Die ZHAW, die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, wächst weiter auf dem Tuwag-Areal. Auf dem Campus Reidbach in Wädenswil wurde am Dienstag, 14. Januar 2020, der Grundstein für den Laborneubau der ZHAW gelegt. Bis im Sommer 2023 entsteht hier ein einzigartiges, topmodernes Zentrum der Lebensmittel- und Getränketechnologie.
Text und Bilder: Stefan Baumgartner
Es ging tief runter für die Akteure und Gäste der Grundsteinlegung: Dort, wo früher Kosthäuser der Tuchfabrik standen, klafft heute ein grosses Loch, eine imposante Baugrube. Und so mussten die Vertreter des Kantons Zürich, der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), der Investorin Tuwag Immobilien AG sowie der Leutwyler Partner Architekten AG zusammen mit den zahlreichen Gästen und Pressevertretern über eine wacklige Gerüsttreppe einige Stockwerke hinabsteigen, bis sie zur Bodenplatte des künftigen Gebäudes gelangten – Schwindelfreiheit war von Vorteil. Heiner Treichler, Geschäftsführer und Delegierter des Verwaltungsrates der Tuwag Immobilien AG, ging auf die anspruchsvollen Bauarbeiten ein; wies darauf hin, dass sowohl der Abbruch als auch der anspruchsvolle Aushub des Felsenmaterials speditiv und ohne grosse Probleme durchgeführt werden konnten. Dies trotz des Umstands, dass im Baugrund harter «Appenzeller Granit» vorkommt, dem nur mit Sprengstoff beizukommen war. Obwohl der Zeitplan eng ist, sei er sicher, dass das Gebäude pünktlich fertiggestellt werden könne. Besonders freue er sich, dass das neue Laborgebäude an die neue Holzschnitzelfernwärmeanlage auf dem Areal angeschlossen werde: «Nicht nur im Winter werden wir die Heizenergie aus dieser neuen Anlage beziehen. Auch im Sommer werden wir mittels einer Absorptionskältemaschine die Labore auf eine energetisch sinnvolle Art und Weise kühlen.»
„Backstube, Weinkeller, Abfall- und Verpackungsanlage, Küche, Sensoriklabor – alles in einem Gebäude“
Patrick Wetter, Abteilungsleiter des kantonalen Hochbauamtes, ging in seiner Ansprache ebenso auf die technischen Besonderheiten wie die Umstellung von der fossilen Wärmeerzeugung auf die Holzschnitzelheizung ein. Er bedankte sich zudem für die gute Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten. Das sei nicht selbstverständlich, handle es sich hierbei um ein Mietobjekt, wo doch beim Kanton doch die Devise «kaufen vor mieten» herrsche. Der Kanton Zürich hat den Mietvertrag 2017 unterzeichnet. Im gleichen Jahr hatte der Zürcher Kantonsrat auf Antrag des Regierungsrates zwei Kredite bewilligt. 29,6 Millionen Franken für die Miete über die gesamte Vertragsdauer von 20 Jahren sowie 48,2 Millionen Franken für den Mieterausbau und die Ausstattung des neuen Gebäudes.
Multifunktionales Gebäude …
«Das Gebäude wird auch eine Backstube und ein Weinkeller, eine Abfüll- und Verpackungsanlage, eine Küche und ein Sensoriklabor – und sogar eine Rechtsabteilung sein», meinte schliesslich ZHAW-Rektor Jean-Marc Piveteau als letzter Redner.
Alles unter einem Dach zu haben, habe viele Vorteile: «Künftig können hier Lebensmittel und Getränke vom Rohstoff bis zum Markt erforscht werden. Die Nähe der Verarbeitung und der Analyse bietet Chancen für die Entwicklung von neuen Lebensmitteln und Herstellungsprozessen.» Im neuen Gebäude wird also künftig nicht nur geforscht und gelehrt, es wird produziert, analysiert, degustiert und verpackt.
… das vielen Herausforderungen genügen muss
Dieser stark differenzierte Nutzungsmix erfordert ein komplexes wie auch effizientes Gebäude, das den hohen Ansprüchen der Nahrungsmittelproduktion an Medien, Hygiene und Klimabedingungen gerecht werden muss. Die Leutwyler Partner Architekten AG haben ein Gebäude gestaltet, das sich auch in Zukunft flexibel an unterschiedliche räumliche und gebäudetechnische Bedürfnisse der Nutzer anpassen und auch nachrüsten lässt.
Erstellt wird das Gebäude für das Departement «Life Sciences und Facility Management» der ZHAW in Wädenswil, eines der führenden Kompetenzzentren in der Schweiz zu den Themen Ernährung, Gesundheit, Gesellschaft und Umwelt. Bereits heute ist der Raum zu knapp. Und in den nächsten Jahren werden noch mehr Studierende erwartet. Laut Prognosen des Departements beträgt der Mehrbedarf an Hauptnutzfläche am Campus Reidbach bis 2030 rund 21 500 Quadratmeter. Mit dem Neubau wird der Platzbedarf langfristig sichergestellt.
Genutzt werden wird die Anlage vorwiegend vom Institut für Lebensmittel- und Getränkeinnovation (ILGI) für Lehre und Forschung. Ziel des neuen «Future of Food Campus» ist es, die gesamte Wertschöpfungskette in der Lebensmittelindustrie an einem Ort zu vereinen.
Eigentümerin und Investorin des Grundausbaus ist die Tuwag Immobilien AG aus Wädenswil. Läuft alles nach Plan, kann sie das Gebäude im Sommer 2023 der ZHAW übergeben.
