Bild: Der Gymi-Rektor beschreibt Andrew Bond die dringendsten Anliegen seiner Schule
Der Wädenswiler Verein Freundeskreis Schule Kimpese möchte dieses Jahr mehr Projekte als üblich in der demokratischen Republik Kongo unterstützen und ist dafür auf Spendengelder angewiesen. Um die dringendsten Anliegen vor Ort zu eruieren haben Vereinspräsident Andrew Bond und seine Frau Andrea die Mitarbeitenden im krisengeschüttelten Land besucht.
«Am letzten Tag unserer Reise ist das passiert, weshalb wir eigentlich vier Jahre lang nicht in die Demokratische Republik Kongo gereist sind», erzählt Andrew Bond und schüttelt den Kopf. Der Oppositionsführer hat seine Landung am Flughafen der Hauptstadt Kinshasa angekündigt – genau am Abreisetag von Andrew und seiner Frau Andrea Bond. Die Wahlen im Dezember 2018 und damit die politischen Unruhen im Zentralafrikanischen Staat haben einen Besuch der Projekte des Vereins Freundeskreis Schule Kimpese lange Zeit verunmöglicht, das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) rät nach wie vor von touristischen und anderen nicht dringenden Reisen ab. Aus gutem Grund, wie das Erlebte zeigt. Das Militär fuhr gross auf, Demonstrationen und Gegendemonstrationen fanden statt, ein Volk war auf den Füssen und Gewaltakte nicht auszuschliessen. «Wir fühlten uns wie in die Tagesschau katapultiert», ergänzt Andrea nachdenklich.
Sie begleitete den Vereinspräsidenten Andrew zum ersten Mal zu einem Besuch der Projekte, die vom Vereinssitz aus Wädenswil unterstützt werden. «Ich wollte einmal miterleben, wovon er nach vergangenen Reisen erzählte», führt sie aus, «ausserdem interessierten mich als Lehrerin insbesondere die Schulprojekte.» Der Verein Freundeskreis Kimpese unterstützt neben einem Spital und diversen Landwirtschaftsprojekten insgesamt neun Schulen mit Mitteln für die Infrastruktur.
Mit wenig viel bewirken «Schon der Flug war für mich ein Abenteuer», erzählt Andrea weiter, «die Gerüche, die Farben, das ist für uns Europäer unvorstellbar.» Jeder weitere Schritt ins Land ein weiterer aus der eigenen Komfortzone. «Alles was du bist, löst sich auf», beschreibt Andrew das Gefühl, das die Reise in ihm ausgelöst hat. Die Identität löse sich nicht nur auf, weil man sich durch fehlende Glasfenster und Spiegel nirgends mehr abbilde, sondern auch, weil alles rundherum so anders sei, wie es der Schweiz nur sein könnte. «Die Schule kann gar nicht mit unseren Verhältnissen verglichen werden», führt die Lehrerin im Hinblick auf die Projekte aus, was aber in keiner Weise wertend sei. Der Verein möchte sich deshalb auch nicht in den Schulunterricht einmischen, sondern den Menschen vor Ort die Mittel für die Infrastruktur bereitstellen.
«Europäer haben Afrikanern in der Vergangenheit zu Genüge gesagt, was sie zu tun haben», sagt der Liedermacher dazu, «das müssen und wollen wir nicht mit unserem Verein wiederholen.» Dass dies auch nicht nötig sei, habe sich während der zwei Wochen vor Ort bestätigt. «Bei den Diskussionen um die dringlichsten Anliegen zeigte sich einmal mehr, wie fähig und gezielt unsere Gelder von den Projektleitenden eingesetzt werden», erzählt Andrew. Die Kongolesinnen und Kongolesen würden mit unglaublich kleinen Mitteln Grosses schaffen, ergänzt Andrea. So muten auch die Anliegen eher bescheiden an: Schulzimmerdecken sollen beispielsweise in Stand gesetzt und neue Klassenzimmertüren eingesetzt werden, die Nähschule benötigt Nähmaschinen. Die benötigte Gesamtsumme von 700 000 Franken setzt sich demnach aus einer Vielzahl Notwendigkeiten zusammen, die die bereits geschaffenen Institutionen am Laufen halten.
Grosses Engagement vor Ort In zwei rastlosen Wochen haben Andrea und Andrew Bond die Kostenvoranschläge der dringendsten Projekte zusammengetragen. Andrea sieht die Projektarbeit mit anderen Augen als vor ihrer Reise. Die Selbstverständlichkeit, mit der die Menschen im Kongo harte Arbeit leisten würden, habe ihr sehr imponiert. «Es ist unglaublich, was sie mit unseren Beiträgen auf die Beine stellen, gleichzeitig wird aber trotzdem viel gelacht und gesungen», ergänzt sie nachdenklich.
Die kongolesische Lebensfreude ist eine positive Erinnerung, die die Bonds mit nach Hause getragen haben. Der Schock des Abreisetages sitzt hingegen auch einige Monate danach noch tief in den Knochen. «Zum Glück wussten Bekannte vor Ort, wie wir uns verhalten sollen», erzählt der Musiker. Frühmorgens hätten sie die einzige Zugangsstrasse zum Flughafen vorbei an bewaffneten Militärs und aufgebrachten Demonstranten hinter sich bringen und nach langer Wartezeit den Flug in die Heimat antreten können. «Schliesslich hat mir die Reise einmal mehr gezeigt: Das Schicksal ist einfach nicht gerecht», sagt Vereinspräsident Andrew Bond bestimmt, «und an diesem Punkt möchte der Verein Freundeskreis Schule Kimpese einen Beitrag leisten.» (suv)
Bild: Der Gymi-Rektor beschreibt Andrew Bond die dringendsten Anliegen seiner Schule
Der Wädenswiler Verein Freundeskreis Schule Kimpese möchte dieses Jahr mehr Projekte als üblich in der demokratischen Republik Kongo unterstützen und ist dafür auf Spendengelder angewiesen. Um die dringendsten Anliegen vor Ort zu eruieren haben Vereinspräsident Andrew Bond und seine Frau Andrea die Mitarbeitenden im krisengeschüttelten Land besucht.
