Aktuell Wädenswil

Badeplätze am Berg

Wenn es heiss ist, wünschen sich viele ein kühlendes Nass. Hier oben in Schönenberg und Hütten schauen wir manchmal ein wenig neidisch hinunter zum See. Doch auch hier hat es schöne Badeplätze.

Text & Bilder: Ingrid Eva Liedtke

Es ist Sommer. Die Hitze flimmert über den Wiesen. Der Himmel überdacht als himmelblaues Zelt die Landschaft. Felder, Wiesen, Wald, einzelne Häuser. Wir sind auf dem Land. Es duftet nach getrocknetem Gras. Die «Heuet» ist im Gang: Mähmaschinen rattern, schneiden das hohe Gras und bilden endlos lange Streifen, die sich über die Hügel ziehen, zum Trocknen liegengelassen. Die Sonne tut ihren heissen Dienst, und das Heu duftet betörend.

Juli, August, Ferienzeit, Badezeit. Der Zürichsee liegt stahlblau in der Ferne, unten. Um die Halbinsel Au und die Ufenau liegen zahlreiche Boote im Wasser, nur als weisse Punkte wahrnehmbar, das sind die Sommer-Seefrischler. Ihre Schiffe liegen vor Anker und es wird gebadet.

Hier oben auf dem Berg schwitzt man noch vor sich hin und wünscht sich jetzt auch auf einem dieser Boote zu sein, von da ins kühle Nass zu hechten und sich dann einfach auf den Rücken zu legen, sich treiben zu lassen und sich wie in den Ferien zu fühlen.

Der Blick hinunter nach Wädenswil ist verschwommen, ein sommerlicher Hitzedunst liegt über der Landschaft.

Soll man die Badehose einpacken und das Gummiboot und hinunterfahren zu all den vielen Leuten, die da in den Seebadis liegen? Den Kindern gefällt es meistens noch dicht an dicht mit ihren Schulfreunden zu liegen und Wettrennen zu den Sprungbrettern zu veranstalten. Doch wir älteren Semester wünschen uns vielleicht stillere Plätze zum Baden.

Hüttnersee

Ein solcher Platz ist der Hüttnersee – meistens. An Sonntagnachmittagen in den Sommerferien wird er auch belagert, doch oft liegt er still und idyllisch in seiner Senke unterhalb des Dorfes, eingebettet in eine grossartige Moränenlandschaft, und lädt zum Schwimmen oder kontemplativen Verweilen an seinen Ufern ein. Um das Seelein ranken sich einige geheimnisvolle Sagen und Mythen. Das Gebiet steht unter Naturschutz, das Panorama ist einzigartig. Nur das Wasser des Sees hält den gehobeneren Ansprüchen nicht ganz stand. Es ist durch die umliegende Landwirtschaft überdüngt. Deshalb wird dem Gewässer seit 1983 durch eine Zirkulationsunterstützungs- und Belüftungsanlage Sauerstoff zugeführt. 

Seit 2016 ist der Hüttnersee kein Strandbad mehr, sondern eine öffentliche Freizeitanlage und somit immer geöffnet. Badende sind selber für ihre Sicherheit verantwortlich. Es gibt keinen Bademeister. 

Der Kiosk und Kafi und die Umkleidekabinen sind ausserhalb der Öffnungszeiten geschlossen. Das kulinarische Angebot ist klein und fein und von wirklich guter Qualität. Der Hüttnersee ist ein bezaubernder Ort und eine tolle Badealternative zum Zürichsee.

Sihl

Wer sich noch einsamere Plätzchen wünscht, dem bleibt die Sihl. Im Sommer führt sie meistens weniger Wasser und bietet romantische Plätzchen entlang ihrer Ufer. Man findet durch dichten Wald versteckte kleine Plätze mit Feuerstellen, kann sich auf grosse Nagelfluhfelsen legen zum Sonnenbaden oder sich zwischen Steine in den Fluss setzen, um sich vom Wasser umstrudeln zu lassen wie in einem Jacuzzi. An manchen Stellen ist das Wasser tief genug zum Schwimmen, und so manche Fellnase liebt es, Stöcke schwimmend zu apportieren. Ein bisschen Übung im Klettern ist gefragt, Wasserschuhe wären praktisch, und wer gerne im Liegestuhl liegt, der ist an der Sihl am falschen Ort. Die Landschaft ist wild und urtümlich, und manches Plätzchen will erklettert werden. Wer vom Klettern und Strudeln in den kühlen Fluten hungrig ist, der kann sich allenfalls im «Sihlmätteli» eine gebratene Forelle zu Gemüte führen und den heissen Sommertag so langsam auskühlen lassen.

Die Sihl und das ausgedehnte Waldgebiet, das sie säumt, sind zu jeder Jahreszeit ein prächtiges Natur-Erholungsgebiet. 

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