Die ZHAW, die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, wächst weiter auf dem Tuwag-Areal. Auf dem Campus Reidbach in Wädenswil wurde am Dienstag, 14. Januar 2020, der Grundstein für den Laborneubau der ZHAW gelegt. Bis im Sommer 2023 entsteht hier ein einzigartiges, topmodernes Zentrum der Lebensmittel- und Getränketechnologie.
Text und Bilder: Stefan Baumgartner
Es ging tief runter für die Akteure und Gäste der Grundsteinlegung: Dort, wo früher Kosthäuser der Tuchfabrik standen, klafft heute ein grosses Loch, eine imposante Baugrube. Und so mussten die Vertreter des Kantons Zürich, der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), der Investorin Tuwag Immobilien AG sowie der Leutwyler Partner Architekten AG zusammen mit den zahlreichen Gästen und Pressevertretern über eine wacklige Gerüsttreppe einige Stockwerke hinabsteigen, bis sie zur Bodenplatte des künftigen Gebäudes gelangten – Schwindelfreiheit war von Vorteil. Heiner Treichler, Geschäftsführer und Delegierter des Verwaltungsrates der Tuwag Immobilien AG, ging auf die anspruchsvollen Bauarbeiten ein; wies darauf hin, dass sowohl der Abbruch als auch der anspruchsvolle Aushub des Felsenmaterials speditiv und ohne grosse Probleme durchgeführt werden konnten. Dies trotz des Umstands, dass im Baugrund harter «Appenzeller Granit» vorkommt, dem nur mit Sprengstoff beizukommen war. Obwohl der Zeitplan eng ist, sei er sicher, dass das Gebäude pünktlich fertiggestellt werden könne. Besonders freue er sich, dass das neue Laborgebäude an die neue Holzschnitzelfernwärmeanlage auf dem Areal angeschlossen werde: «Nicht nur im Winter werden wir die Heizenergie aus dieser neuen Anlage beziehen. Auch im Sommer werden wir mittels einer Absorptionskältemaschine die Labore auf eine energetisch sinnvolle Art und Weise kühlen.»
Patrick Wetter, Abteilungsleiter des kantonalen Hochbauamtes, ging in seiner Ansprache ebenso auf die technischen Besonderheiten wie die Umstellung von der fossilen Wärmeerzeugung auf die Holzschnitzelheizung ein. Er bedankte sich zudem für die gute Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten. Das sei nicht selbstverständlich, handle es sich hierbei um ein Mietobjekt, wo doch beim Kanton doch die Devise «kaufen vor mieten» herrsche. Der Kanton Zürich hat den Mietvertrag 2017 unterzeichnet. Im gleichen Jahr hatte der Zürcher Kantonsrat auf Antrag des Regierungsrates zwei Kredite bewilligt. 29,6 Millionen Franken für die Miete über die gesamte Vertragsdauer von 20 Jahren sowie 48,2 Millionen Franken für den Mieterausbau und die Ausstattung des neuen Gebäudes.
Multifunktionales Gebäude …
«Das Gebäude wird auch eine Backstube und ein Weinkeller, eine Abfüll- und Verpackungsanlage, eine Küche und ein Sensoriklabor – und sogar eine Rechtsabteilung sein», meinte schliesslich ZHAW-Rektor Jean-Marc Piveteau als letzter Redner.
Alles unter einem Dach zu haben, habe viele Vorteile: «Künftig können hier Lebensmittel und Getränke vom Rohstoff bis zum Markt erforscht werden. Die Nähe der Verarbeitung und der Analyse bietet Chancen für die Entwicklung von neuen Lebensmitteln und Herstellungsprozessen.» Im neuen Gebäude wird also künftig nicht nur geforscht und gelehrt, es wird produziert, analysiert, degustiert und verpackt.
… das vielen Herausforderungen genügen muss
Dieser stark differenzierte Nutzungsmix erfordert ein komplexes wie auch effizientes Gebäude, das den hohen Ansprüchen der Nahrungsmittelproduktion an Medien, Hygiene und Klimabedingungen gerecht werden muss. Die Leutwyler Partner Architekten AG haben ein Gebäude gestaltet, das sich auch in Zukunft flexibel an unterschiedliche räumliche und gebäudetechnische Bedürfnisse der Nutzer anpassen und auch nachrüsten lässt.
Erstellt wird das Gebäude für das Departement «Life Sciences und Facility Management» der ZHAW in Wädenswil, eines der führenden Kompetenzzentren in der Schweiz zu den Themen Ernährung, Gesundheit, Gesellschaft und Umwelt. Bereits heute ist der Raum zu knapp. Und in den nächsten Jahren werden noch mehr Studierende erwartet. Laut Prognosen des Departements beträgt der Mehrbedarf an Hauptnutzfläche am Campus Reidbach bis 2030 rund 21 500 Quadratmeter. Mit dem Neubau wird der Platzbedarf langfristig sichergestellt.
Genutzt werden wird die Anlage vorwiegend vom Institut für Lebensmittel- und Getränkeinnovation (ILGI) für Lehre und Forschung. Ziel des neuen «Future of Food Campus» ist es, die gesamte Wertschöpfungskette in der Lebensmittelindustrie an einem Ort zu vereinen.
Eigentümerin und Investorin des Grundausbaus ist die Tuwag Immobilien AG aus Wädenswil. Läuft alles nach Plan, kann sie das Gebäude im Sommer 2023 der ZHAW übergeben.