Gemeindepräsident Marcel Tanner konnte am 3. Juni 140 Stimmberechtigte zur Gemeindeversammlung in der reformierten Kirche begrüssen. Dabei galt das Interesse wohl weniger der Jahresrechnung und dem Kredit für die Photovoltaikanlage, sondern hauptsächlich der Abstimmung über die Einzel-Initiative des Tennisclubs Burgmoos und dem Gegenvorschlag des Gemeinderates und der RPK.
Text & Bild: Susi Klausner
In seiner gewohnt ruhigen Art präsentierte Finanzvorstand Willy Nüesch die erfreuliche Erfolgsrechnung 2020, die mit einem Plus von knapp 1,9 Millionen Franken abschliesst. Im Budget 2020 war wegen der Pandemie mit einem Verlust von 655 000 Franken kalkuliert worden, und die Erfolgsrechnung 2019 hatte einen Ertragsüberschuss von knapp 420 000 Franken ausgewiesen.
Ein Ja zur erfreulichen Rechnung
Das positive Ergebnis sei zustande gekommen, dank einerseits geringeren Aufwänden und höheren Einnahmen. So lag beispielsweise allein der Steuerertrag mit rund 55 Millionen Franken um rund 2,8 Millionen höher als im Vorjahr. Die Netto-Investitionen des Verwaltungsvermögens waren um knapp 5 Millionen niedriger als budgetiert, da zum Beispiel die Aufstockung des Schulhauses Feld 1 aufgrund der Pandemie um ein Jahr verzögert wurde.
Bei Nettoinvestitionen des Verwaltungsvermögens von 18,7 Millionen Franken und einem Finanzierungs-Fehlbetrag von 10 Millionen Franken liegt der Selbstfinanzierungsgrad bei 46%, gegenüber den budgetierten 14% und den 52% des Jahres 2019. Peter Doderer, Präsident der Rechnungsprüfungskommission, meldete sich kurz zu Wort und mahnte trotz dieses guten Ergebnisses zur Vorsicht. Die Rechnung wurde den Stimmberechtigten zur Annahme empfohlen, die einstimmig erfolgte.
Ein Ja für Solarstrom
Evelyn Meuter, Ressortvorsteherin Liegenschaften, erläuterte das Traktandum 2, bei dem es um die Installation einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Schulhauses Feld 1 ging. Vorarbeiten für einen allfälligen Einbau waren im Rahmen des Gesamtprojektes der Sanierung und der Aufstockung des Schulhauses bereits vorgesehen worden. Der Gemeinderat beantragte den Stimmberechtigten, die Kosten von rund 340 000 Franken für die Installation der Solar-Panels auf dem Dach und des Stromspeichers im Untergeschoss zu genehmigen, da Richterswil als «Energiestadt» klimapolitisches Handeln fördern sollte.
Es kann damit gerechnet werden, dass der Bund sich mit rund 10 Prozent der Kosten am Projekt beteiligt. Die Unterhaltskosten für diese Photovoltaik-Anlage mit einer Lebensdauer von 25 bis 30 Jahren belaufen sich auf rund 2000 Franken jährlich, und es wird nur noch eine Heizung benötigt, statt drei wie bisher. Nach einer eher kritischen Wortmeldung aus dem Publikum zu den hohen Investitionskosten wurde der Antrag, der auch von der RPK befürwortet wurde, mit grossem Mehr angenommen.
Ein Ja für den (Tennis)-Sport
Das mit Spannung erwartete dritte Traktandum war in der Bevölkerung schon vor dieser Gemeindeversammlung kontrovers diskutiert worden, denn es ging um einen nicht rückzahlbaren finanziellen Gemeindebeitrag an den Tennisclub Burgmoos. Der Betrag sollte für das Projekt des Tennishallen-Neubaus im Minergie-Standard mit drei Sandplätzen dienen, die das ganze Jahr, im Winter auch von Nichtmitgliedern, und noch vermehrt für das Schultennis, benützt werden kann. Als grosser Vorteil wird erwähnt, dass die seit Jahren jeweils für den Winterbetrieb aufgestellte Traglufthalle nicht umweltfreundlich betrieben werden kann, grosse Kosten für die Beheizung und durch die Ventilatoren der Lüftung auch Lärm verursacht und bald ersetzt werden muss.
Konstruktive Zusammenarbeit
Dieses grosse und nachhaltige Projekt mit einer Bausumme von knapp 3,1 Millionen Franken wird zu 90% aus Eigenmitteln des Clubs, Darlehen von Club-Mitgliedern, einem Beitrag von Swisslos und einer Bank-Hypothek finanziert.
