Traditionell und doch modern ging es am Dinkelfest in Samstagern zu und her: zum sonntäglichen Frühstück wurden allerlei Leckereien aus Dinkelmehl serviert, spielte eine Ländlerkapelle auf und zeigten Jungschwinger ihr Können.
Text & Bild: Reni Bircher
Nadja Schuler organisierte für den praktischen Teil ihrer Abschlussprüfung im Detailhandel einen Sonntagsbrunch mit vielfältigem Rahmenprogramm. Die Geschäftsführerin im Steiner-Beck in Samstagern wollte den Gästen etwas «Urchiges» bieten, das in die ländliche Umgebung passt. So kam es zur Zusammenarbeit mit einem Schwingverein und der IG Dinkel als Bindeglied zum Bäckereibetrieb. Das Konzept musste Nadja Schuler vorgängig dem Prüfungskomitee abliefern, welche den Event dann vor Ort besuchten und beurteilten. Der theoretische Teil wird sie Anfang November an der Fachhochschule in Luzern ablegen.
Das Event mit kombiniertem Marketing war laut Schuler sehr zeitaufwändig, auch weil ihr beruflicher Ehrgeiz nach «etwas Grösserem» verlangte und der regionale Bezug eine wichtige Bedeutung hatte. «Ich finde, es passt perfekt nach Samstagern», erklärt sie denn auch, und schielt kurz zu den Kindern am offenen Feuer, die Schlangenbrot backen.
Beliebter Hoselupf
Das Schwingen als Schweizer Traditionssport erfreut sich seit vielen Jahren grosser Beliebtheit. Kein Wunder also, dass sich auch immer mehr Jugendliche davon begeistern lassen und einem Verein beitreten. Die Jungschwinger (unter 16 Jahren) vom Schwingklub am Zürichsee linkes Ufer zeigten den Zuschauern, was es braucht, um den Gegner ins Sägemehl zu kriegen. Bei den Jungschwingern werden Alterskategorien gebildet, anders als bei den Erwachsenen.
Nick Bossert, Jahrgang 2006, ist seit sieben Jahren begeisterter Schwinger, ihm gefällt es sehr mit den Jungs im Klub zu sein («Mir händs immer guet im Training und es isch luschtig»), genauso wie der sportliche Aspekt («Echli öpis mache, sich bewege»).
Vor zwei Jahren ist Shane Rupf in den Klub gekommen – angespornt durch Nick. Der Sport hatte es ihm sofort angetan, Shane mochte die Trainingsstunden, nimmt jetzt auch an Wettkämpfen teil. Normalerweise finden diese während den Sommermonaten an jedem Wochenende statt – das dürfte in diesem Jahr endlich wieder möglich sein. Die Jungs freuen sich jedenfalls darauf!
Wohlfühlgetreide Dinkel
Die IG Dinkel ist eine Interessensgemeinschaft von allen Schweizer Bauern, welche Dinkel anbauen. Dort laufen alle Fäden zusammen; von den Produzenten, über Bäckereien bis zu den Konsumenten. Sie betreiben das Marketing für die Marke «UrDinkel», machen Anbauverträge mit den Produzenten, welche im Auftrag der IG das wertvolle Korn anbauen. Im Moment sind das 2400 Landwirtschaftsbetriebe und über 450 Bäckereibetriebe (mit über 1000 Verkaufsstellen), welche die Produkte anbieten. «UrDinkel» ist eine geschützte Marke, welche ausschliesslich für Produkte aus reinem Dinkel verwendet werden darf und nach BioSuisse- oder IP-Suisse-Standard angebaut werden. Alle Betriebe, welche dieses Produkt anbieten wollen, müssen sich zertifizieren lassen. Das betrifft auch die Produzenten, welche mit dem UrDinkel arbeiten wollen, die Betriebe werden entsprechend regelmässig kontrolliert.
Petra Ruckli von der IG erklärt: «Wenn nur Dinkel auf einem Produkt steht, dann wurden mit Weizen gekreuzte Sorten verwendet». Das könnte für Allergiker problematisch sein. Dinkel würde durchaus Gluten enthalten, diese seien aber anders zusammengesetzt als das von Weizen und meist besser verträglich beim Verzehr.
Die reine, alte Sorte wird als UrDinkel bezeichnet, die ohne «Halmverkürzer» wachsen, also hormonelle Stoffe, welche die Halme kürzer machen. «Vor 120 Jahren war der Dinkel in der Schweiz das Hauptgetreide für Brot», erzählt Petra Ruckli. Beim Weizen wurde aber im Laufe der Zeit mehr Erfolge erzielt, etwa bei der Züchtung und der Mechanisierung, auch brachte er mehr Ertrag, so dass das Ursprungskorn fast gänzlich verdrängt wurde und in Vergessenheit geriet. Dinkel ist ein aufwändiges und ökologisches Getreide, das nicht so viel Ertrag bringt und gewisse Bodeneigenschaften bevorzugt. Es mag vor allem höhere Lagen.
1995 haben sich einige Müller und Bauern aus klimatisch benachteiligten Getreidegebieten zusammengetan, um dem hochwertigen Korn neuen Aufschwung zu geben, stellten Qualität vor Quantität. Die IG Dinkel wurde gegründet. Dank dem Wandel des Konsumenten, die Qualität und gesundheitlichen Aspekte von Nahrungsmitteln kritisch zu hinterfragen, erlangte der Dinkel wieder mehr Bedeutung und erfreut sich grosser Beliebtheit.
