Immer mehr rücken die Schulen in den Fokus bürgerlicher Parteien. Die FDP fordert die Eingemeindung der Oberstufenschule zur Primarschule, die SVP setzt sich für den Erhalt des Primarschulhauses Langrüti ein.
Text: Susanna Valentin
Bild: stb
Die Forderung der Einzelinitiative der FDP stellt klar: Der Zusammenschluss der Oberstufenschule zur Primarschule ist aus ihrer Sicht ein naheliegender Schritt nach der Fusion von Wädenswil, Schönenberg und Hütten. «Die Oberstufenschule Wädenswil (OSW) wurde als eigenständige Schulgemeinde geführt, da ihr Einzugsgebiet mehrere Gemeinden abdeckte», sagt FDP-Gemeinderat Roman Schafflützel. «Da das Gemeindegebiet der Stadt Wädenswil nun mit demjenigen der OSW deckungsgleich ist, ist es nicht mehr stimmig, eine separate Schulgemeinde zu führen.»
Alexia Bischof, Stadträtin Schule und Jugend, stimmt ihm im Grundsatz zu. Aus ihrer Sicht ist es Zeit für diese Zusammenführung, das Vorgehen jedoch lehnt sie ab. «Die Einzelinitiative der FDP fordert eine Abstimmungsvorlage innert der nächsten zwei Jahre», gibt sie zu bedenken, «das ist eine wahnsinnig kurze Zeit für die Organisation zwei so grosser Bildungseinrichtungen.» Sie hätte es begrüsst, den Zusammenschluss anzugehen und während der nächsten Legislatur nach den Neuwahlen ab Frühling 2022 mit einer konstanten, neu gewählten Arbeitsgruppe mit externer Begleitung durchzuführen. Mit der Umstellung auf die mit dem Lehrplan 21 einhergehenden Zyklen von zwei Jahren pro Klasse ist die Primarschule im Moment ausgelastet, auch steht die Stellenbesetzung für die Leitung Pädagogik und Schulentwicklung noch aus. Daneben einen Zusammenschluss in Angriff zu nehmen, ist für Bischof für das gemeinsame Ziel nicht förderlich. «Ich möchte einen Schnellschuss verhindern, eine solche Eingemeindung soll gut geplant und begleitet ablaufen», führt sie aus.
«Grösse und Struktur der OSW sind ideal»
Ganz anderer Meinung ist die Schulpflege der Oberstufe, die eine Einheitsgemeinde klar ablehnt. «Die OSW ist eine bestens funktionierende Schule mit einem guten Ruf», sagt Verena Dressler, Präsidentin der Schulpflege, «die Grösse und Struktur sind ideal und bringen qualitative Vorteile, mit kurzen Entscheidungswegen ist effizientes Arbeiten möglich.» Auch den zeitlichen Rahmen, den die FDP vorsieht, stellt sie in Frage. «Die Bildung einer Einheitsgemeinde würde für uns, aber auch für die Stadtverwaltung, einen grossen Kraftakt bedeuten. Ein Fusionsprozess verursacht einen nicht zu unterschätzenden Aufwand für Behörden und Verwaltung», führt sie aus. Aus Sicht der Gemeinderäte der FDP ein Kraftakt, der sich lohnen würde. Sie sehen gerade in der möglichen Nutzung von Synergien und der Vermeidung von doppelten Strukturen Vorteile. «Wir erhoffen uns, dass die schlanken Strukturen der OSW in «die neue Volksschule» übernommen werden», sagt Schafflützel dazu. Durch diese Effizienzsteigerung sollen auch Kosten eingespart werden – ein Punkt, den Dressler kritisiert. «Es geht um Sparübungen, nicht um Schulqualität», sagt sie, «unsere Schule wird zu diesem Zweck politisiert.» Gerade für die Förderung der Schulqualität sieht sie kein Potenzial. «Die Zusammenarbeit mit der Primarschule und der politischen Gemeinde wird bereits heute auf allen Ebenen aktiv und erfolgreich gepflegt», sagt sie, «warum also eine bestens funktionierende Organisation ändern?»
SVP fordert Gesamtstrategie für die Primarschule
Am Wädenswiler Berg setzt sich unterdessen mit der SVP eine bürgerliche Partei für den Erhalt einer Schuleinheit ein. Die Wogen im Hinblick auf die vom Stadtrat geplante Schliessung der Schuleinheit Langrüti gehen hoch. Die 14 Schüler und Schülerinnen, die künftig die Schule besuchen, sollen ab August auf die umliegenden Schulhäuser verteilt werden. Über 2000 Unterschriften wurden gesammelt, um die Primar- und Mittelstufe im Wädenswiler Berg zu erhalten. Per Interpellation an die Gemeinderatspräsidentin Rita Hug werden von der SVP Antworten des Stadtrates in Bezug auf das Vorgehen und die Gründe der Schliessung gefordert. «Die Aussage, dass die Schulschliessung auf das bürgerliche Kostenbewusstsein zurückzuführen sei, lassen wir ohne fundiertes Zahlenmaterial, verbunden mit einer zukunftsgerichteten PSW-Gesamtstrategie, nicht gelten», heisst es im vorliegenden Schreiben. Kritisiert wird etwa, dass eine konkrete Kosten-Nutzen-Analyse ausstehe.
