Kolumne Wädenswil

Ein Sturm verändert den Alltag – und die Schule hat gestartet

Vor einigen Wochen hatten wir einen starken Sturm und für fünf Tage keinen Strom, Wasser und WLAN. Es hat so stark gewittert, dass das ganze Haus zitterte. In der ganzen Umgebung lagen Stromleitungen und Bäume auf der Strasse. Während der Nacht ging dann auch noch der Feueralarm los, der sehr laut war und man nicht ausschalten konnte, bis alle Feueralarme im ganzen Haus runtergenommen wurden. Während diesen fünf Tagen lebten wir mit Kerzen, Taschenlampen und mussten unsere elektronischen Geräte im Auto aufladen – es fühlte sich ein wenig wie Camping an, nur Zuhause. Für eine Nacht sind wir in ein Hotel in Jackson gegangen, weil diese Stadt schon wieder Strom und Wasser hatte. Mehr als 840 000 Leute in Michigan waren ohne Strom und Wasser. Es sind sogar Arbeiter aus anderen Staaten gekommen, um zu helfen, die Stromleitungen wieder funktionstüchtig machen. Diese fünf Tage haben sich wie einige Wochen angefühlt. Wir waren sehr froh, als wir wieder Strom und Wasser hatten. Nach diesen Tagen hat man auch wieder gemerkt, dass man froh sein soll, dass man fliessendes Wasser und Strom hat.

Ich war mit einer Freundin und ihrer Familie an einem Baseball-Spiel der Detroit Tigers: mein erstes Baseballspiel! Es war sehr eindrücklich. Detroit ist nahe an der Kanadischen Grenze und wir konnten hinüber sehen. Mit der Familie bin ich auch an eine Chilbi gegangen, wo auch Tiere ausgestellt wurden, was mich ein wenig schockiert hat, da diese Tiere nicht sehr gut gehalten wurden und auch nicht gesund ausgesehen haben.
Als ich vor einigen Wochen meinen ersten Schultag hatte, war ich sehr nervös. Am Morgen kam der gelbe Schulbus, um mich abzuholen. Dort habe ich schon zwei Mädchen gesehen, die ich kannte, und dann konnten wir gemeinsam in die Schule gehen. Alle Schüler und Lehrer haben sich in der Sporthalle getroffen, und dort gab es eine kleine Einführung. An meiner Schule haben wir sieben Lektionen an einem Schultag und jeden Tag die gleichen Fächer, was ich denke, könnte mit der Zeit ein wenig langweilig werden. Ausserdem ist es so, dass die Schüler nach jeder Lektion das Schulzimmer wechseln und zum nächsten Lehrer gehen. Ich habe zum Glück alle meine Klassenzimmer gefunden, davor hatte ich sehr Angst, da die Schule sehr gross ist. In den ersten Wochen hatte ich ein wenig Mühe mit dem iPad, weil ich diese Apps noch nie benutzt habe – aber ich habe mich daran gewöhnt, und meine Mitschüler haben mir auch geholfen. Im Unterricht komme ich meistens gut mit. Ich habe einfach länger als die anderen Schüler, da ich Texte mehrmals durchlesen muss, bis ich sie verstehe oder auch Wörter auf Deutsch übersetzen muss. Die meisten Schüler haben eine freundschaftliche Beziehung zu den Lehrern und man redet hier viel mehr über private Dinge.

Für ein Wochenende bin ich mit meiner Gastfamilie nach Mackinaw City gefahren, welche viereinhalb Stunden von uns entfernt ist und in der Nähe der Kanadischen Grenze liegt. Ich denke, man hätte in dieser Zeit durch die ganze Schweiz fahren können und wir haben nicht mal den Staat Michigan verlassen! Wir sind mit dem Schiff auf Mackinac Island gefahren und dort mit dem Fahrrad um die ganze Insel, da auf der Insel keine Autos erlaubt sind. Auf dieser Insel ist das weltberühmte «Grand Hotel». Ich habe auch die berühmte Mackinaw Bridge gesehen, die sehr schön ist.

Ich freue mich, bald mehr von meinen Erlebnissen und Erfahrungen zu berichten!

Die 15-jährige Wädenswilerin Rhea Bischof befindet sich seit Juli 2021 in einem Exchange year in den USA. Im Wädenswiler Anzeiger berichtet sie von ihren Erlebnissen.

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