Wädenswil

105 bewegte Jahre

Am vergangenen 9. März feierte Klara Blattmann im Wohnzentrum Fuhr als älteste Wädenswilerin ihren 105. Geburtstag.

«Fragen Sie mich, was Sie wollen» begrüsst mich die Jubilarin, als ich mich als «von der Zeitung» zu erkennen gebe. Denn zu erzählen hat sie vieles. Doch dann fragt sie nach: «Sie sind aber nöd öppe de Herr Mörgeli?», was ich getrost verneinen konnte.
Auf die obligate Frage, wie es ihr denn gehe, antwortete sie lapidar «jä, me isch eifach alt worde». Sie merke, was sie alles noch tun wolle und nicht mehr könne: Sie kann nicht mehr lesen und hört schlecht, die Augen und Ohren machen nicht mehr mit. Geistig ist die Dame, die zwei Weltkriege miterlebt hat, aber noch voll da: «ich nehme noch alles in meiner Umgebung auf!»
So nervt sie sich über den Fluglärm, über die «cheibe Flüüger», die das Wohnzentrum Fuhr, wo sie seit einigen Jahren lebt, überfliegen.
Letzten Sommer verreiste sie nochmals ins Tessin, nach Ascona. «Das war wunderschön», meinte sie dazu. Ob sie nochmals solch einen Ausflug unternehmen wolle? Vielleicht gar mit dem Motorrad? Da schmunzelt sie und erzählt: «Wir hatten das erste BMW-Motorrad in Wädenswil – da machten wir viele Ausflüge». An eine Töff-Segnung in Italien mag sie sich noch besonders gut erinnern. Auch an die vielen Ausflüge und Wanderungen mit ihren Hunden – ihr verstorbener Mann Otto war lange Jahre Präsident der Ortsgruppe Zürichsee des Schweizerischen Schäferhundeclubs – erinnert sie sich gerne zurück.
Zurück zum Wunsch, was sie nochmals erleben möchte: Ins «Nöihüüsli» würde sie gerne nochmals gehen; in die Beiz, die sie im Alter von 21 Jahren übernommen hat und zu dem machte, was es auch heute noch ist: ein Restaurant für alle Bevölkerungsschichten, mit einer guten Küche.

Von der Stadt Wädenswil, aus den Händen von Stapi Philipp Kutter, bekam die Jubilarin einen Blumenstrauss und die Geburtstagstorte, die bei der anschliessenden Feier im Kreise von Freunden, Bekannten und Verwandten angeschnitten wurde.
Stefan Baumgartner

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