«Am letzten Tag unserer Reise ist das passiert, weshalb wir eigentlich vier Jahre lang nicht in die Demokratische Republik Kongo gereist sind», erzählt Andrew Bond und schüttelt den Kopf. Der Oppositionsführer hat seine Landung am Flughafen der Hauptstadt Kinshasa angekündigt – genau am Abreisetag von Andrew und seiner Frau Andrea Bond. Die Wahlen im Dezember 2018 und damit die politischen Unruhen im Zentralafrikanischen Staat haben einen Besuch der Projekte des Vereins Freundeskreis Schule Kimpese lange Zeit verunmöglicht, das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) rät nach wie vor von touristischen und anderen nicht dringenden Reisen ab. Aus gutem Grund, wie das Erlebte zeigt. Das Militär fuhr gross auf, Demonstrationen und Gegendemonstrationen fanden statt, ein Volk war auf den Füssen und Gewaltakte nicht auszuschliessen. «Wir fühlten uns wie in die Tagesschau katapultiert», ergänzt Andrea nachdenklich.
Sie begleitete den Vereinspräsidenten Andrew zum ersten Mal zu einem Besuch der Projekte, die vom Vereinssitz aus Wädenswil unterstützt werden. «Ich wollte einmal miterleben, wovon er nach vergangenen Reisen erzählte», führt sie aus, «ausserdem interessierten mich als Lehrerin insbesondere die Schulprojekte.» Der Verein Freundeskreis Kimpese unterstützt neben einem Spital und diversen Landwirtschaftsprojekten insgesamt neun Schulen mit Mitteln für die Infrastruktur.
Mit wenig viel bewirken
«Schon der Flug war für mich ein Abenteuer», erzählt Andrea weiter, «die Gerüche, die Farben, das ist für uns Europäer unvorstellbar.» Jeder weitere Schritt ins Land ein weiterer aus der eigenen Komfortzone. «Alles was du bist, löst sich auf», beschreibt Andrew das Gefühl, das die Reise in ihm ausgelöst hat. Die Identität löse sich nicht nur auf, weil man sich durch fehlende Glasfenster und Spiegel nirgends mehr abbilde, sondern auch, weil alles rundherum so anders sei, wie es der Schweiz nur sein könnte. «Die Schule kann gar nicht mit unseren Verhältnissen verglichen werden», führt die Lehrerin im Hinblick auf die Projekte aus, was aber in keiner Weise wertend sei. Der Verein möchte sich deshalb auch nicht in den Schulunterricht einmischen, sondern den Menschen vor Ort die Mittel für die Infrastruktur bereitstellen.
«Europäer haben Afrikanern in der Vergangenheit zu Genüge gesagt, was sie zu tun haben», sagt der Liedermacher dazu, «das müssen und wollen wir nicht mit unserem Verein wiederholen.» Dass dies auch nicht nötig sei, habe sich während der zwei Wochen vor Ort bestätigt. «Bei den Diskussionen um die dringlichsten Anliegen zeigte sich einmal mehr, wie fähig und gezielt unsere Gelder von den Projektleitenden eingesetzt werden», erzählt Andrew. Die Kongolesinnen und Kongolesen würden mit unglaublich kleinen Mitteln Grosses schaffen, ergänzt Andrea. So muten auch die Anliegen eher bescheiden an: Schulzimmerdecken sollen beispielsweise in Stand gesetzt und neue Klassenzimmertüren eingesetzt werden, die Nähschule benötigt Nähmaschinen. Die benötigte Gesamtsumme von 700 000 Franken setzt sich demnach aus einer Vielzahl Notwendigkeiten zusammen, die die bereits geschaffenen Institutionen am Laufen halten.
Grosses Engagement vor Ort
In zwei rastlosen Wochen haben Andrea und Andrew Bond die Kostenvoranschläge der dringendsten Projekte zusammengetragen. Andrea sieht die Projektarbeit mit anderen Augen als vor ihrer Reise. Die Selbstverständlichkeit, mit der die Menschen im Kongo harte Arbeit leisten würden, habe ihr sehr imponiert. «Es ist unglaublich, was sie mit unseren Beiträgen auf die Beine stellen, gleichzeitig wird aber trotzdem viel gelacht und gesungen», ergänzt sie nachdenklich.
Die kongolesische Lebensfreude ist eine positive Erinnerung, die die Bonds mit nach Hause getragen haben. Der Schock des Abreisetages sitzt hingegen auch einige Monate danach noch tief in den Knochen. «Zum Glück wussten Bekannte vor Ort, wie wir uns verhalten sollen», erzählt der Musiker. Frühmorgens hätten sie die einzige Zugangsstrasse zum Flughafen vorbei an bewaffneten Militärs und aufgebrachten Demonstranten hinter sich bringen und nach langer Wartezeit den Flug in die Heimat antreten können. «Schliesslich hat mir die Reise einmal mehr gezeigt: Das Schicksal ist einfach nicht gerecht», sagt Vereinspräsident Andrew Bond bestimmt, «und an diesem Punkt möchte der Verein Freundeskreis Schule Kimpese einen Beitrag leisten.» (suv)
Mehr Infos unter www.kimpese.ch
Spenden an: Verein Freundeskreis, Schule Kimpese, Kongo
IBAN CH63 0070 0110 0054 8725 2, Zürcher Kantonalbank, 8010 Zürich