Der Präsident des Tennisclubs, Thomas Heim, und der Projektleiter, Xaver Stöckli, standen und stehen für die Planung und Umsetzung des Projektes mit der Sportkommission des Gemeinderates in engem Kontakt. Im November 2020 hat der Gemeinderat für dieses Projekt des Tennisclubs im Sinne der Sportförderung für alle Altersklassen ein Darlehen von 200 000 Franken, verzins- und rückzahlbar innert 20 Jahren, gesprochen.
Im Dezember 2020 hat die Gemeindeversammlung dem Gestaltungsplan des Projektes zugestimmt. Die Umsetzung der Auflagen der Gemeinde und des Kantons wurden in der Folge vom Tennisclub erfüllt.
Die Verantwortlichen des Tennisclubs erwägen nun, die Bauarbeiten nicht im Sommer, sondern zwischen Oktober und März durchzuführen, um den Spiel- und Trainingsbetrieb des Fussballclubs, die Benützung der Finnenbahn und der öffentlichen Garderoben während der Sommersaison nicht zu stören. Es wird noch abgeklärt, ob die Traglufthalle für diesen Winter auf zwei anderen Plätzen aufgestellt werden darf, um den Spielbetrieb auch während der Bauarbeiten anbieten zu können.
Erhöhung des Gemeindebeitrages
Da vom Tennisclub Burgmoos bis zum aktuellen Zeitpunkt viele Eigenleistungen aufgebracht wurden, und um die finanzielle Belastung des Clubs für die nächste Generation etwas zu lindern, hat Vereinspräsident Thomas Heim als Einzelinitiative der politischen Gemeinde den Antrag gestellt, das bereits gesprochene Darlehen von 200 000 Franken in einen nicht rückzahlbaren Gemeindebeitrag umzuwandeln und auf 300 000 Franken aufzustocken. Da dieser Betrag die Kompetenz des Gemeinderates übersteigt, musste dieser Antrag für die Gemeindeversammlung traktandiert werden.
Zwei Abstimmungen
Der Gemeinderat hat den Stimmberechtigten am 3. Juni einen Gegenvorschlag vorgelegt, der das bereits gesprochene Darlehen von 200 000 Franken bestätigt und um einen nicht rückzahlbaren Gemeindebeitrag von 100 000 Franken erweiterte.
Die Initiative wurde von Thomas Heim erläutert, und Marcel Tanner legte die Gründe für den Gegenvorschlag des Gemeinderates dar. Die Stimmung unter dem Publikum war merklich unruhiger geworden, was auch die zwei völlig konträren Wortmeldungen zeigten:
Tom Walker von der SP legte den Stimmberechtigten nahe, die Einzelinitiative unbedingt abzulehnen, um kein Präjudiz zu schaffen. Ruedi Hatt hingegen brach eine Lanze für das grosse Engagement des Tennisclubs und empfahl daher die Annahme der Initiative.
Die Abstimmung erfolgte in einem so genannten KO-System, wie Marcel Tanner erläuterte. Es wurde zuerst einzeln über die beiden Anträge abgestimmt. Dabei fiel das Ergebnis mit nur sechs Mehrstimmen für den Gegenvorschlag sehr knapp aus. Für die Initiative stimmten 65 Personen, für den Gegenvorschlag 71 Personen.
In der zweiten Abstimmungsrunde wurde der Gegenvorschlag des Gemeinderates, das Tennishallen-Projekt mit 200 000 Franken als Darlehen und 100 000 Franken à fonds perdu zu unterstützen, mit wenigen Gegenstimmen angenommen.
Es gibt nur Gewinner
Auch wenn die Initiative für den höheren Gemeindebeitrag bei den Stimmberechtigten kein Gehör fand, sind Thomas Heim und Xaver Stöckli dankbar für die offene Zusammenarbeit und die faire Unterstützung durch den Gemeinderat, ohne die ein so grosses Projekt von einem Verein nicht realisiert werden könnte. Sie sind überzeugt, das Projekt zu einem guten Abschluss zu bringen, um der Bevölkerung jeden Alters auf dieser schönen Anlage im Grünen ein noch attraktiveres Angebot für Sport, Zusammensein und Erholung zu bieten.
Der Verein wird nun die neue Situation prüfen und hofft, die Tennishalle bereits für die nächste Sommersaison einweihen und in Betrieb nehmen zu können.
