Aktuell Allgemein Vereine Wädenswil

Quartierverein Au: GV mit harter Konkurrenz

Nadine Putscher, Präsidentin des Quartiervereins Au, hatte es an ihrer ersten GV nicht leicht, denn sie fand am Abend des 2. Juli statt, als die Schweizer Fussball-Nati um den EM-Viertelfinals-Einzug spielte. Doch sie hat die GV-Premiere erfolgreich gemeistert.

Text & Bilder: Susi Klausner

Schon vor der Versammlung fanden sich im Gasthof Oberort zahlreiche Gäste ein, für die das EM-Spiel auf dem Beamer übertragen wurde. Der Beginn der GV war denn auch auf 19.30 Uhr geplant, zum Ende der regulären Spielzeit.

Ohne Verlängerung

Trotz Spiel-Verlängerung in St. Petersburg waren die Anwesenden einverstanden, die GV zu beginnen, und auf dem Beamer erschien die Traktandenliste. Nadine Putscher konnte zu ihrer ersten GV 35 Mitglieder und als Gäste den Präsidenten des Verkehrsvereins Wädenswil, Paul Bossert, Gemeinderat Martin Schlatter und die beiden Referenten der Kantonsschule Zimmerberg, Urs Bamert und Kerem Rodoplu, begrüssen.
Die statutarischen Traktanden gaben keinen Anlass zu Diskussionen, alle Abstimmungen wurden mit Applaus einstimmig genehmigt. Der Jahresbericht der Präsidentin fiel kurz und bündig aus, da keine Veranstaltungen durchgeführt werden konnten.

Mitmachen erwünscht!

Doch Nadine Putscher war nicht untätig geblieben, sondern sie arbeitet am Aufbau eines Netzwerkes, um mehr Leute für Veranstaltungen zu erreichen, den Zusammenhalt und den Austausch im Quartier zu fördern – und vor allem, um neue Vorstandsmitglieder zu finden! Sie richtete einen dringenden Appell zum Mitmachen an die Anwesenden, da das Ausscheiden von Vizepräsident Christoph Rohner eine grosse Lücke hinterlässt.
Von vielen Lücken musste auch der Kassier, Peter Scherer, berichten, da keine Veranstaltungen durchgeführt werden konnten und auch weniger Leute und Firmen einen Mitgliederbeitrag entrichten konnten. Doch auch dank des letztjährigen Gewinnes von knapp 4500 Franken konnte die Jahresrechnung 2020 mit einem Plus von Fr. 1924.70 abschliessen.
Die jährlichen Mitgliederbeiträge bleiben auf Antrag des Vorstandes und mit einstimmiger Genehmigung der Anwesenden unverändert bei 30 Franken für Einzelmitglieder, 40 Franken für Familien und 50 Franken für Firmen.

Wahlen und Abschied

Auch die Wiederwahlen waren rasch erledigt, denn Peter Frey, Redaktor der Quartierzeitung, und Kassier Peter Scherer stellten sich für weitere zwei Jahre zur Verfügung, was die Anwesenden mit grossem Applaus quittierten.

Emotional wurde es, als die Präsidentin den Austritt des Vizepräsidenten, Christoph Rohner, bekanntgeben musste. Paul Meier, der vorgängige Präsident, sprach mit herzlichen Worten über die tolle gemeinsame Zeit, die perfekte Zusammenarbeit und die vielen Engagements und Tätigkeiten «seines Vize». Als ehemaliger Feuerpolizist ist Christoph Rohner den meisten Hauseigentümern in Wädenswil bekannt, und er hetzte, wie Paul Meier schmunzelnd sagte, als Oberturner seine Turnerkollegen herum. Er war Bademeister, beim Volkstheater und in der NFG, der Neuen Fasnachtsgesellschaft, aktiv. Seit 2011 arbeitete er im Quartierverein im Vorstand mit, zwei Jahre als Beisitzer, und seit 2013 als Vizepräsident. Nun hat Christoph Rohner viele seiner Tätigkeiten abgegeben, um auch mehr Zeit in Spanien verbringen zu können und sich dort der Oliven-Ernte und -Verarbeitung zu widmen und auch seine Freunde hier hoffentlich mit bestem Olivenöl zu beglücken.
Weniger glücklich ist Nadine Putscher darüber, dass das Programm des laufenden Vereinsjahrs auf wackligen Beinen steht, da alle Veranstaltungen immer noch von den Massnahmen gegen die Pandemie abhängen. Das Sommernachtsfest ist auf den 28. August geplant, und auf der Website des Quartiervereins wird aktuell informiert, ob und wie es stattfinden kann.

