Vereine Wädenswil

Im Gespräch mit Elyas Sugiarto

Kurze Vorstellung zur Person: Elyas Sugiarto, 28 Jahre alt, Student, im Tambourenverein Wädenswil seit 1995, seit Herbst 2016 technischer Leiter, davor 6 Jahre Leiter Jungtambourenwesen. Komponist, Mitglied im technischen Ausschuss des Ostschweizerischen Tambourenverbandes, Juror im Schweizerischen Tambouren- und Pfeiferverband, Experte für Stufentests Tambouren an der Musikschule Konservatorium Zürich.

Was begeistert dich im Leben?
Musik, Thaiboxen, Kochen

Welche Instrumente spielst du?
Baslertrommel, Schlagzeug, Gitarre, ein bisschen Klavier

Was macht das Trommeln für dich aus? Was ist die Faszination an diesem
Instrument für dich?
Ein Tambour gilt in der Regel als grobmotorisch, laut, altmodisch und nicht wirklich «musikalisch». Dem ist aber bei weitem nicht so. Es gibt kaum ein Instrument, bei welchem man am Anfang gleich viel Zeit investieren muss, um ein Niveau zu erreichen welches einem ermöglicht, einen Ton zu erzeugen – geschweige denn sein erstes Stück zu spielen. Ich vergleiche das beispielsweise immer gerne mit dem Klavier. Nach wenigen Stunden kann man auf dem Klavier bereits eine erste Melodie spielen. Der Ton wird ja dadurch erzeugt, dass man eine Taste drückt. Beim Trommeln hingegen muss man zuerst einmal die traditionelle Schlegelhaltung beherrschen und gewisse Schlagtechniken üben, damit man einen sauberen einzelnen Schlag auf dem Übungsbockli – wir üben nicht gleich auf dem Instrument, was sich auch von anderen Musikinstrumenten unterscheidet – spielen kann, geschweige denn die ersten Grundlagen beherrscht und danach sein erstes Stück spielt. In der Regel dauert es 2 Jahre, bis man die sogenannte Trommelprüfung absolvieren darf und dann seine erste Trommel erhält.
Das Trommeln ist, vor allem ab den höheren Niveaus, unglaublich feinmotorisch, rhythmisch hoch komplex und um ein Spitzen-Tambour zu werden, muss man musikalisch sein.
Durch meine intensive Auseinandersetzung mit dem Trommelspiel über die letzten Jahre stieg die Faszination, da sich mit jeder neu erlernten Technik auch gleich wieder unzählige neue Möglichkeiten ergaben, das Instrument zu verwenden.
Die Faszination besteht für mich darin, eines der ältesten Instrumente der Welt auch in unserer heutigen modernen Welt so zu beherrschen, dass man aussenstehende Leute damit begeistern kann. Wir von den Tambouren Wädenswil haben schon immer das Traditionelle mit dem Modernen verbunden und neue Sachen ausprobiert. Wer kreativ ist, der bekommt bei uns die Möglichkeit, diese Kreativität auszuleben.

Trägt das Kollegiale des Vereins zur Begeisterung fürs Trommeln bei?
Natürlich. Ich habe im Verein, in der RS bei der Militärmusik und bei anderen Tambourenvereinen viele sehr gute Freunde gefunden.

Wie hast du das Trommeln für dich entdeckt?
Mich hat Rhythmus und Trommeln schon als Kind fasziniert. Durch Nachbarn kam ich dann das erste Mal in Kontakt mit einer Trommel und dem Tambourenverein und durfte mit 7 Jahren in eine Schnupperlektion gehen. Nach dieser Lektion war ich bereits begeistert und trommelte zu Hause auf allem was sich anbot. Darauf beschlossen meine Eltern, mich beim Tambourenverein Wädenswil anzumelden.

Als Dirigent einer Tambourensektion will man seine Gruppe zur bestmöglichen Performance motivieren. Was sind deiner Meinung nach die Faktoren, aus denen man am meisten herausholen kann?
Wer motiviert ist, der ist auch bereit Einsatz zu zeigen. Ein guter Dirigent ist für mich gleichzeitig auch ein guter Motivator. Man muss die Musiker für die Materie begeistern oder diese Begeisterung wieder aufkommen lassen. Die Qualität der Instrumente ist von grosser Bedeutung, da dies die einzige Verbindung vom Tambour zu den Zuschauern oder den Juroren ist. Die Liebe zum Detail ist essenziell. Das Ziel für die Tambourensektion ist es, dass viele Tambouren so genau zusammenspielen, dass es tönt, als wäre nur ein einzelner Tambour am Spielen.

Wie stehen die Erfolgschancen auf einen Podestplatz und hilft der Heimvorteil fürs Vorspiel vor der Jury?
Da wir dieses Jahr Organisator für die Wettspiele sind, sind wir extrem eingespannt. Alle Vereinsmitglieder, welche an den Einzel- oder Sektionswettspielen teilnehmen, haben eine Mehrfachbelastung. Trotzdem können wir mit 17 Tambouren in die Gruppenwettspiele starten. Weiter ist es dieses Jahr zusätzlich eine neue Situation, da ich erst seit letztem Jahr Dirigent der Erwachsenenformation bin. Wir versuchen natürlich trotz all dieser Faktoren, die Wädenswiler erfolgreich zu vertreten. Die Rangierung ist für uns dieses Jahr aber nur sekundär von Bedeutung.

Wie bist du an Wädi17 engagiert?
Ich bin Mitglied im OK im Ressort Wettspiel, nehme selbst an den Einzelwettspielen in der höchsten Kategorie T1 teil, bin Dirigent der Erwachsenensektion in der zweithöchsten Kategorie S2 und werde als Juror für die Kategorie Tambouren Veteranen tätig sein.

Auf was freust du dich bei den OTV Wettspielen in Wädenswil am meisten?
Dass das Ostschweizerische Verbandsfest bei uns stattfindet, hat es so noch nie gegeben seit unserem 55-jährigen Bestehen. Ich bin extrem Stolz, dass wir diesen Meilenstein in unserer Vereinsgeschichte ermöglichen und organisieren konnten. Wir haben ein unglaubliches OK, welches seit knapp 2 Jahren auf dieses Fest hinarbeitet.
Wir haben Unterhaltungs-Highlights wie zum Beispiel die Connecticut Valley Field Music, welche aus den USA für unser Fest anreist, die aktuelle Militärmusik RS in der gesamten Formation, die Jason Boon Bigband, weitere ausländische und inländische Bands sowie Wädenswiler Musikformationen und Musiker, welche alle zu einem unvergesslichen Fest beitragen werden.
Es freut mich auch unheimlich zu sehen, wie hoch der Rückhalt unseres Vereins in der Wädenswiler Bevölkerung ist, sei es als Sponsoren, Helfer oder einfach als begeisterter Fan.

Zum Abschluss: An welchem Ort bist du am Wochenende am Wahrscheinlichsten anzutreffen?
Bis zum Fest in unserem Probelokal beim üben. Im August werde ich nach Zürich ziehen. Ich kehre aber häufig nach Wädenswil zurück um den Sommer am See zu geniessen und Zeit mit meinen Freunden zu verbringen.

 

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