Die erste Fasnacht ohne Urgestein Walter Hofstetter
Über vierzig Jahre hat der Wädenswiler die Gugge Trubadix mit seinem Trompetenspiel begleitet. Dieses Jahr findet die Fasnacht erstmals ohne ihn an der Front statt.
Walter Hofstetter, Sie waren 42 Jahre mit den Trubadix auf den Wädenswiler Strassen unterwegs; wann hat das angefangen?
Im März 1976 wurde die Gugge gegründet. Ein Arbeitskollege und Vereinsmitglied hatte mich damals gefragt, ob ich nicht mitmachen möchte, und so war ich bereits ab November mit dabei. Das Virus hat mich total gepackt! Bis 2018 war ich Aktivmitglied.
Wie viele Mitglieder hat die Guggengruppe?
Angefangen haben wir mit 12 bis 15 Leuten, da kam es wirklich noch auf jeden Einzelnen an. In den letzten Jahren konnten wir zwischen 35 und 42 Mitglieder zählen. Scherzeshalber haben wir immer gesagt, es dürfen nicht mehr als 45 Mitglieder sein, damit wir noch in einen Car passen.
Spielen Sie noch in einer anderen Formation Trompete?
Ich habe schon als Kind angefangen Trompete zu spielen, und nebst der Gugge bin ich im Brass Band Posaunenchor Wädenswil. Dort spiele ich allerdings das Solo-Es-Horn, eine Mischung von Euphonium und einem Bariton, nur kleiner.
War oder ist Ihre Familie auch am Guggenleben beteiligt?
Eine Zeitlang hat die ganze Familie bei Trubadix mitgespielt. Meine Frau war 20 Jahre lang dabei; sie hat damals das Waschbrett gespielt, danach Posaune und Cinellen. Früher, als die Kinder noch klein waren, sind sie beim Umzug immer vorneweg mitmarschiert. Unser Sohn spielt inzwischen wie ich Trompete und unsere Tochter hat sich selbst das Saxophonspiel beigebracht. Das ist ihr Ding. Die beiden sind heute noch bei Trubadix und denken vorerst wohl nicht ans Aufhören.
Was war der Höhepunkt bzw. Tiefpunkt in Ihrer Guggenzeit?
Ich kann mich an keinen Tiefpunkt erinnern, höchstens, wie es mich geärgert hat, wenn ich mal krank war und nicht mitspielen konnte. Höhepunkte waren sicher die Umzüge im Ausland, so 1990 und 1995 in Mainz oder 1993 in Köln. Dort wird jedes Jahr die katholische Fasnacht gross gefeiert. Aber hart war es schon, wenn wir bereits um 10 Uhr parat stehen mussten, obwohl der Umzug erst zwei Stunden später losging und wir dann vier Kilometer weit durch die Strassen ziehen mussten. Das ist kein Vergleich zu den relativ kurzen Strecken, die wir hier zurücklegen.
Warum haben Sie aufgehört bei der Gugge?
Ich denke, 42 Jahre sind genug. Inzwischen könnte ich altersmässig der Vater von den anderen Mitgliedern sein. Auch die «Regenerationsphase» nach einem Auftritt mit Freinacht dauerte länger als früher. Diesen Monat werde ich 61 Jahre alt, und ich geniesse lieber die Zeit mit den Enkeln. Ausserdem wollte ich auf jeden Fall verhindern, dass man mich irgendwann bittet, doch langsam die Trompete an den Nagel zu hängen. Bekanntlich soll man ja dann aufhören, wenn es am schönsten ist. Es war allerdings ein gutes Gefühl zu merken, dass die Gruppe mich nicht gerne gehen liess. Aber der Zeitpunkt war schon der richtige, und Musik mache ich ja trotzdem noch.
Wo haben Sie Ihre Frau kennen gelernt?
Wir hatten an der Fasnacht einen Auftritt in Pfäffikon SZ im Restaurant Schwanen. Dort habe ich auf dem Tisch gestanden, an dem sie gesessen hat und Musik gemacht. Unsere Blicke trafen sich und … ja, irgendwie hat sich das dann so ergeben und immer weiter entwickelt; sie hat es mir einfach «angetan».
