Politik Wädenswil

Der Gerbeplatz wird zum Politikum

Am Donnerstag, 20. Juni, wurde die Initiative «Ja, zum offenen Gerbeplatz» der Grünliberalen amtlich publiziert. Gleichzeitig veröffentlichte Architekt Heinrich Th. Uster in der «Gewerbezeitung» seine Vorstellungen, wie der Gerbeplatz gestaltet sein soll.

Die Grünliberalen sprechen sich mit ihrer Initiative «für eine qualitative Positionierung der Wädenswiler Ortsentwicklung» aus. Die Wädenswiler Bevölkerung soll die Möglichkeit erhalten, weitere Kosten – beispielsweise für Gestaltungspläne – zu legitimieren oder auch mit einem Ja zur Initiative zu beenden. Zudem will die Initiative erreichen, dass der Gerbeplatz im Eigentum der Stadt Wädenswil bleibt.
Der Gerbeplatz war Teil der Zentrumsplanung, die im Mai 2012 der Bevölkerung in einer Ausstellung in der Kulturhalle Glärnisch präsentiert wurde. Damals wurde der Platz als «geeignet für eine massvolle Verdichtung» bezeichnet. Im Moment wird ein Gestaltungsplan ausgearbeitet.
Die Initiative sowie Usters «Leitbild Zentrumsentwicklung Wädenswil» greifen der stadträtlichen Politik nun vor. Architekt Uster vertritt dabei durchaus nicht nur städtebauliche, sondern auch eigene Interessen: er vertritt die Interessen der Liegenschaftsbesitzer Gerbestrasse 1 und 3. Für Pierre Rappazzo von der Grünliberalen Partei ist die Zusammenarbeit aber durchaus sinnvoll: «Herr Uster ist, wie andere Einwohner von Wädenswil, zur glp gekommen und hat sein Anliegen vom freien Gerbeplatz angebracht. Die Parteileitung stellte fest, dass hier gemeinsame Interessen bestehen, woraus sich diese Zusammenarbeit ergab.»
Die glp möchte auch einen erweiterten Einbezug der Bevölkerung, weil sie den heutigen Zustand als «mangelhafte Pflästerlipolitik» bezeichnet. «Die Bevölkerung erhält so die Gelegenheit, auf wichtige Grundsatzfragen Antworten zu geben. Soll im Zentrum der Stadt Wädenswil grösstmöglichst verdichtet und sollen freie Plätze profitabel überbaut werden? Oder soll das Zentrum mässig verdichtet werden, um so bestehende Freiräume für die Bevölkerung zu erhalten?», fragt Rappazzo.

Nicht alle sind vom Vorpreschen der glp und Uster erfreut, setzen sie doch so den Stadtrat unter Druck. Bei einem Zustandekommen der Initiative hätte nun das Volk das letzte Wort; auch wenn gegen den stadträtlichen Gestaltungsplan das Referendum ergriffen würde.

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