Allgemein Leser*innenmeinung Wädenswil

Hände weg von der OSW

Für die nachfolgenden Betrachtungen ist eine kurze Zusammenfassung des bisher Geschehenen vonnöten: Die rechte Ratsseite hatte nach «eingehender Prüfung» herausgefunden, dass die Primarschule Wädenswil die höchsten Kosten im Bezirk aufweist und auch darum das Budget 2021 zurückge­wiesen.

Im Vorfeld zur zweiten Budgetsitzung befand eine Fraktion der linken Seite, dass die angegebenen Kosten, ebenfalls nach «genauer Recherche», auf keinen Fall korrekt wären. Hierzu hätte man dem Hinweis von Hermann Koch, dass das Parlament über genügend Fachkenntnisse verfüge, um die Kosten-Kontrollfunktion wahrnehmen zu können, gerne geglaubt.
Jetzt wird es aber für das normale Stimmvolk schwierig. Welcher Ratsseite muss, kann oder darf es nun Glauben schenken? Es braucht nicht viel Phantasie, um sich vorzustellen, wie die Kontrollfunktion des Parlaments bei einer Eingemeindung der OSW gehandhabt würde.

Die jetzt eingereichte Initiative hat, entgegen dem schon mehrmals geäusserten Volks­willen, zum Ziel, die Eigenständigkeit der OSW zu beenden. Die dabei angeführten Argumente vermögen leider nicht zu überzeugen. Eine vermehrte Zusammenarbeit der beiden Schulen und vorhandene Synergien hätten schon längst in die Tat umgesetzt werden können.

Die Absicht, dass mit der Eingemeindung der OSW Hand auf die vorhandenen Assets und die nach wie vor sehr gute Finanzlage gelegt werden könnte, ist offensichtlich, wird aber gerne verschwiegen.
Der wichtigste Aspekt ist und bleibt aber die Tatsache, dass mit einer Eingemeindung der OSW den Wädenswiler Stimmberechtigten die einzig noch verbliebene Einflussnahme in die Finanzpolitik der Stadt genommen würde.
An der jährlich durchgeführten Gemeinde­versammlung der Oberstufenschule Wädenswil, der Urform der direkten Demokratie, hat jede und jeder Stimmberechtigte die Möglichkeit, sich persönlich einzubringen. Man muss nur daran teilnehmen!

Im Bewusstsein, dass diese Sichtweise sowohl auf Zuspruch wie auch auf Ablehnung stossen wird, nutze ich, in Ermangelung anderer Möglichkeiten, die Rubrik «Lesermeinungen».

Auch das anonym erhaltene und nahe am Analphabetismus geschriebene Pamphlet wird mich nicht davon abhalten, mein Recht auf freie Meinungsäusserung wahrzunehmen.

Walter Tessarolo, Hütten

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