Wädenswil

Jahrbuchvernissage 2025 – 50 Jahre Jahrbuch

An der diesjährigen Jahrbuchvernissage wurde der 50. Geburtstag dieser Wädenswiler Chronik gefeiert. Die Feier war dieses Mal öffentlich und fand im Etzelsaal statt. Zur humoristischen Untermalung trug das Improvisationstheater «Durchzug» bei.

Text: Ingrid Eva Liedtke
Bild: zvg

Es ist in der Medienbranche eher aussergewöhnlich, dass ein Produkt über 50 Jahre Bestand hat. Deshalb wurde die Vernissage des diesjährigen 50. Jahrbuchs besonders gross, nämlich öffentlich gefeiert. Die Besucher der Vernissage wurden zur Feier des Jubiläums mit historischen Fotos von Wädenswil empfangen, die auf eine Grossleinwand projiziert wurden. Es waren 50 Fotos aus 50 Jahren Wädenswiler Geschichte. Diese Bilderstrecke – so erfuhr das Publikum später von Adrian Scherrer, Redaktor des Jahrbuchs – ist von Albert Schock, einem Lehrer, der interessante Ecken und Szenen fotografierte. Er dokumentierte, was am Verschwinden war.

Wie immer eröffnete der Präsident der Historischen Gesellschaft Wädenswil – momentan Christian Winkler – die Veranstaltung, mit dem Hinweis auf die dunkle Jahreszeit, die Vorweihnachtszeit und die schöne Möglichkeit, diese in der warmen Stube mit einem guten Buch – natürlich dem Jahrbuch – zu verbringen, das auch ein durchaus valables Weihnachtsgeschenk abgeben würde. Er zählte Vorzüge wie informativ und unterhaltsam, gut lesbare, nicht zu lange Beiträge, schönes Bildmaterial und ein zeitgerechtes Layout auf, die im Laufe des Abends noch ein paarmal wiederholt wurden. Ebenso sprach er von der Wertigkeit, die sich zwischen zwei Buchdeckeln offenbare, handfest und dauerhaft. Ein Dankeschön ging an Autoren, Sponsoren, Inserenten, die Stutz Medien, an die Redaktoren Peter Ziegler selig und an Adrian Scherrer, seit 2017 Nachfolger von Peter Ziegler als Redaktor.

Die Dankesworte wurden von Philipp Kutter, Stadtpräsident von Wädenswil, aufgegriffen und wiederholt. Er erinnerte sich an die Entstehung des Jahrbuchs, an die erste Ausgabe, die 1975 erschienen ist, und an die Umstände, die dazu geführt haben. Genaueres darüber ist im Artikel «50 Jahre Jahrbuch Wädenswil» und noch genauer im Jahrbuch zu lesen.

Adrian Scherrer zum Inhalt

Der Historiker Adrian Scherrer, verantwortlicher Redaktor, wollte dann über den Inhalt sprechen, nahm aber die Gelegenheit wahr, auch noch ein paar historische Fakten beizumischen. So berichtete er davon, dass das erste Jahrbuch erst Anfang Dezember erschienen war, aber dann immer im November. Insgesamt seien es schon 7000 Seiten! Das Jahrbuch, Scherrer nennt es auch einen «Spiegel des Jahres», habe in all den Jahren sein Format nie gewechselt, das Erscheinungsbild hingegen, das in den Anfängen von Grafiker Peter Friedli gestaltet wurde, sei immer wieder dem Zeitgeist angepasst worden.
Auch Adrian Scherrer sprach zuerst seinen Dank aus. Die Finanzierung des Jahrbuchs stehe auf mehreren Finanzierungssäulen. Unter den Firmen, die alljährlich mit ihren Inseraten das Jahrbuch mitfinanzierten, gebe es solche, die schon die gesamten 50 Jahre mit dabei seien!

Dann aber wandte Scherrer sich dem Inhalt zu und gab ein paar Leckerbissen preis.
Er nannte den Beitrag von Michael D. Schmid zur Baugeschichte der katholischen Kirche, die von August Hardegger erbaut wurde, einen 500-jährigen Rückblick von Laura Bitterli, zurück ins Jahr 1525, als die Reformation vor der Tür stand. Dann gab es einen Beitrag zur Gegenwart, dem Jubiläum der Wädenswiler Chronik, von Philipp Kutter und von Daniela Haag, vier Porträts von Menschen, die in diesem Jahr ihren 50. Geburtstag feiern, also 1975 geboren sind. Ein Beitrag von Eduard R. Fueter befasst sich mit Robert Fäsi, einem Vorfahren, der Germanist und prominenter Schriftsteller war. Ein bekanntes Werk von ihm ist «Füsilier Wipf», die literarische Vorlage für den gleichnamigen Film mit Heinrich Gretler. Robert Fäsis Sommer-Landsitz war das Neugut, wo er unter anderem Thomas Mann empfangen hatte.
Mariska Beirne und Lukas Bertschinger haben einen Beitrag über Hermann Müller-Thurgau geschrieben, dessen 175. Geburtstag dieses Jahr gefeiert wurde. Adrian Scherrer thematisierte ein weiteres Jubiläum, das von Kern und Sammet, die Gebäck herstellen und auch ein 50-Jahr-Jubiläum feiern. Kommentar von Adrian Scherrer: «Man weiss gar nicht, wie viele verschiedene Gipfeli es gibt!»
Des Weiteren erzählt Herman Koch die Geschichte vom 3.-Welt-Laden, der heute «claro» ist. Die Wurzeln dazu fänden sich im kirchlichen Umfeld, und es ging und gehe um das Engagement für fairen Welthandel.
Auch die Berggemeinden sind Thema. Drei Künstler wirkten in Schönenberg und Hütten. Die Bilder von Karl Iten, Ferdinand Hofmann und Thomas Vassella widerspiegeln mit ihren Bildern die Landschaften ihrer Region.

Auch die Stutz Medien sind schon seit 50 Jahren an der Entstehung des Jahrbuchs beteiligt. Beat Schoch, Verkaufsleiter von Stutz Medien, hat deshalb im Archiv gestöbert und fand einige Highlights, wie zum Beispiel ein Inserat, das lautete: «Wer Stutz hat, hat’s gut. Stutz nimmt den Druck, rund um den Druck.»

Improtheater «Durchzug»

Zum Schluss gab es, nebst Applaus, viel Gelächter. Auslöser war die Impro-Theatergruppe «Durchzug» unter der Leitung von Natalie Frei. Sie ist Schauspielerin und Theaterpädagogin und stellte den zwei Schauspielern Johnny Seifert und Christian Winkler und der Schauspielerin Carina Winiger knifflige Aufgaben. Vom Publikum wurden Bilder aus der gezeigten Bilderstrecke ausgewählt, die sie schauspielerisch darstellen mussten – zum Beispiel die Renovation des Kirchturms, die Kinderkrippe oder ein Foto mit den fünf Töchtern eines Wädenswiler Unternehmers. Eine ziemliche Herausforderung! Als Zusatzaufgaben durften die Schauspieler nur dem Alphabet nach sprechen oder mussten von der Bühne verschwinden, wenn ein gewisses Wort genannt wurde. So ergaben sich überaus lustige Szenen, und das Publikum kugelte sich vor Lachen.

Dieses Lachen, das noch eine Weile auf den Gesichtern verblieb, war ein würdiger Abschluss dieser Jubiläumsfeier und entschädigte für den ungewohnt kargen Apéro, bei dem sich das zahlreich erschienene Publikum – etwa 100 Leute – trotzdem gut unterhalten hat.

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