Pflegen Sie Hobbies,
Freizeitaktivitäten?
Im Musikverein bin ich Notenbibliothekar, spiele im Posaunenchor, und wir reisen auch sehr gerne, vor allem nach Griechenland. Und eben die Enkelkinder, die schon fordernder sind mit drei Jahren, da muss der Opa noch rumspringen. Ab und zu mag ich es ganz gerne mal einfach «zu sein». Das braucht es zwischendurch.
Sie sind bei der Stadt Wädenswil angestellt: was ist Ihr Beruf?
Die frühere Bezeichnung lautete Strassenwärter. Ich bin im Strassenunterhalt tätig, das bedeutet, ich bin Chauffeur der Wischmaschine und im Winter gehe ich pflügen und salzen. Da stehe ich schon mal um vier Uhr in der Frühe auf oder bin spät abends noch unterwegs.
Wieviel Abfall kommt nach der Fasnacht jeweils zusammen?
Das weiss ich ehrlich gesagt gar nicht, wieviele Kilotonnen da zusammenkommen. Wir fahren am Dienstag nach dem Umzug eine Sonderschicht.
Seit wann leben Sie in Wädenswil und was gefällt Ihnen hier besonders?
Meine Eltern sind 1968 mit mir hierher gezogen. Dass ich mich hier so wohl fühle, liegt wohl schon auch am See. Wir haben ein schönes Strandbad, im Sommer lässt es sich da herrlich schwimmen. Aber ich vermute, man ist einfach mit dem Ort verbunden, wo man aufgewachsen ist. Momentan könnte ich mir nicht vorstellen, irgendwo anders zu leben. Nach unserer Heirat haben wir ein paar Monate in Pfäffikon SZ gewohnt, dem Heimatort meiner Frau. Ich war damals noch in mehreren Wädenswiler Vereinen und öfters am Abend weg. Das war auch einer der Gründe, weshalb wir hierhin gezogen sind.
Das Gespräch führte
Reni Bircher.
Die erste Fasnacht ohne Urgestein Walter Hofstetter
Über vierzig Jahre hat der Wädenswiler die Gugge Trubadix mit seinem Trompetenspiel begleitet. Dieses Jahr findet die Fasnacht erstmals ohne ihn an der Front statt.
Walter Hofstetter, Sie waren 42 Jahre mit den Trubadix auf den Wädenswiler Strassen unterwegs; wann hat das angefangen?
Im März 1976 wurde die Gugge gegründet. Ein Arbeitskollege und Vereinsmitglied hatte mich damals gefragt, ob ich nicht mitmachen möchte, und so war ich bereits ab November mit dabei. Das Virus hat mich total gepackt! Bis 2018 war ich Aktivmitglied.
Wie viele Mitglieder hat die Guggengruppe?
Angefangen haben wir mit 12 bis 15 Leuten, da kam es wirklich noch auf jeden Einzelnen an. In den letzten Jahren konnten wir zwischen 35 und 42 Mitglieder zählen. Scherzeshalber haben wir immer gesagt, es dürfen nicht mehr als 45 Mitglieder sein, damit wir noch in einen Car passen.
Spielen Sie noch in einer anderen Formation Trompete?
Ich habe schon als Kind angefangen Trompete zu spielen, und nebst der Gugge bin ich im Brass Band Posaunenchor Wädenswil. Dort spiele ich allerdings das Solo-Es-Horn, eine Mischung von Euphonium und einem Bariton, nur kleiner.
War oder ist Ihre Familie auch am Guggenleben beteiligt?
Eine Zeitlang hat die ganze Familie bei Trubadix mitgespielt. Meine Frau war 20 Jahre lang dabei; sie hat damals das Waschbrett gespielt, danach Posaune und Cinellen. Früher, als die Kinder noch klein waren, sind sie beim Umzug immer vorneweg mitmarschiert. Unser Sohn spielt inzwischen wie ich Trompete und unsere Tochter hat sich selbst das Saxophonspiel beigebracht. Das ist ihr Ding. Die beiden sind heute noch bei Trubadix und denken vorerst wohl nicht ans Aufhören.
