In Wädenswil hat sich eine Gruppe engagierter Menschen zusammengefunden, um aus den Früchten ökologisch wertvoller Hochstammbäumen neue Produkte mit höherer Wertschöpfung zu schaffen: den Wädi Hochstamm-Öpfel-und-Bire-Cider. Ergänzt wird das Angebot durch eine naturtrübe, alkoholfreie Apfelschorle.
Text & Bilder: Sabine Itting
Die Initiative «KlimaIdee» wurde von Raphi Bünter und Karin Hüppi Fankhauser als Projekt innerhalb von Transition Town Wädenswil ins Leben gerufen. Sie verfolgt das Ziel, in kleinen Schritten zu einer nachhaltigen Ernährungszukunft in Wädenswil beizutragen.
Da es in Wädenswil nach der Schliessung der Obst- und Weinbaugenossenschaft (OWG) keine Infrastruktur mehr für die Verarbeitung kohlensäurehaltiger Getränke gibt, wandte sich die KlimaIdee an die ZHAW mit der Anfrage, ob lokales Obst von Hochstammbäumen zu Cider und Schorle verarbeitet werden könnte.
Martin Häfele vom Institut für Lebensmittel- und Getränkeinnovation der ZHAW erklärte sich bereit, das Projekt zu unterstützen. In den vergangenen zwei Jahren lieferten Wädenswiler Bauern im Herbst einen Teil ihres Mostobstes direkt an das neu gebaute Institut an der Einsiedlerstrasse 35. Dort wurde der Saft gepresst, vergoren und abgefüllt. So entstanden die beiden neuen Produkte: Cider und Apfelschorle aus lokalem Obst.
Ein Projekt mit breiter Unterstützung und lokalem Netzwerk
Nach zwei kleineren Produktionen mit rund 700 Flaschen und viel positivem Feedback wurde die Menge deutlich erhöht: Inzwischen umfasst die Produktion 2000 Flaschen Cider und 2000 Flaschen Apfelschorle. Für November ist eine weitere Charge von rund 800 Flaschen Birnen-Cider geplant.
Die gesamte Wertschöpfungskette ist eng mit lokalen Partnern verknüpft. Die Vetrum AG aus Wettswil übernimmt Lieferung, Abholung und Reinigung der wiederverwendbaren Glasflaschen. Aus der Liquidation der Wädi-Brau-Huus AG konnten die Harassen für den Transport gratis übernommen werden. Das Etikettendesign stammt vom Atelier Schuwey & Röllin in Wädenswil, gedruckt wird in Otelfingen von der Selfix AG. So stammen alle wesentlichen Schritte aus dem Kanton Zürich oder der unmittelbaren Umgebung.
«Das Projekt zeigt, was möglich ist, wenn Landwirtschaft, Forschung, lokale Initiativen und Stadt zusammenarbeiten» betont Sina Rellstab, die bei der Umsetzung mitwirkt. Sie hebt hervor, wie wichtig es sei, über einzelne Betriebe hinauszudenken und Kräfte in der Region zu bündeln, um wirklich etwas für Umwelt und Klima zu bewirken.
Faire Preise und finanzielle Unterstützung
Ein zentrales Anliegen der KlimaIdee ist die faire Bezahlung der lokalen Landwirtinnen und Landwirte. Die Initiative zahlt rund 20 Prozent mehr für das Obst als der reguläre Handel, was den Erhalt der Hochstammbäume wirtschaftlich attraktiver macht.
Pro verkaufter Flasche fliessen zudem 30 Rappen an das Projekt «KlimaIdee Wädenswil», das mit diesen Mitteln weitere nachhaltige Initiativen anstossen möchte, insbesondere zur Stärkung des Netzwerks der Bauernhöfe in Wädenswil, Hütten und Schönenberg.
Genuss mit Mehrwert für Region, Umwelt und Klima
Das Etikett der Getränke trägt die Botschaft «KlimaIdee – lokal, fair, regenerativ». Darin steckt nicht nur ein erfrischendes Getränk, sondern auch die Identität und das Engagement der Region Wädenswil. Wer den Wädi Hochstamm-Cider oder die Apfelschorle trinkt, fördert die lokale Landwirtschaft, unterstützt faire Preise und trägt aktiv zum Umweltschutz bei.
