Wädenswil

Ein Lastwagen voller Hoffnung – 195 Fenster aus Wädenswil sind in der Ukraine angekommen

Auf dem Tuwag-Areal wurde Ende Juni ein Meilenstein erreicht: Der erste LKW mit 195 Fenstern der alten Shedhallen hat sich auf den Weg in die Ukraine gemacht. Das Hilfsprojekt «Fenster für die Ukraine» bringt nicht nur dringend benötigtes Baumaterial, sondern auch Hoffnung und ein Zeichen der Solidarität in das vom Krieg erschütterte Land.

Mit einem emotionalen Moment ging vor rund zwei Wochen auf dem Tuwag-Areal eine intensive Arbeitsphase zu Ende: Der erste von vier Lastwagen konnte mit 195 sorgfältig verpackten Fenstern beladen werden – bestimmt für zerstörte Gebäude in der Ukraine. Initiiert haben die Aktion die Tuwag Immobilien AG, das Architekturbüro Hotz Partner AG sowie der gemeinnützige Verein RE-WIN. Ziel ist es, die rund 700 gut erhaltenen Fenster aus den denkmalgeschützten Shedhallen dort wiederzuverwenden, wo sie dringend gebraucht werden.

Feinverteilung von Kiew aus

Dass auf dem ersten LKW sogar mehr Fenster als geplant Platz fanden, ist dem grossen Engagement aller Beteiligten zu verdanken. Sie entfernten beim Verladen sogar die Verstrebungen der Fensterbündel, damit zwei zusätzliche Palette millimetergenau auf die Ladefläche passten.
Gesteuert wurde der LKW vom Ukrainer Yuri, der die wertvolle Fracht schliesslich innerhalb von fünf Tagen bis in die Nähe von Kiew brachte. Von dort aus übernehmen vertraute Partner die Feinverteilung der Fenster. Berücksichtigt werden in erster Linie Privathäuser, Schulhäuser und Kindergärten sowie Spitäler.

Ein Vorzeigeprojekt in jeder Hinsicht

Felix Dillmann vom Verein RE-WIN sprach von einem echten Meilenstein: «Bei diesem Projekt handelt es sich nicht nur um eines unserer bisher grössten Rückbauvorhaben in der Schweiz – ebenso beeindruckend ist die grosse Offenheit und das Engagement aller Beteiligten: Vom Architekturbüro über die Bauleitung und die Bauherrschaft bis hin zu den Handwerkerinnen und Handwerkern, welche die Fenster sorgfältig ausbauten. Genau so funktioniert effiziente Kreislaufwirtschaft.»

Bedarf an Baustoffen im Ausland

Auch Elina Geibel, verantwortliche Architektin des Projekts, betonte die Bedeutung des zirkulären Denkens über Landesgrenzen hinweg: «Wir haben in der Schweiz aufgrund von Gesetzgebung und Nutzungsanforderungen oft einen Überschuss an Material, während andere Länder wie die Ukraine einen grossen Bedarf haben. Das ist eine Chance, zirkuläres Bauen grösser zu denken.» Zugleich mahnt sie zur Achtsamkeit: «Intakte Materialien zu spenden, darf nicht dazu führen, dass wir Gebäude vermehrt abreissen. Wir sollten Sorge tragen und unsere Baustoffe so lange wie möglich behalten und reparieren.» Denn: Rund 80 Prozent des Gesamtabfalls entstünden in der Schweiz im Bausektor – «ein Irrsinn, den es zu stoppen gilt.»

Gemeinsamer Einsatz, gemeinsamer Erfolg

Um das Etappenziel zu feiern, lud die Tuwag Immobilien AG zu einem Apéro ein. Bei angeregten Gesprächen und einem gemeinsamen Gruppenfoto wurde sichtbar, wie viele Menschen mit Herzblut an diesem Projekt mitwirken. Nicht zu vergessen sind die Spenderinnen und Spender, die ebenfalls einen grossen Beitrag zum Gelingen dieses Projekts beigetragen haben. «Es ist beeindruckend und berührend zu sehen, was möglich ist, wenn alle am gleichen Strang ziehen», sagte Thomas Brassel, CEO der Tuwag Immobilien AG.
Doch das Projekt ist noch nicht abgeschlossen: Für den Transport der restlichen Fenster sind die Verantwortlichen auf weitere Spenden angewiesen. Sie hoffen auf Solidarität aus der Bevölkerung. Anja Kutter

Spendenkonto und weitere Infos:

IBAN: CH53 0900 0000 1629 1660 9
BIC: POFICHBEXXX REFERENZ: P91
Begünstigter: Verein RE-WIN
Solothurnerstrasse 51, 4053 Basel

re-win.ch/projekte/fenster-fur-die-ukraine/

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