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Machbarkeitsstudie für Dreifachturnhalle vom Volk angenommen

Machbarkeitsstudie für Dreifachturnhalle vom Volk angenommen

An der Gemeindeversammlung vom 6. Juni wurden die Stimmberechtigten von einer Vielzahl Mitgliedern von Sportvereinen empfangen, welche Spalier standen. Sie untermalten mit ihrer Anwesenheit die Wichtigkeit des dritten Traktandums, der Dreifachturnhalle.

Vor allem Kinder und Jugendliche in ihren Vereinstrikots machten klar, dass es um deren sportlich orientierte Zukunft ging: sie zeigten mit ihrer Präsenz vor der reformierten Kirche, dass Richterswil-Samstagern mit seiner Vielfalt an Vereinen eine Dreifachturnhalle braucht. Auch dass Lernschwimmbecken wird verteidigt, so etwa von den Mitgliedern der Rettungsschwimmer, welche im Feld ihre Übungen durchführen.

Als erstes Geschäft ihrer Amtszeit freute sich Evelyn Meuter über die vollen Kirchenbänke, was ihr zeige, dass die Dorfgemeinde zusammenstehe, wenn ihr etwas wichtig sei. Sie stellte nochmals die vier erarbeiteten Varianten der Dreifachturnhalle anschaulich vor, betonte aber auch, dass sich bereits im Vorfeld Gemeinderat, IRS, Sportkommission und die Initianten einstimmig für Variante 3 ausgesprochen haben (Richterswiler Anzeiger Mai 2019  berichtete). PräsidentInnen (FDP, SP, CVP, EVP) der Parteien stellten sich an diesem Abend ebenfalls hinter das auserkorene Projekt.

 

Vereinsleben unterstützen

Initiant Urs Kirner ergriff das Wort und freute sich über die termingerechte Ausschaffung der Machbarkeitsstudie und deren Vorstellung, damit sie dem Stimmvolk vorgelegt werden konnte. Das Initiativkomitee unterstütze ebenfalls Variante 3, weil es die kompakteste und standortgerechteste sei und ausserdem der Notwendigkeit eines Lernschwimmbeckens Rechnung trage. Er bedankte sich für die Unterstützung in die Zukunft der hiesigen Jugend und der Sicherstellung der Vereinstätigkeit in der Gemeinde. «Bedenken Sie, dass die Vereinstätigkeit bei Jugendlichen die beste Prävention ist und Gegenspiel gibt zur sozialen Vereinsamung durch die Digitalisierung», so Kirner.

Adi Schmid, Vorstand IRS, erläuterte den 315 anwesenden Stimmbürgern, dass den Sportvereinen 3000 Mitglieder angeschlossen sind – davon 1200 Jugendliche – welche die von der IRS bewirtschaftete Halle benutzen. Das Bedürfnis nach mehr Platz sei gross, denn sie wären mit einer Halle schlicht «am Anschlag».

Dieser Einigkeit dürfte es geschuldet sein, dass nach der Grundsatzabstimmung – also ob das Projekt grundsätzlich weiterverfolgt werden soll – direkt über die Variante 3 abgestimmt wurde. Beides wurde mit einer grossen Mehrheit angenommen. Die «Halle für Alle» (Kosteneinschätzung CHF 21,75 Mio., +/– 25%) wird nun weiter vorangetrieben, so dass im Frühling/Sommer 2022 mit dem Baubeginn gerechnet werden kann, dem Bezug zwei Jahre später. Die Gemeinde hat bereits den Zuspruch des Internationalen Sportfonds, der sich mit 10 Prozent an der Turnhalle und dem Lernschwimmbecken finanziell beteiligen wird.

 

Jahresrechnung abgesegnet

Die Jahresrechnung 2018 wurde von Finanzvorstand Willy Nüesch vorgestellt und freute sich, dass «extra deswegen» so viele Leute anwesend waren. Gefreut hat ihn vor allem die Zahl unter dem Strich, nämlich der Gewinn von CHF 5,2 Mio., wurde doch mit einem Verlust von CHF 0,5 Mio. gerechnet. Er erläuterte den Anwesenden die Entstehung eines solchen Gewinnes, so durch die diversen Steuern, Vermögenserträge, Gebühren sowie Erträge aus dem Finanzausgleich – etwa von Banken und EKZ. Unter die Rubrik «Diverses» fiel auch der Begriff Parkbussen, was in der Menge zu Gemurmel führte und Nüesch veranlasste beherzt zu rufen: «Das waren nicht DIE Bussen, das waren Parkgebühren!». Darauf folgte Gelächter aus sämtlichen Reihen und es scheint bestätigt, dass dieses Thema zum ortsinternen Running Gag avanciert ist.

Weitere Erklärungen zeigten auf, wie komplex sich das Thema der Finanzen gestaltet, und dass der Selbstfinanzierungsgrad einer Gemeinde immer auf zirka fünf Jahre hinaus angesehen werden muss, da manchmal unerwartete Ausgaben getätigt werden müssen, genauso wie budgetierte Gelder durch die Umstände (noch) nicht ausgegeben werden. Der Empfehlung von Gemeinderat und RPK folgten die Stimmberechtigten und nahmen Traktandum 1 einstimmig an.

 

Ausbau Urnenhain

Renato Pfeffer, welcher das Ressort Bevölkerungsdienste inne hat, stellte die neue Bestattungs- und Friedhofsverordnung vor. Diese wurde an die kantonale Bestattungsverordnung angepasst und bereits Beschlossenes bezüglich des Kinderfriedhofes und des Urnenhains ins Regelwerk aufgenommen. Bereits im nächsten Jahr soll der Urnenhain ausgebaut werden. Was den textlichen Inhalt der Verordnung angeht, so wurden Doppelnennungen entfernt und Wortanpassungen vorgenommen oder bei Berufen sowohl die weiblich wie die männliche Bezeichnung gewählt.

Des weiteren wurden Anpassungen bei den Öffnungszeiten gemacht, denn nach alter Regelung hätte der Friedhof nach Anbruch der Dämmerung nicht mehr aufgesucht werden dürfen. Doch gerade in einem Dorf wie Richterswil, wo Bräuche wie die Räbechilbi oftmals einen Besuch auf den Gräbern mit sich bringt, ist eine solche Regel keineswegs sinnvoll. Hinzu kommen zahlreichen religiösen Begehungen, auch in den dunklen Wintermonaten. Die Ruhefrist bleibt unverändert bei 20 Jahren, 60 sind es bei Familiengräbern.

Der Gemeinderat und RPK hat der Regelung schon zugestimmt, das Stimmvolk stand einstimmig dahinter. (rb)

 

Nächste Gemeindeversammlung: 4. Dezember 2019

 

Bekannten mit gelben und roten Ballons Farbe zum Richterswiler Vereinsleben und zur «Halle für Alle»: Jugendliche Vereinsmitglieder vor der reformierten Kirche. (rb)

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