Richterswil

Tastenvirtuosen und Hühnerhautmomente

Am Freitag, 3. Oktober, vermochte das Zusammenspiel von Orgel und Orchester die Zuhörerschaft zu fesseln, erstaunen und in andere Welten zu entführen.

Text & Bild: Reni Bircher

Bettina Graf von der reformierten Kirchenpflege durfte rund 140 Gäste im Kirchenschiff begrüssen, die sich an diesem Freitagabend zur ersten Orgelnacht eingefunden hatten. Auf der Empore hatten sich Musikerinnen und Musiker des Camerata Cantibile eingefunden, um die beiden Organisten Juergen Natter und Michael Bártek zu begleiten. Dirigiert hat Ann-Katrin Stöcker.
Der Einstieg machte ein Stück von Johann Sebastian Bach, von Helmut Bornefeld mit Streichquartett arrangiert. Ein sanftes, ruhiges Stück, bestens für die Einstimmung in den Konzertabend geeignet. Als nächstes folgte ein sehr modernes, emotionsgeladenes Concerto in vier Sätzen von Kay Johannsen. Als Zuhörer konnte man sich vorstellen, jemandem auf einer Grossleinwand über die Schulter zu schauen, der durch einen verzauberten Wald wandelt, dann einen Ritt über Land antritt oder über ein windgepeitschtes Meer segelt. Vor allem mochte erstaunen, welch Klänge der gewaltigen Kuhn-Orgel auf so virtuose Weise entlockt werden können.
Diese beiden ersten Stücke wurden von Juergen Natter gespielt, seit 2025 Hauptorganist der Pfarrei Richterswil-Samstagern. Danach nahm Michael Bártek den Platz an der Orgel ein und trug ein weiteres Bach-Stück vor, diesmal ohne die musikalische Begleitung des Orchesters.
Diesem folgte ein Concerto für Orgel, Streicher und Pauke des experimentierfreudigen Franzosen Francis Poulenc. Ein recht düsteres Stück, durchbrochen von warmen, weichen Weisen, mächtigen Paukenschlägen und einem abschliessenden Largo, welches sowohl als Schwermut wie auch als Versöhnung mit der Welt interpretiert werden kann. 1938 geschrieben könnte es als dunkle Vorahnung der deutschen Besetzung Frankreichs verstanden werden.
Zu Recht wurde das einstündige Konzert mit grossem Applaus verdankt und verlangt unbedingt nach einer Wiederholung.

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