Referat statt Penaltyschiessen

Während die Fussball-Nati in der Verlängerung ein Penaltyschiessen nicht verhindern konnte, wurden die statutarischen Traktanden erledigt. Doch auf diese Live-Übertragung konnte nicht gewartet werden, und die Präsidentin gab Urs Bamert, dem Gründungsrektor der Kantonsschule Zimmerberg, das Wort. Er berichtete in einem spannenden Referat über die Aufbauarbeit für diese spezielle Schule in der Au, und er hat als sympathischen Co-Redner den Schüler Kerem Rodoplu mitgebracht, damit er aus Schülersicht über die Besonderheiten dieser Kanti berichten konnte.

Viel Kreativität ist gefragt

Sicher waren viele im Publikum erstaunt darüber, was in einem Gymnasium heutzutage alles angeboten wird. Urs Bamert berichtete von dem herausfordernden und rund 10 Millionen teuren Umbau des grossen Gebäudes an der Steinacherstrasse in der Au, in dem sich zuletzt Büros befanden. Beim Umbau und auch beim jetzigen Betrieb wird mit viel Flexibilität und Kreativität darauf geachtet, mit möglichst wenig Kosten ein attraktives Angebot zu erstellen. So mussten unter anderem Wände weichen, ein Labor und eine Mensa eingebaut werden, eine Mediothek ist im Aufbau, und es wurde ein Fitnessraum eingerichtet.
Und der Ausbau dieses «Provisoriums» geht weiter, denn die Schülerzahl soll mit jedem Jahrgang von ursprünglich rund 130 auf rund 500 vergrössert werden, um der grossen Nachfrage gerecht werden zu können. Der Kanton plant, dass im Neubau, der vermutlich ca. 2028 im Au-Park bezogen werden kann, bis zu 1500 Gymnasiastinnen und Gymnasiasten unterrichtet werden sollen.

Schule? Ja, mit Freude!

Bis es jedoch soweit ist, wird diesen Sommer am heutigen Standort die neue Doppelsporthalle in Betrieb genommen, das Essens-Angebot soll später ausgebaut werden, und immer wieder kommen neue Schulfächer dazu, von denen man früher nur träumen konnte. So lernen die Schülerinnen und Schüler heute unter anderem, Roboter zu bauen und zu programmieren, wie man sich passend mündlich und schriftlich ausdrückt und wie man Referate hält.
Als Co-Referent des Rektors konnte Kerem, seit August 2020 3.-Gymi-Schüler der Kanti Zimmerberg, das Publikum dieser GV überzeugen, dass es Freude macht, diese Schule zu besuchen. Er berichtete von dem breiten Angebot an Freifächern, von Fokuswochen, von klassenübergreifenden Projekten und auch davon, dass seine anfängliche Sorge, sich nach der Volksschule in diesem neuen Umfeld nicht zurechtzufinden, völlig unbegründet war. Schon nach kurzer Zeit habe er sich hier gut eingelebt, ganz nach dem Motto der Schule: «Wir wachsen mit dir». Kerem ist an diesem Tag wirklich über sich selbst hinausgewachsen, denn er hielt, als grosser Fussballfan, dieses Referat genau zum Zeitpunkt des Penaltyschiessens, ohne sich aus der Ruhe bringen zu lassen.
Die Katerstimmung nach dem Endresultat hielt nicht lange an, denn nach diesem Referat waren alle zu einem Imbiss eingeladen, der von Familie Brändli mit viel Herz vorbereitet und serviert wurde. Und einem gemütlichen Austausch stand, ganz nach dem Wunsch der Quartiervereinspräsidentin, nichts mehr im Weg. 

Teilen mit: