Aktuell Wädenswil

Wieso „Einkaufen im Dorf“ gerade jetzt wichtig ist

Am 20. November hätte die Aazündete stattgefunden. Bereits acht Mal feierten die Wädenswilerinnen und Wädenswiler das erstmalige Aufleuchten der Lichter über der Zugerstrasse. Für die Detaillisten war dies auch jeweils der Auftakt in die Weihnachtssaison. Müssig zu erwähnen, dass dieses Jahr alles anders ist.

Text & Bild: Stefan Baumgartner

Die «alte» Wädenswiler Weihnachtsbeleuchtung wurde 2011 – nach 29 Jahren Betrieb – zum letzten Mal aufgehängt. Diese erste Wädenswiler Weihnachtsbeleuchtung war der damaligen Weihnachtsbeleuchtung der Zürcher Bahnhofstrasse nachempfunden und wurde von den Wädenswiler Detaillisten berappt. Für den Ersatz der stromfressenden Beleuchtung wurde dann eigens die «IG Weihnachtsbeleuchtung» gegründet; treibende Kraft war Beat Wiederkehr, der langjährige «Mister Weihnachtsbeleuchtung». Und so konnte 2012 die neue Beleuchtung aufgehängt und die erste Aazündete gefeiert werden.

Aufwertung fürs Zentrum

Die Weihnachtsbeleuchtung ist aber nicht nur einfach schön anzuschauen, sie wertet auch das Einkaufsziel Wädenswil enorm auf. Rundum beneidet man uns für diesen Lichterglanz, und tatsächlich lädt die Beleuchtung ein zum Flanieren und Einkaufen unter dem Lichtermeer.

Nicht nur, dass die über 2000 Lichtpunkte die Seele erwärmen, sie leuchten auch den Weg zu Detaillisten und Gewerbetreibende, die sich für ihr «Dorf» engagieren. Denn auch wenn keiner davon alleine als grosser Arbeitgeber gilt: Gemeinsam sind die Geschäfte und Gastronomiebetriebe einer der grössten Arbeitgeber vor Ort und einer der grössten

Berufsausbilder. Und mit jedem Einkauf können Wädenswilerinnen und Wädenswiler dazu beitragen, dass es auch so bleibt und jungen Menschen eine wirtschaftliche Perspektive im Ort geboten wird. So bleibt Wädenswil weiterhin jung und lebendig. Im Übrigen sei auch die Bemerkung erlaubt, dass ein funktionierendes einheimisches Gewerbe direkten Einfluss auf den Steuersatz hat: Geht es den Gewerbe gut, merkt das die Stadtkasse unmittelbar – während der beim deutschen Onlinehändler ausgegebene Franken nie mehr zurück kommt.

Somit kann mit jedem Einkauf oder Restaurantbesuch vor Ort die wirtschaftliche Grundlage gestärkt werden. Und ein attraktives Zentrum sieht auch wesentlich interessanter aus wie Häuserzeilen mit den Hinweisen «Räumungsverkauf wegen Geschäftsaufgabe», «Laden zu vermieten» oder Ladenpassagen mit Nagelstudios neben Billigcoiffeuren.

Handwerker- und Gewerbeverein lanciert «Wadin-Taler»

Ebenfalls zur Stärkung lokaler Anbieter hat der Wädenswiler Handwerker- und Gewerbeverein neu den «Wadin-Taler» geschaffen – ein 50-Franken-Gutschein, der in den meisten Wädenswiler Geschäften wie Bargeld eingesetzt werden kann. Eine sympathische Aktion, die ebenfalls animiert, die kurzen Wege in Wädenswil zu nutzen und lokal einzukaufen. «Wir sind überzeugt, dass die Gutscheine gerade jetzt eine passende und sinnvolle Geschenkidee sind. Zusätzlich kann der Käufer damit seine Verbundenheit zum einheimischen Gewerbe zum Ausdruck bringen. Ein Geschenk also, das zweimal Freude macht!», sagt Thomas Kellersberger, Präsident des HGVs, überzeugt.

Wenn also das Coronavirus hilft, uns vom Globalisierungswahn zu befreien, dann hat die Geschichte auch eine durchaus positive Seite – für alle, und vor allem nachhaltig!

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