Verfügbarkeit und Verkaufsstellen
Der Wädi Hochstamm-Cider (33-cl-Flasche) sowie die alkoholfreie Variante sind an mehreren Orten in der Region erhältlich: im «Kafisatz», bei Manuela Bettio, im «Ticino» und im «Zwibol», im Hofladen Rellstab sowie beim Schluchtalhof im Hofladen und am Wochenmarkt. Weitere Verkaufsstellen sind in Planung. Eine vollständige Übersicht soll bald auf der Website von Transition Town Wädenswil veröffentlicht werden.
Regionale Lösungen für globale Herausforderungen
Projekte wie jenes in Wädenswil setzen genau dort an, wo vieles aus dem Gleichgewicht geraten ist. Sie reagieren auf den fortschreitenden Verlust regionaler Verarbeitung, den Rückgang traditioneller Hochstammkulturen und die zunehmende Entfremdung zwischen Produktionsort und Konsum. Mit konkreten, lokal verankerten Produkten schaffen sie neue Wertschöpfung, fördern den Erhalt der Kulturlandschaft und stärken zugleich Biodiversität, Genusskultur und regionale Identität.
Warum Hochstämme wichtig sind
Hochstamm-Obstgärten gelten aus ökologischer Sicht als besonders wertvoll. Sie bieten Lebensraum für zahlreiche Tierarten, darunter Vögel, Insekten und Fledermäuse. Gleichzeitig tragen sie zur landschaftlichen Vielfalt bei. In der konventionellen Landwirtschaft spielen sie jedoch kaum noch eine Rolle, da Pflege und Ernte aufwändig und teuer sind. Projekte wie jenes in Wädenswil versuchen, dem wirtschaftlich bedingten Rückgang von Hochstamm-Obstgärten durch konkrete Produkte, die wieder Wertschöpfung ermöglichen und gleichzeitig Naturschutz, Genuss und regionale Identität verbinden, entgegenzuwirken.
In Wädenswil hat sich eine Gruppe engagierter Menschen zusammengefunden, um aus den Früchten ökologisch wertvoller Hochstammbäumen neue Produkte mit höherer Wertschöpfung zu schaffen: den Wädi Hochstamm-Öpfel-und-Bire-Cider. Ergänzt wird das Angebot durch eine naturtrübe, alkoholfreie Apfelschorle.
Text & Bilder: Sabine Itting
Die Initiative «KlimaIdee» wurde von Raphi Bünter und Karin Hüppi Fankhauser als Projekt innerhalb von Transition Town Wädenswil ins Leben gerufen. Sie verfolgt das Ziel, in kleinen Schritten zu einer nachhaltigen Ernährungszukunft in Wädenswil beizutragen.
Da es in Wädenswil nach der Schliessung der Obst- und Weinbaugenossenschaft (OWG) keine Infrastruktur mehr für die Verarbeitung kohlensäurehaltiger Getränke gibt, wandte sich die KlimaIdee an die ZHAW mit der Anfrage, ob lokales Obst von Hochstammbäumen zu Cider und Schorle verarbeitet werden könnte.
Martin Häfele vom Institut für Lebensmittel- und Getränkeinnovation der ZHAW erklärte sich bereit, das Projekt zu unterstützen. In den vergangenen zwei Jahren lieferten Wädenswiler Bauern im Herbst einen Teil ihres Mostobstes direkt an das neu gebaute Institut an der Einsiedlerstrasse 35. Dort wurde der Saft gepresst, vergoren und abgefüllt. So entstanden die beiden neuen Produkte: Cider und Apfelschorle aus lokalem Obst.
Ein Projekt mit breiter Unterstützung und lokalem Netzwerk
Nach zwei kleineren Produktionen mit rund 700 Flaschen und viel positivem Feedback wurde die Menge deutlich erhöht: Inzwischen umfasst die Produktion 2000 Flaschen Cider und 2000 Flaschen Apfelschorle. Für November ist eine weitere Charge von rund 800 Flaschen Birnen-Cider geplant.