Immer mehr rücken die Schulen in den Fokus bürgerlicher Parteien. Die FDP fordert die Eingemeindung der Oberstufenschule zur Primarschule, die SVP setzt sich für den Erhalt des Primarschulhauses Langrüti ein.
Text: Susanna Valentin
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Die Forderung der Einzelinitiative der FDP stellt klar: Der Zusammenschluss der Oberstufenschule zur Primarschule ist aus ihrer Sicht ein naheliegender Schritt nach der Fusion von Wädenswil, Schönenberg und Hütten. «Die Oberstufenschule Wädenswil (OSW) wurde als eigenständige Schulgemeinde geführt, da ihr Einzugsgebiet mehrere Gemeinden abdeckte», sagt FDP-Gemeinderat Roman Schafflützel. «Da das Gemeindegebiet der Stadt Wädenswil nun mit demjenigen der OSW deckungsgleich ist, ist es nicht mehr stimmig, eine separate Schulgemeinde zu führen.»
Alexia Bischof, Stadträtin Schule und Jugend, stimmt ihm im Grundsatz zu. Aus ihrer Sicht ist es Zeit für diese Zusammenführung, das Vorgehen jedoch lehnt sie ab. «Die Einzelinitiative der FDP fordert eine Abstimmungsvorlage innert der nächsten zwei Jahre», gibt sie zu bedenken, «das ist eine wahnsinnig kurze Zeit für die Organisation zwei so grosser Bildungseinrichtungen.» Sie hätte es begrüsst, den Zusammenschluss anzugehen und während der nächsten Legislatur nach den Neuwahlen ab Frühling 2022 mit einer konstanten, neu gewählten Arbeitsgruppe mit externer Begleitung durchzuführen. Mit der Umstellung auf die mit dem Lehrplan 21 einhergehenden Zyklen von zwei Jahren pro Klasse ist die Primarschule im Moment ausgelastet, auch steht die Stellenbesetzung für die Leitung Pädagogik und Schulentwicklung noch aus. Daneben einen Zusammenschluss in Angriff zu nehmen, ist für Bischof für das gemeinsame Ziel nicht förderlich. «Ich möchte einen Schnellschuss verhindern, eine solche Eingemeindung soll gut geplant und begleitet ablaufen», führt sie aus.
«Grösse und Struktur der OSW sind ideal»
Ganz anderer Meinung ist die Schulpflege der Oberstufe, die eine Einheitsgemeinde klar ablehnt. «Die OSW ist eine bestens funktionierende Schule mit einem guten Ruf», sagt Verena Dressler, Präsidentin der Schulpflege, «die Grösse und Struktur sind ideal und bringen qualitative Vorteile, mit kurzen Entscheidungswegen ist effizientes Arbeiten möglich.» Auch den zeitlichen Rahmen, den die FDP vorsieht, stellt sie in Frage. «Die Bildung einer Einheitsgemeinde würde für uns, aber auch für die Stadtverwaltung, einen grossen Kraftakt bedeuten. Ein Fusionsprozess verursacht einen nicht zu unterschätzenden Aufwand für Behörden und Verwaltung», führt sie aus. Aus Sicht der Gemeinderäte der FDP ein Kraftakt, der sich lohnen würde. Sie sehen gerade in der möglichen Nutzung von Synergien und der Vermeidung von doppelten Strukturen Vorteile. «Wir erhoffen uns, dass die schlanken Strukturen der OSW in «die neue Volksschule» übernommen werden», sagt Schafflützel dazu. Durch diese Effizienzsteigerung sollen auch Kosten eingespart werden – ein Punkt, den Dressler kritisiert. «Es geht um Sparübungen, nicht um Schulqualität», sagt sie, «unsere Schule wird zu diesem Zweck politisiert.» Gerade für die Förderung der Schulqualität sieht sie kein Potenzial. «Die Zusammenarbeit mit der Primarschule und der politischen Gemeinde wird bereits heute auf allen Ebenen aktiv und erfolgreich gepflegt», sagt sie, «warum also eine bestens funktionierende Organisation ändern?»
SVP fordert Gesamtstrategie für die Primarschule
Am Wädenswiler Berg setzt sich unterdessen mit der SVP eine bürgerliche Partei für den Erhalt einer Schuleinheit ein. Die Wogen im Hinblick auf die vom Stadtrat geplante Schliessung der Schuleinheit Langrüti gehen hoch. Die 14 Schüler und Schülerinnen, die künftig die Schule besuchen, sollen ab August auf die umliegenden Schulhäuser verteilt werden. Über 2000 Unterschriften wurden gesammelt, um die Primar- und Mittelstufe im Wädenswiler Berg zu erhalten. Per Interpellation an die Gemeinderatspräsidentin Rita Hug werden von der SVP Antworten des Stadtrates in Bezug auf das Vorgehen und die Gründe der Schliessung gefordert. «Die Aussage, dass die Schulschliessung auf das bürgerliche Kostenbewusstsein zurückzuführen sei, lassen wir ohne fundiertes Zahlenmaterial, verbunden mit einer zukunftsgerichteten PSW-Gesamtstrategie, nicht gelten», heisst es im vorliegenden Schreiben. Kritisiert wird etwa, dass eine konkrete Kosten-Nutzen-Analyse ausstehe.