In Schönenberg besuchen die Kinder ihren Samichlaus in der Jagdhütte am Waldesrand. Einer jahrelangen Tradition folgend, wartet der Samichlaus mit Schmutzlis und Eseln dort auf die Dorfkinder.
Schon am frühen Nachmittag des 30. November pilgern Familien mit vorwiegend kleinen Kindern zur Jagdhütte in Schönenberg. Dort erwarten sie draussen unter dem grossen Unterstand zwei schwarzgewandete Schmutzlis und ihre zwei Esel, die gemütlich in einem Haufen Stroh stehen und an einzelnen Halmen herumkauen. Während die Kleinen diesem grossen dunklen Mann mit dem langen Bart scheu die Hand zur Begrüssung hinhalten, beschnuppert ein mitgeführter Hund neugierig die grauen Tierkollegen, ohne dass diese sich aus der Ruhe bringen lassen. Obwohl kein Schnee liegt ist es eine Szenerie wie aus einem Märchenbuch. Die Kinder sind aufgeregt, manche schmiegen sich ängstlich an ihre Eltern, andere sprechen die Schmutzlis vorwitzig an und manche wollen die Esel streicheln.
Eine fahle Wintersonne scheint. Trotzdem ist es ziemlich kalt – feuchtkalt. Und so tritt man gerne ein in die Hütte, wo ein warmes Kaminfeuer brennt und Kerzen ihren warmen Schimmer verbreiten.
Da drinnen ist so einiges los. Da sitzt nämlich der Weihnachtsmann in seinem schönsten roten Gewand an einem Tisch neben der Feuerstelle und empfängt die Kinder. Er lässt sich von ihnen erzählen, wie es ihnen im Kindergarten oder der Schule geht, was sie besonders gerne tun und ob es auch Dinge gibt, die sie nicht so mögen, wovor sie sich drücken. Die wenigsten Kinder sind ängstlich. Schnell tauen sie auf und erzählen dem Samichlaus aus ihrem Leben, sogar davon, dass sie letztens dem Mami nicht gehorcht haben oder einen totalen Blödsinn angestellt haben. Doch lange Sündenlisten werden auch hier nicht mehr heruntergelesen. Diese Zeiten sind zum Glück vorbei. Die Kinder sollen keine Angst vor dem Chlaus haben. Die Stimmung ist entspannt, es wird viel gelacht und so mancher Vater und so manche Mutter muss sich eine Träne der Rührung wegwischen.
Ein Junge bleibt besonders lang beim Niklaus-Tisch. Er erzählt aus seinem Leben, alles, was ihm in den Sinn kommt, von Hobbies und der Schule, was er sollte und nicht immer macht, was er gerne tut und was er gar nicht mag. Rundherum stehen Eltern und Geschwister, hören zu und lachen mit, und die ganz Kleinen staunen mit grossen Augen. Wenn alles erzählt ist und vielleicht sogar ein Versli oder ein Liedli zum Besten gegeben worden ist, darf sich das Kind am Nebentisch von den Schmutzlis einen Lebkuchen mit dem eigenen Namen verzieren lassen und mit nach Hause nehmen.
Die geschmückten Tische laden noch zum Verweilen ein. So sitzen dann Eltern, Grosseltern und sogar Urgrosseltern aus dem Dorf zusammen und tauschen sich bei einem Punsch aus. Man spricht über die Kleinen, die jetzt vielleicht schon die Grosskinder oder Urgrosskinder sind und manch einer erinnert sich wohl an vergangene Zeiten und Jahre. Schon damals pilgerte man zur Jagdhütte, um den Samichlaus zu besuchen, damals mit den eigenen Kindern.
Heute wie damals begegnet man vielen bekannten Gesichtern und manch ein Erwachsener erkennt hinter dem grossen Bart des Schmutzlis das schelmische Zwinkern eines Bekannten aus dem Dorf.
Wenn die Dunkelheit sich langsam auf die Landschaft legt und leise Nebel aus dem Wald emporsteigen, ist es Zeit den Heimweg anzutreten. Mit brennenden Wangen halten die Kleinen stolz ihre Lebkuchen und marschieren begleitet von ihren Familien heimwärts, im Wissen, dass das grösste Fest noch bevorsteht. Bis dahin ist noch Zeit, Zeit zum Guetzlibacken, Zeit zum Basteln, Zeit zum Singen und Zeit zum Staunen. (iel)
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In Schönenberg besuchen die Kinder ihren Samichlaus in der Jagdhütte am Waldesrand. Einer jahrelangen Tradition folgend, wartet der Samichlaus mit Schmutzlis und Eseln dort auf die Dorfkinder.