Die gesamte Wertschöpfungskette ist eng mit lokalen Partnern verknüpft. Die Vetrum AG aus Wettswil übernimmt Lieferung, Abholung und Reinigung der wiederverwendbaren Glasflaschen. Aus der Liquidation der Wädi-Brau-Huus AG konnten die Harassen für den Transport gratis übernommen werden. Das Etikettendesign stammt vom Atelier Schuwey & Röllin in Wädenswil, gedruckt wird in Otelfingen von der Selfix AG. So stammen alle wesentlichen Schritte aus dem Kanton Zürich oder der unmittelbaren Umgebung.
«Das Projekt zeigt, was möglich ist, wenn Landwirtschaft, Forschung, lokale Initiativen und Stadt zusammenarbeiten» betont Sina Rellstab, die bei der Umsetzung mitwirkt. Sie hebt hervor, wie wichtig es sei, über einzelne Betriebe hinauszudenken und Kräfte in der Region zu bündeln, um wirklich etwas für Umwelt und Klima zu bewirken.
Faire Preise und finanzielle Unterstützung
Ein zentrales Anliegen der KlimaIdee ist die faire Bezahlung der lokalen Landwirtinnen und Landwirte. Die Initiative zahlt rund 20 Prozent mehr für das Obst als der reguläre Handel, was den Erhalt der Hochstammbäume wirtschaftlich attraktiver macht.
Pro verkaufter Flasche fliessen zudem 30 Rappen an das Projekt «KlimaIdee Wädenswil», das mit diesen Mitteln weitere nachhaltige Initiativen anstossen möchte, insbesondere zur Stärkung des Netzwerks der Bauernhöfe in Wädenswil, Hütten und Schönenberg.
Genuss mit Mehrwert für Region, Umwelt und Klima
Das Etikett der Getränke trägt die Botschaft «KlimaIdee – lokal, fair, regenerativ». Darin steckt nicht nur ein erfrischendes Getränk, sondern auch die Identität und das Engagement der Region Wädenswil. Wer den Wädi Hochstamm-Cider oder die Apfelschorle trinkt, fördert die lokale Landwirtschaft, unterstützt faire Preise und trägt aktiv zum Umweltschutz bei.
Verfügbarkeit und Verkaufsstellen
Der Wädi Hochstamm-Cider (33-cl-Flasche) sowie die alkoholfreie Variante sind an mehreren Orten in der Region erhältlich: im «Kafisatz», bei Manuela Bettio, im «Ticino» und im «Zwibol», im Hofladen Rellstab sowie beim Schluchtalhof im Hofladen und am Wochenmarkt. Weitere Verkaufsstellen sind in Planung. Eine vollständige Übersicht soll bald auf der Website von Transition Town Wädenswil veröffentlicht werden.
Regionale Lösungen für globale Herausforderungen
Projekte wie jenes in Wädenswil setzen genau dort an, wo vieles aus dem Gleichgewicht geraten ist. Sie reagieren auf den fortschreitenden Verlust regionaler Verarbeitung, den Rückgang traditioneller Hochstammkulturen und die zunehmende Entfremdung zwischen Produktionsort und Konsum. Mit konkreten, lokal verankerten Produkten schaffen sie neue Wertschöpfung, fördern den Erhalt der Kulturlandschaft und stärken zugleich Biodiversität, Genusskultur und regionale Identität.
Warum Hochstämme wichtig sind
Hochstamm-Obstgärten gelten aus ökologischer Sicht als besonders wertvoll. Sie bieten Lebensraum für zahlreiche Tierarten, darunter Vögel, Insekten und Fledermäuse. Gleichzeitig tragen sie zur landschaftlichen Vielfalt bei. In der konventionellen Landwirtschaft spielen sie jedoch kaum noch eine Rolle, da Pflege und Ernte aufwändig und teuer sind. Projekte wie jenes in Wädenswil versuchen, dem wirtschaftlich bedingten Rückgang von Hochstamm-Obstgärten durch konkrete Produkte, die wieder Wertschöpfung ermöglichen und gleichzeitig Naturschutz, Genuss und regionale Identität verbinden, entgegenzuwirken.