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Science Week 2025: Begeisterung für Forschung – auch bei den Eltern

Einblicke in die Welt der Wissenschaft an der ZHAW in Wädenswil.

Text & Bilder: Sabine Itting

Seit elf Jahren verwandelt sich der Campus Reidbach der ZHAW in Wädenswil während der Sommerferien zu einem lebendigen Treffpunkt für junge Forscherinnen und Forscher. Auch in diesem Jahr fand vom 4. bis 8. August die beliebte Science Week statt, bei der Jugendliche zwischen 12 und 15 Jahren die Möglichkeit erhalten, praxisnah, kreativ und mit viel Neugier in die Welt der MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) einzutauchen. Dabei konnten sie an Kursen aus den Bereichen Robotik, Chemie, künstliche Intelligenz und weiteren spannenden Themen teilnehmen.
Am Mittwoch, 6. August, waren dann die Eltern an der Reihe. Der traditionelle Parent’s Day bot ihnen am Vormittag einen spannenden und vielseitigen Einblick in die Kursinhalte ihrer Kinder. Bevor sie jedoch selbst die Kurse besuchten, erhielten sie zunächst verschiedene Informationen über die Arbeit und die Erfolge der ZHAW in Wädenswil.

Forschen, entdecken, erleben

Prof. Michael Kleinert, Leiter des Instituts für Lebensmittel- und Getränkeinnovation, begrüsste die anwesenden Eltern herzlich und unterstrich, wie wichtig es der ZHAW sei, ein offenes Haus mit Bildungsangeboten zu sein, die den Herausforderungen der Zukunft gerecht werden.
«Es ist viel spannender, selbst durch ein Mikroskop zu schauen, als nur darüber zu lesen», betonte er. Zwar gehören Handy und Computer längst zum Alltag, doch die eigenen Sinne bewusst einzusetzen, bleibe eine ebenso wichtige Erfahrung. Die Hochschule in Wädenswil sei ein überschaubares System, in dem sich alle gut kennen und jederzeit austauschen könnten. Das gelte natürlich auch für die Schülerinnen und Schüler sowie ihre Familien. Ein späteres Studium an der ZHAW biete hervorragende Chancen für den Einstieg in die Arbeitswelt.

Faszinierende Einblicke in die moderne DNA-Forschung

Dr. Fabio Rezzonico entführte die Eltern in die faszinierende Welt der DNA-Analyse. In der DNA-Forschung läge grosses Zukunftspotenzial, so Rezzonico, und zwar nicht nur theoretisch, sondern auch in beruflicher Hinsicht. Er erläuterte, wie sich die Methoden in den letzten Jahren verändert haben und wie durch sogenanntes DNA-Barcoding Pflanzen und Tiere eindeutig bestimmt werden können. Wie «liest» man DNA? Welche Erkenntnisse lassen sich daraus gewinnen? Der Vortrag bot tiefgehende Einblicke in ein hochaktuelles Forschungsfeld, das bei den Eltern lebhaftes Interesse weckte, wie die anschliessende Fragerunde eindrucksvoll zeigte.

Wissenschaft, die Spass macht

Der anschliessende Rundgang durch die verschiedenen Kurse bewies, dass Wissenschaft nicht nur spannend, sondern auch richtig unterhaltsam und sinnlich erfahrbar sein kann.

Ein erster Halt führte in den Children’s Club, der bei schönstem Wetter draussen stattfand. Dieses Angebot richtet sich an jüngere Geschwister im Alter von 7 bis 11 Jahren, die hier spielerisch und altersgerecht gefordert wurden. In zwei Gruppen traten die Kinder gegeneinander an, um mit Spaghetti und Marshmallows Türme zu bauen. Das Baumaterial war dabei besonders verlockend – vor allem die Marshmallows. Doch aufessen konnte man diese natürlich nicht. Wie Nisa, die schon im Vorjahr mit Begeisterung dabei war, erklärte: «Dann hätten wir ja weniger zum Bauen!» Diese kleine Szene zeigte wunderbar, mit viel Eifer selbst die Jüngsten erste technische Herausforderungen annahmen.

Mit Forschergeist zur eigenen Bodylotion

Im Chemielabor wurde konzentriert und mit spürbarer Neugier getüftelt, gemessen und gerührt. Die Jugendlichen stellten ihre eigene Bodylotion her und erfuhren dabei, dass chemisches Arbeiten nicht nur Präzision erfordert, sondern auch Kreativität verlangen kann.
Schon vor dem Labor lag ein süsslicher Duft in der Luft: Es roch nach Banane. Zur Auswahl standen verschiedene Essenzen wie Lavendel, Aprikose, White Lotus oder Vanille. Die einen verglichen sorgfältig die Aromen, andere mischten beherzt drauflos. Linda und Noemi entschieden sich für Lavendel, während Julian und Dino lachend ihre Bananenlotion präsentierten – mit sichtlichem Stolz auf das selbst entwickelte Endprodukt und einer grossen Portion Forschergeist.

Begeisterung, die ansteckt

Die Vielfalt der Themen begeisterte nicht nur den wissenschaftlichen Nachwuchs, sondern auch die Erwachsenen: Von selbstbewegenden Robotern über Fermentationsprozesse als klimafreundliche Ernährungslösung bis hin zu elektrischen Glühwürmchen, die miteinander kommunizieren – auch in diesem Jahr vermittelte die Science Week nicht nur Wissen, sondern weckte spürbare Begeisterung für Naturwissenschaft und Technik. Bei vielen entfachte sie die Lust, weiterzufragen, weiterzudenken – und vielleicht sogar weiterzuforschen.
Mit der jährlichen Science Week verfolgt die ZHAW das Ziel, Jugendliche früh für MINT-Berufe zu interessieren und ihnen praxisnah mögliche Zukunftswege aufzuzeigen. Unterstützt wird die Veranstaltung von zahlreichen Partnern – von der Stadt Wädenswil bis hin zur Schweizerischen Unesco-Kommission.
Und wer weiss, vielleicht beginnt die eine oder andere Karriere tatsächlich mit einem Marshmallow-Turm oder einer selbstgemachten Bodylotion.

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