Schon am frühen Nachmittag des 30. November pilgern Familien mit vorwiegend kleinen Kindern zur Jagdhütte in Schönenberg. Dort erwarten sie draussen unter dem grossen Unterstand zwei schwarzgewandete Schmutzlis und ihre zwei Esel, die gemütlich in einem Haufen Stroh stehen und an einzelnen Halmen herumkauen. Während die Kleinen diesem grossen dunklen Mann mit dem langen Bart scheu die Hand zur Begrüssung hinhalten, beschnuppert ein mitgeführter Hund neugierig die grauen Tierkollegen, ohne dass diese sich aus der Ruhe bringen lassen. Obwohl kein Schnee liegt ist es eine Szenerie wie aus einem Märchenbuch. Die Kinder sind aufgeregt, manche schmiegen sich ängstlich an ihre Eltern, andere sprechen die Schmutzlis vorwitzig an und manche wollen die Esel streicheln.
Eine fahle Wintersonne scheint. Trotzdem ist es ziemlich kalt – feuchtkalt. Und so tritt man gerne ein in die Hütte, wo ein warmes Kaminfeuer brennt und Kerzen ihren warmen Schimmer verbreiten.
Da drinnen ist so einiges los. Da sitzt nämlich der Weihnachtsmann in seinem schönsten roten Gewand an einem Tisch neben der Feuerstelle und empfängt die Kinder. Er lässt sich von ihnen erzählen, wie es ihnen im Kindergarten oder der Schule geht, was sie besonders gerne tun und ob es auch Dinge gibt, die sie nicht so mögen, wovor sie sich drücken. Die wenigsten Kinder sind ängstlich. Schnell tauen sie auf und erzählen dem Samichlaus aus ihrem Leben, sogar davon, dass sie letztens dem Mami nicht gehorcht haben oder einen totalen Blödsinn angestellt haben. Doch lange Sündenlisten werden auch hier nicht mehr heruntergelesen. Diese Zeiten sind zum Glück vorbei. Die Kinder sollen keine Angst vor dem Chlaus haben. Die Stimmung ist entspannt, es wird viel gelacht und so mancher Vater und so manche Mutter muss sich eine Träne der Rührung wegwischen.
Ein Junge bleibt besonders lang beim Niklaus-Tisch. Er erzählt aus seinem Leben, alles, was ihm in den Sinn kommt, von Hobbies und der Schule, was er sollte und nicht immer macht, was er gerne tut und was er gar nicht mag. Rundherum stehen Eltern und Geschwister, hören zu und lachen mit, und die ganz Kleinen staunen mit grossen Augen. Wenn alles erzählt ist und vielleicht sogar ein Versli oder ein Liedli zum Besten gegeben worden ist, darf sich das Kind am Nebentisch von den Schmutzlis einen Lebkuchen mit dem eigenen Namen verzieren lassen und mit nach Hause nehmen.
Die geschmückten Tische laden noch zum Verweilen ein. So sitzen dann Eltern, Grosseltern und sogar Urgrosseltern aus dem Dorf zusammen und tauschen sich bei einem Punsch aus. Man spricht über die Kleinen, die jetzt vielleicht schon die Grosskinder oder Urgrosskinder sind und manch einer erinnert sich wohl an vergangene Zeiten und Jahre. Schon damals pilgerte man zur Jagdhütte, um den Samichlaus zu besuchen, damals mit den eigenen Kindern.
Heute wie damals begegnet man vielen bekannten Gesichtern und manch ein Erwachsener erkennt hinter dem grossen Bart des Schmutzlis das schelmische Zwinkern eines Bekannten aus dem Dorf.
Wenn die Dunkelheit sich langsam auf die Landschaft legt und leise Nebel aus dem Wald emporsteigen, ist es Zeit den Heimweg anzutreten. Mit brennenden Wangen halten die Kleinen stolz ihre Lebkuchen und marschieren begleitet von ihren Familien heimwärts, im Wissen, dass das grösste Fest noch bevorsteht. Bis dahin ist noch Zeit, Zeit zum Guetzlibacken, Zeit zum Basteln, Zeit zum Singen und Zeit zum Staunen. (iel)