Wädenswil

Vom Verwaltungssitz zur Unterkunft für Notleidende

Das alte Gemeindehaus Schönenberg – einst Verwaltungssitz der eigenständigen Gemeinde Schönenberg – dient nun als Unterkunft für die Asyl- und Wohnbegleitung der Stadt Wädenswil. Ende September wurde es der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Text & Bilder: Stefan Baumgartner

Das 1948 erstellte Gebäude stand in den letzten Jahren seit dem Gemeindezusammenschluss leer, eine angedachte Vermietung als Geschäftsliegenschaft fand keinen Erfolg, und offensichtlich wollte auch keine städtische Abteilung hier einziehen. So wurde im letzten Jahr eine Zwischennutzung als Not- und Asylunterkunft beschlossen. Am 25. September hatten Schönenbergerinnen und Schönenberger Gelegenheit, die Liegenschaft nach dem Umbau zu besichtigen. Claudia Bühlmann, Stadträtin Soziales, und Christof Wolfer, für die Liegenschaften zuständiger Stadtrat, empfingen die interessierten Besucherinnen und Besucher. Sie wurden unterstützt von Miriam Liechti von den Sozialen Diensten der Stadt sowie von Isabelle Panusch vom ausführenden Architekturbüro.

Gestaffelter Bezug für maximal 15 Personen

Das Interesse der Bevölkerung war überschaubar; man kannte sich untereinander, eher ältere Personen liessen sich durch die neu gestalteten Räume führen.
Claudia Bühlmann wurde natürlich auch gefragt, wer hier einziehen soll – und wann. Sie versicherte, dass der Bezug der Zimmer für alle Beteiligten – also auch für die Schönenberger Bevölkerung – so sozialverträglich wie möglich sein soll. Und aktuell hat sich auch die Situation im Asylwesen etwas entschärft; der Kanton Zürich als Zuweisungsstelle nützt das Kontingent, das Wädenswil anbieten muss, aktuell nicht aus, so dass der Bezug der Liegenschaft mit Hilfesuchenden gestaffelt erfolgen wird.

Für maximal 15 Personen ist das Haus ausgelegt, künftige Bewohner können Geflüchtete sein, aber auch Personen, die von heute auf morgen in eine Notlage kommen, die zum Beispiel nach einem Brand keine Unterkunft mehr haben. Im Obergeschoss stehen drei Zimmer – eines auch für eine Familie geeignet – zur Verfügung, im Untergeschoss finden sich zwei weitere kleinere Zimmer sowie Aufenthaltsraum und Küche. Tritt man durch den Eingang, prangt immer noch das Wort «Empfang» über dem ehemaligen Schalter. «Hier haben wir geheiratet!», wusste eine Schönenbergerin zu erzählen, ein anderer Besucher wusste noch genau, wo die Aktenberge verstaut wurden.

Rund 300 000 Franken hat der Umbau gekostet – etwas weniger als budgetiert. Etwa sieben bis zehn Jahre soll das alte Gemeindehaus als Unterkunft der Asyl- und Wohnbegleitung dienen, dann steht eine Überbauung für ein Alterszentrum im Raum.

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