Traditionell und doch modern ging es am Dinkelfest in Samstagern zu und her: zum sonntäglichen Frühstück wurden allerlei Leckereien aus Dinkelmehl serviert, spielte eine Ländlerkapelle auf und zeigten Jungschwinger ihr Können.
Text & Bild: Reni Bircher
Nadja Schuler organisierte für den praktischen Teil ihrer Abschlussprüfung im Detailhandel einen Sonntagsbrunch mit vielfältigem Rahmenprogramm. Die Geschäftsführerin im Steiner-Beck in Samstagern wollte den Gästen etwas «Urchiges» bieten, das in die ländliche Umgebung passt. So kam es zur Zusammenarbeit mit einem Schwingverein und der IG Dinkel als Bindeglied zum Bäckereibetrieb. Das Konzept musste Nadja Schuler vorgängig dem Prüfungskomitee abliefern, welche den Event dann vor Ort besuchten und beurteilten. Der theoretische Teil wird sie Anfang November an der Fachhochschule in Luzern ablegen.
Das Event mit kombiniertem Marketing war laut Schuler sehr zeitaufwändig, auch weil ihr beruflicher Ehrgeiz nach «etwas Grösserem» verlangte und der regionale Bezug eine wichtige Bedeutung hatte. «Ich finde, es passt perfekt nach Samstagern», erklärt sie denn auch, und schielt kurz zu den Kindern am offenen Feuer, die Schlangenbrot backen.
Beliebter Hoselupf
Das Schwingen als Schweizer Traditionssport erfreut sich seit vielen Jahren grosser Beliebtheit. Kein Wunder also, dass sich auch immer mehr Jugendliche davon begeistern lassen und einem Verein beitreten. Die Jungschwinger (unter 16 Jahren) vom Schwingklub am Zürichsee linkes Ufer zeigten den Zuschauern, was es braucht, um den Gegner ins Sägemehl zu kriegen. Bei den Jungschwingern werden Alterskategorien gebildet, anders als bei den Erwachsenen.
Nick Bossert, Jahrgang 2006, ist seit sieben Jahren begeisterter Schwinger, ihm gefällt es sehr mit den Jungs im Klub zu sein («Mir händs immer guet im Training und es isch luschtig»), genauso wie der sportliche Aspekt («Echli öpis mache, sich bewege»).
Vor zwei Jahren ist Shane Rupf in den Klub gekommen – angespornt durch Nick. Der Sport hatte es ihm sofort angetan, Shane mochte die Trainingsstunden, nimmt jetzt auch an Wettkämpfen teil. Normalerweise finden diese während den Sommermonaten an jedem Wochenende statt – das dürfte in diesem Jahr endlich wieder möglich sein. Die Jungs freuen sich jedenfalls darauf!
Wohlfühlgetreide Dinkel
Die IG Dinkel ist eine Interessensgemeinschaft von allen Schweizer Bauern, welche Dinkel anbauen. Dort laufen alle Fäden zusammen; von den Produzenten, über Bäckereien bis zu den Konsumenten. Sie betreiben das Marketing für die Marke «UrDinkel», machen Anbauverträge mit den Produzenten, welche im Auftrag der IG das wertvolle Korn anbauen. Im Moment sind das 2400 Landwirtschaftsbetriebe und über 450 Bäckereibetriebe (mit über 1000 Verkaufsstellen), welche die Produkte anbieten. «UrDinkel» ist eine geschützte Marke, welche ausschliesslich für Produkte aus reinem Dinkel verwendet werden darf und nach BioSuisse- oder IP-Suisse-Standard angebaut werden. Alle Betriebe, welche dieses Produkt anbieten wollen, müssen sich zertifizieren lassen. Das betrifft auch die Produzenten, welche mit dem UrDinkel arbeiten wollen, die Betriebe werden entsprechend regelmässig kontrolliert.
Petra Ruckli von der IG erklärt: «Wenn nur Dinkel auf einem Produkt steht, dann wurden mit Weizen gekreuzte Sorten verwendet». Das könnte für Allergiker problematisch sein. Dinkel würde durchaus Gluten enthalten, diese seien aber anders zusammengesetzt als das von Weizen und meist besser verträglich beim Verzehr.
Die reine, alte Sorte wird als UrDinkel bezeichnet, die ohne «Halmverkürzer» wachsen, also hormonelle Stoffe, welche die Halme kürzer machen. «Vor 120 Jahren war der Dinkel in der Schweiz das Hauptgetreide für Brot», erzählt Petra Ruckli. Beim Weizen wurde aber im Laufe der Zeit mehr Erfolge erzielt, etwa bei der Züchtung und der Mechanisierung, auch brachte er mehr Ertrag, so dass das Ursprungskorn fast gänzlich verdrängt wurde und in Vergessenheit geriet. Dinkel ist ein aufwändiges und ökologisches Getreide, das nicht so viel Ertrag bringt und gewisse Bodeneigenschaften bevorzugt. Es mag vor allem höhere Lagen.
1995 haben sich einige Müller und Bauern aus klimatisch benachteiligten Getreidegebieten zusammengetan, um dem hochwertigen Korn neuen Aufschwung zu geben, stellten Qualität vor Quantität. Die IG Dinkel wurde gegründet. Dank dem Wandel des Konsumenten, die Qualität und gesundheitlichen Aspekte von Nahrungsmitteln kritisch zu hinterfragen, erlangte der Dinkel wieder mehr Bedeutung und erfreut sich grosser Beliebtheit.