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Augenblicke einer Pressefotografin

Die Historische Gesellschaft plant am 3. März die Reprise von „abgelichtet – Wädenswil auf Foto und Film“. Fotografin Manuela Matt eröffnet zeitgleich die ´Ausstellung in der Ausstellungª mit ihren Pressebildern von Wädenswil, Hütten und Schönenberg. 

Text & Bild: Susanna Valentin

15 Jahre arbeitet die heute 46-jährige Manuela Matt als Fotografin für die Presse, 30 Jahre ist sie in ihrer Arbeit der Zürichsee-Zeitung verbunden. Eine Zeit, in der sich die Bilder der verschiedenen Gemeinden in ihrem persönlichen Archiv gehäuft haben. «Die Suche nach Ausstellungsbildern glich ein bisschen einer Zeitreise», sagt sie über den Prozess der Bilderauswahl. Den Künstlerinnen und Künstlern bei der Wahl ihrer Ausstellungswerke freie Hand zu lassen, ist für Kurator Christian Winkler und Kuratorin Leonie Ruesch essentiell. «Uns ist es ein grosses Anliegen, neben der historischen Hauptausstellung eine Plattform für kreative Leute zu bieten, deren Arbeit aktuell ist», sagt Winkler dazu. 

Der verfügbare Platz in der Kulturgarage gibt den Rahmen vor, die inhaltliche Gestaltung ist freigestellt. Bei Manuela Matt fiel die Entscheidung auf historische und kulturelle Momentaufnahmen, die für das Leben in Wädenswil prägend sind. Wer durch die Stellwände mit den gross aufgezogenen Fotografien geht, erlebt ein Déjà-vu; Hier die bedeutsame Gemeindeversammlung in Schönenberg, dort die Umrisse eines maskierten Fasnächtlers mit leuchtenden Augen. 

Manuela Matt, selbst begeisterte Fasnächtlerin, mag diesen Anlass. Dennoch nimmt sie für Bildaufträge eine beobachtende Rolle ein. «Ich begebe mich in die Situation und denke voraus, was passieren könnte», erzählt sie, im richtigen Moment abzudrücken sei für ein gutes Bild entscheidend. Sie selbst kann sich an die Umstände jedes einzelnen Bildes erinnern. Ein innerer Film, der bei der Ansicht der Ausstellungsbilder Erinnerungen weckt. 

Erinnerungen werden aber nicht nur durch die Entstehungsgeschichten wach, diese sind bei der Ausstellerin in diesem Fall auch ganz persönlich. Der dokumentierte Abriss des Hangenmoos-Quartiers weckt Kindheitserinnerungen. «Dort habe ich als kleines Mädchen im Lädeli Schleckwaren gekauft», Matt lacht laut auf. Oft hat sie sich dort zum Spielen verabredet. Nun zeigt sie mit ihren Bildern das Ende einer Ära.

Ästhetik im Blick

Für Matt ist ein Bild nicht nur eine Dokumentation, sie mag den ästhetischen Aspekt. «Wirft der Schatten eine schöne Zeichnung, macht das das Gesamtbild viel spannender», erzählt sie aus ihrem täglichen Arbeitsleben. Die Gemeinden um den Zürichsee kennt sie mittlerweile so gut, dass ihr Neues auf dem Arbeitsweg ins Auge springt. Im Wissen, dass eine Geschichte aus einer Begebenheit entstehen könnte, tritt sie im Auto auf die Bremse und hält an; schiesst ein Foto, bevor der Auftrag dazu eingegangen ist. «Schön, diese Bilder nun einmal alleinstehend und unabhängig von einer Zeitung zu zeigen.» Nach der langen Pandemiezeit ist die Möglichkeit einer Ausstellung mit guten Gefühlen verknüpft. 

Ist die Reprise so erfolgreich, wie sie vor ihrem ungeplanten Abbruch im Lockdown im Frühling war, kann sich Manuela Matt auf viele Besucher und Besucherinnen freuen.

www.historische.ch

Ausstellung in der Ausstellung:
Manuela Matt «Augenblick», 3. bis 28. März
Madleina und Timo Ruesch «Isadora Movement», 17. März bis 14. April
Fabian Rymann «Im Wandel der Jahreszeiten», 31. März bis 25. April

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