Gemeindepräsident Marcel Tanner konnte am 3. Juni 140 Stimmberechtigte zur Gemeindeversammlung in der reformierten Kirche begrüssen. Dabei galt das Interesse wohl weniger der Jahresrechnung und dem Kredit für die Photovoltaikanlage, sondern hauptsächlich der Abstimmung über die Einzel-Initiative des Tennisclubs Burgmoos und dem Gegenvorschlag des Gemeinderates und der RPK.
Text & Bild: Susi Klausner
In seiner gewohnt ruhigen Art präsentierte Finanzvorstand Willy Nüesch die erfreuliche Erfolgsrechnung 2020, die mit einem Plus von knapp 1,9 Millionen Franken abschliesst. Im Budget 2020 war wegen der Pandemie mit einem Verlust von 655 000 Franken kalkuliert worden, und die Erfolgsrechnung 2019 hatte einen Ertragsüberschuss von knapp 420 000 Franken ausgewiesen.
Ein Ja zur erfreulichen Rechnung
Das positive Ergebnis sei zustande gekommen, dank einerseits geringeren Aufwänden und höheren Einnahmen. So lag beispielsweise allein der Steuerertrag mit rund 55 Millionen Franken um rund 2,8 Millionen höher als im Vorjahr. Die Netto-Investitionen des Verwaltungsvermögens waren um knapp 5 Millionen niedriger als budgetiert, da zum Beispiel die Aufstockung des Schulhauses Feld 1 aufgrund der Pandemie um ein Jahr verzögert wurde.
Bei Nettoinvestitionen des Verwaltungsvermögens von 18,7 Millionen Franken und einem Finanzierungs-Fehlbetrag von 10 Millionen Franken liegt der Selbstfinanzierungsgrad bei 46%, gegenüber den budgetierten 14% und den 52% des Jahres 2019. Peter Doderer, Präsident der Rechnungsprüfungskommission, meldete sich kurz zu Wort und mahnte trotz dieses guten Ergebnisses zur Vorsicht. Die Rechnung wurde den Stimmberechtigten zur Annahme empfohlen, die einstimmig erfolgte.
Ein Ja für Solarstrom
Evelyn Meuter, Ressortvorsteherin Liegenschaften, erläuterte das Traktandum 2, bei dem es um die Installation einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Schulhauses Feld 1 ging. Vorarbeiten für einen allfälligen Einbau waren im Rahmen des Gesamtprojektes der Sanierung und der Aufstockung des Schulhauses bereits vorgesehen worden. Der Gemeinderat beantragte den Stimmberechtigten, die Kosten von rund 340 000 Franken für die Installation der Solar-Panels auf dem Dach und des Stromspeichers im Untergeschoss zu genehmigen, da Richterswil als «Energiestadt» klimapolitisches Handeln fördern sollte.
Es kann damit gerechnet werden, dass der Bund sich mit rund 10 Prozent der Kosten am Projekt beteiligt. Die Unterhaltskosten für diese Photovoltaik-Anlage mit einer Lebensdauer von 25 bis 30 Jahren belaufen sich auf rund 2000 Franken jährlich, und es wird nur noch eine Heizung benötigt, statt drei wie bisher. Nach einer eher kritischen Wortmeldung aus dem Publikum zu den hohen Investitionskosten wurde der Antrag, der auch von der RPK befürwortet wurde, mit grossem Mehr angenommen.
Ein Ja für den (Tennis)-Sport
Das mit Spannung erwartete dritte Traktandum war in der Bevölkerung schon vor dieser Gemeindeversammlung kontrovers diskutiert worden, denn es ging um einen nicht rückzahlbaren finanziellen Gemeindebeitrag an den Tennisclub Burgmoos. Der Betrag sollte für das Projekt des Tennishallen-Neubaus im Minergie-Standard mit drei Sandplätzen dienen, die das ganze Jahr, im Winter auch von Nichtmitgliedern, und noch vermehrt für das Schultennis, benützt werden kann. Als grosser Vorteil wird erwähnt, dass die seit Jahren jeweils für den Winterbetrieb aufgestellte Traglufthalle nicht umweltfreundlich betrieben werden kann, grosse Kosten für die Beheizung und durch die Ventilatoren der Lüftung auch Lärm verursacht und bald ersetzt werden muss.
Konstruktive Zusammenarbeit
Dieses grosse und nachhaltige Projekt mit einer Bausumme von knapp 3,1 Millionen Franken wird zu 90% aus Eigenmitteln des Clubs, Darlehen von Club-Mitgliedern, einem Beitrag von Swisslos und einer Bank-Hypothek finanziert.