Was war der Höhepunkt bzw. Tiefpunkt in Ihrer Guggenzeit?
Ich kann mich an keinen Tiefpunkt erinnern, höchstens, wie es mich geärgert hat, wenn ich mal krank war und nicht mitspielen konnte. Höhepunkte waren sicher die Umzüge im Ausland, so 1990 und 1995 in Mainz oder 1993 in Köln. Dort wird jedes Jahr die katholische Fasnacht gross gefeiert. Aber hart war es schon, wenn wir bereits um 10 Uhr parat stehen mussten, obwohl der Umzug erst zwei Stunden später losging und wir dann vier Kilometer weit durch die Strassen ziehen mussten. Das ist kein Vergleich zu den relativ kurzen Strecken, die wir hier zurücklegen.
Warum haben Sie aufgehört bei der Gugge?
Ich denke, 42 Jahre sind genug. Inzwischen könnte ich altersmässig der Vater von den anderen Mitgliedern sein. Auch die «Regenerationsphase» nach einem Auftritt mit Freinacht dauerte länger als früher. Diesen Monat werde ich 61 Jahre alt, und ich geniesse lieber die Zeit mit den Enkeln. Ausserdem wollte ich auf jeden Fall verhindern, dass man mich irgendwann bittet, doch langsam die Trompete an den Nagel zu hängen. Bekanntlich soll man ja dann aufhören, wenn es am schönsten ist. Es war allerdings ein gutes Gefühl zu merken, dass die Gruppe mich nicht gerne gehen liess. Aber der Zeitpunkt war schon der richtige, und Musik mache ich ja trotzdem noch.
Wo haben Sie Ihre Frau kennen gelernt?
Wir hatten an der Fasnacht einen Auftritt in Pfäffikon SZ im Restaurant Schwanen. Dort habe ich auf dem Tisch gestanden, an dem sie gesessen hat und Musik gemacht. Unsere Blicke trafen sich und … ja, irgendwie hat sich das dann so ergeben und immer weiter entwickelt; sie hat es mir einfach «angetan».
Pflegen Sie Hobbies,
Freizeitaktivitäten?
Im Musikverein bin ich Notenbibliothekar, spiele im Posaunenchor, und wir reisen auch sehr gerne, vor allem nach Griechenland. Und eben die Enkelkinder, die schon fordernder sind mit drei Jahren, da muss der Opa noch rumspringen. Ab und zu mag ich es ganz gerne mal einfach «zu sein». Das braucht es zwischendurch.
Sie sind bei der Stadt Wädenswil angestellt: was ist Ihr Beruf?
Die frühere Bezeichnung lautete Strassenwärter. Ich bin im Strassenunterhalt tätig, das bedeutet, ich bin Chauffeur der Wischmaschine und im Winter gehe ich pflügen und salzen. Da stehe ich schon mal um vier Uhr in der Frühe auf oder bin spät abends noch unterwegs.
Wieviel Abfall kommt nach der Fasnacht jeweils zusammen?
Das weiss ich ehrlich gesagt gar nicht, wieviele Kilotonnen da zusammenkommen. Wir fahren am Dienstag nach dem Umzug eine Sonderschicht.
Seit wann leben Sie in Wädenswil und was gefällt Ihnen hier besonders?
Meine Eltern sind 1968 mit mir hierher gezogen. Dass ich mich hier so wohl fühle, liegt wohl schon auch am See. Wir haben ein schönes Strandbad, im Sommer lässt es sich da herrlich schwimmen. Aber ich vermute, man ist einfach mit dem Ort verbunden, wo man aufgewachsen ist. Momentan könnte ich mir nicht vorstellen, irgendwo anders zu leben. Nach unserer Heirat haben wir ein paar Monate in Pfäffikon SZ gewohnt, dem Heimatort meiner Frau. Ich war damals noch in mehreren Wädenswiler Vereinen und öfters am Abend weg. Das war auch einer der Gründe, weshalb wir hierhin gezogen sind.
Das Gespräch führte
Reni Bircher.