Dimitri, den Menschen Freude zu bringen.

Text & Bilder: Ingrid Eva Liedtke

Das Novemberspektakel ist nun über die Bühne, respektive durchs Zirkuszelt gegangen. Eine Liebeserklärung an ein Dorf, in dem die Organisatoren gerne wohnen, weil man auf der Strasse noch gegrüsst wird und weil da auch so viele helfende Hände zu finden waren, um beim Aufstellen des Zirkuszeltes und des Hochseils mitzuhelfen.
Die Liebeserklärung ist sicher angekommen, und das ist vor allem der Freude geschuldet. Die Freude der Veranstalter, die Freude dieser bekannten Artistengrösse David Dimitri, die Freude, mit der alles ausgestattet und arrangiert wurde. Sie geht auf die Besucherin, den Besucher über, die unter der Zirkuskuppel zum Zuschauer, zur Zuschauerin wird und zu Staunenden. Das Staunen gilt auch dem liebevoll arrangierten, nostalgisch angehauchten, artistisch erstaunlichen und wunderbar poetischen Geschichtenerzählen eines Ausnahmekünstlers.

Gedanken zur Freude

Die Antworten von David Dimitri auf die Frage, wie es ist, in einem so kleinen Ort sein Zelt aufzuschlagen und zu gastieren, beinhaltet in der Essenz das Eine: Freude schenken und Freude erhalten.
«Wo auch immer auf der Welt ich bin, da gehe ich zu anderen Leuten und muss mich da zuerst mal zurechtfinden, mich umschauen und dann anpassen, an den Ort und die Leute, ihnen mit Respekt begegnen. Das war hier in Schönenberg sehr schön und einfach. Ich fuhr hier herauf mit meinem Lastwagen, habe mich umgeschaut, die Leute begrüsst und der Funke ist sofort übergesprungen. Schönenberg ist ein Dorf, wo mich alle sehr herzlich willkommen geheissen haben. Viele der Dorfbewohner – teilweise mobilisiert vom Dorfverein – haben mitgeholfen, das Zelt aufzubauen. Das waren sehr schöne Begegnungen. Ich gehe immer davon aus, dass die Menschen sich freuen, und da hole ich sie ab. Das hat mir mein Vater beigebracht. Auch wenn man irgendwo einem griesgrämigen unfreundlichen Gesicht begegnet, lache den Menschen an und Du bekommst oft ein Lächeln zurück. Mir persönlich geht es auch so: Wenn ich merke, dass es die Leute gut meinen, bin ich auch bereit etwas zu geben.
Ich komme hierher und will einfach nur Freude bringen. Das muss man den Menschen zeigen, und schon wird man zum Freund.»

Eine Darbietung zum ­Lachen und Staunen

Das sind sehr schöne, friedvolle Gedanken, und sie finden ihren Widerhall in Dimitris Vorstellung. Die Ein-Mann-Show lebt von den kleinen und feinen Details und der Liebe, die in ihnen steckt, von David Dimitris breitem Lachen, das an seinen Vater erinnert, von der nostalgischen Musik, die seine Darbietungen begleitet, vom clownesken Humor, der sowohl ein Schmunzeln wie auch grosse Lacher hervorzaubern kann und natürlich von seinem erstaunlichen akrobatischen Können. Der 58-Jährige beherrscht seinen Körper und vollführt damit akrobatische Kunststücke in einer Leichtigkeit, die jenseits unserer eigenen Möglichkeiten liegt – zum Beispiel einen Vorwärtssalto und das auch noch auf dem Seil.
Dimitri spielt mehrere Instrumente, auch dies zum Teil auf dem Seil.
Der Artist bespielt sein Zelt im Rund, dreht sich bei seinen Darbietungen immer mal wieder, sodass ihn alle von vorne sehen können. Vier Sitzreihen sind da für die Zuschauer, und der Eine oder die Andere von ihnen muss schon mal assistieren und ein Seil halten. Und da steht in der Manege auch immer das Pferd, stramm und stur auf Rädern, bereit für eine komische Voltigier-Nummer.
An einem kleinen Schaltpult wird das gesamte Equipment navigiert, von Dimitri selbst, ins Programm eingebaut, als wenn auch dies eine Nummer wäre. Pantomimisch führt er sein Publikum durchs Programm und zum Schluss aus dem Zelt.

Balancieren bis zum Mond

Da stehen sie dann draussen, alle seine Zuschauer, gross und klein in der kühlen Novemberluft und schauen mit offenen Mündern zum Hochseil hoch, wo sich der Star mit einer immens langen Stange in den Händen, Richtung Mond davonbalanciert.
Ein wunderschönes Spektakel, das man im heimeligen Verpflegungszelt gerne noch ein wenig nachhallen lässt. Die Hoffnung auf eine weiteres Novemberspektakel ist genährt! 

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