Der Präsident des Tennisclubs, Thomas Heim, und der Projektleiter, Xaver Stöckli, standen und stehen für die Planung und Umsetzung des Projektes mit der Sportkommission des Gemeinderates in engem Kontakt. Im November 2020 hat der Gemeinderat für dieses Projekt des Tennisclubs im Sinne der Sportförderung für alle Altersklassen ein Darlehen von 200 000 Franken, verzins- und rückzahlbar innert 20 Jahren, gesprochen.
Im Dezember 2020 hat die Gemeindeversammlung dem Gestaltungsplan des Projektes zugestimmt. Die Umsetzung der Auflagen der Gemeinde und des Kantons wurden in der Folge vom Tennisclub erfüllt.
Die Verantwortlichen des Tennisclubs erwägen nun, die Bauarbeiten nicht im Sommer, sondern zwischen Oktober und März durchzuführen, um den Spiel- und Trainingsbetrieb des Fussballclubs, die Benützung der Finnenbahn und der öffentlichen Garderoben während der Sommersaison nicht zu stören. Es wird noch abgeklärt, ob die Traglufthalle für diesen Winter auf zwei anderen Plätzen aufgestellt werden darf, um den Spielbetrieb auch während der Bauarbeiten anbieten zu können.
Erhöhung des Gemeindebeitrages
Da vom Tennisclub Burgmoos bis zum aktuellen Zeitpunkt viele Eigenleistungen aufgebracht wurden, und um die finanzielle Belastung des Clubs für die nächste Generation etwas zu lindern, hat Vereinspräsident Thomas Heim als Einzelinitiative der politischen Gemeinde den Antrag gestellt, das bereits gesprochene Darlehen von 200 000 Franken in einen nicht rückzahlbaren Gemeindebeitrag umzuwandeln und auf 300 000 Franken aufzustocken. Da dieser Betrag die Kompetenz des Gemeinderates übersteigt, musste dieser Antrag für die Gemeindeversammlung traktandiert werden.
Zwei Abstimmungen
Der Gemeinderat hat den Stimmberechtigten am 3. Juni einen Gegenvorschlag vorgelegt, der das bereits gesprochene Darlehen von 200 000 Franken bestätigt und um einen nicht rückzahlbaren Gemeindebeitrag von 100 000 Franken erweiterte.
Die Initiative wurde von Thomas Heim erläutert, und Marcel Tanner legte die Gründe für den Gegenvorschlag des Gemeinderates dar. Die Stimmung unter dem Publikum war merklich unruhiger geworden, was auch die zwei völlig konträren Wortmeldungen zeigten:
Tom Walker von der SP legte den Stimmberechtigten nahe, die Einzelinitiative unbedingt abzulehnen, um kein Präjudiz zu schaffen. Ruedi Hatt hingegen brach eine Lanze für das grosse Engagement des Tennisclubs und empfahl daher die Annahme der Initiative.
Die Abstimmung erfolgte in einem so genannten KO-System, wie Marcel Tanner erläuterte. Es wurde zuerst einzeln über die beiden Anträge abgestimmt. Dabei fiel das Ergebnis mit nur sechs Mehrstimmen für den Gegenvorschlag sehr knapp aus. Für die Initiative stimmten 65 Personen, für den Gegenvorschlag 71 Personen.
In der zweiten Abstimmungsrunde wurde der Gegenvorschlag des Gemeinderates, das Tennishallen-Projekt mit 200 000 Franken als Darlehen und 100 000 Franken à fonds perdu zu unterstützen, mit wenigen Gegenstimmen angenommen.
Es gibt nur Gewinner
Auch wenn die Initiative für den höheren Gemeindebeitrag bei den Stimmberechtigten kein Gehör fand, sind Thomas Heim und Xaver Stöckli dankbar für die offene Zusammenarbeit und die faire Unterstützung durch den Gemeinderat, ohne die ein so grosses Projekt von einem Verein nicht realisiert werden könnte. Sie sind überzeugt, das Projekt zu einem guten Abschluss zu bringen, um der Bevölkerung jeden Alters auf dieser schönen Anlage im Grünen ein noch attraktiveres Angebot für Sport, Zusammensein und Erholung zu bieten.
Der Verein wird nun die neue Situation prüfen und hofft, die Tennishalle bereits für die nächste Sommersaison einweihen und in Betrieb nehmen zu können.