Richterswil

Interview mit dem neuen Hauptorganisten der ­katholischen Kirche Richterswil

Lieber Jürgen, herzlich willkommen in Richterswil! Wir freuen uns sehr, dass wir mit Dir einen grossartigen Musiker und Organisten gewinnen konnten!

Am 9. März um 11.15 Uhr wirst Du Dein Antrittskonzert in der kath. Kirche Richterswil geben. Das Programm besticht durch seine Vielfalt. Es erklingen Stücke von Johann Sebastian Bach, über Richard Wagner bis Gaston Litaize, die Du auf beiden Orgeln der katholischen Kirche spielen wirst. Inwiefern haben die Instrumente die Stückwahl beeinflusst?
Die Freude ist ganz meinerseits! Natürlich haben die beiden schönen Instrumente der katholischen Kirche meine Literaturwahl stark beeinflusst: Auf der Emporen-Orgel von Kuhn (1979) lässt sich besonders schön (früh-)barocke und zeitgenössische Literatur darstellen, wohingegen die Eisenschmid-Chororgel (1934) für die dunkleren, romantischen Klänge des 19. Jahrhunderts prädestiniert ist. Mich reizt auch sehr die ganze Farbpalette der Orgeln auszuschöpfen – gerade an eher kleineren Instrumenten tun sich da oft ungeahnte Möglichkeiten auf.

Als kleine Wagnerianerin freue ich mich sehr auf den «Liebestod» aus «Tristan und Isolde»!
Das geht mir genauso! Aber noch wird nicht allzu viel verraten (schmunzelt). Dem umwerfenden «Liebestod» stelle ich noch das Vorspiel der Oper in einer Bearbeitung für Orgel solo voran, so wie es auch gerne im orchestralen Konzertbetrieb praktiziert wird. Daraus wird dann ein eigenständiges, in sich schlüssiges neues Ganzes. Da lautet die Devise schlicht: Augen zu und geniessen!

Gibt es bei einem Konzert einen Lieblingsmoment? Was ist für Dich das Schönste beim Konzertieren?
Der Konzertmoment ist ja die Summe aller vorangegangenen technischen und vor allem geistigen Arbeit an den Werken – und wunderschön ist es, das dann dem Publikum in einem Guss zu präsentieren. Im besten Fall stellt sich das Erleben des absoluten «Hier und Jetzt» ein, auch gern als «Flow» bezeichnet. Ganz aus dem Augenblick zu schöpfen, ihn gestaltend zu erleben, das ist einfach wunderbar.

Es steht dieses Jahr für Dich in Richterswil ein weiteres Konzert im Rahmen der Orgelnacht am 3. Oktober an. Magst Du uns dazu bereits etwas verraten?
Sehr gerne! Beginnen werden wir den Abend mit einem Duokonzert in der katholischen Kirche (James Tolskdorf, Bariton, und Mario Pinggera, Orgel), bevor Michael Bártek und ich gemeinsam mit der «Camerata cantabile» in der reformierten Kirche zwei Meisterwerke für grosse Orgel und Orchester präsentieren dürfen: Zuerst das berühmte Konzert von Francis Poulenc, gefolgt von einem sehr süffigen Werk neueren Datums von Kay Johannsen. Wir freuen uns alle schon sehr auf diesen besonderen Anlass! Eine wahre Freude, dass so etwas hier in Richterswil realisierbar ist.

Da bleibt mir nur zu sagen: Save the Dates!
9. März, 11.15 Uhr, Antrittskonzert, kath. Kirche Richterswil
3. Oktober, 18.00 Uhr, Orgelnacht, kath. und ref. Kirche

Die Fragen stellte Flurina Ruoss, Leitung Chöre und Ensembles der beiden ­Kirchen

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