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Wädi-Brau-Huus stellt Betrieb ein

Am Freitag, dem 13. Dezember, teilte die Wädi-Brau-Huus AG mit, dass sie den Betrieb einstellt und das Konkursverfahren einleiten muss. 17 Mitarbeiter verlieren ihre Arbeit, Wädenswil verliert seine Brauerei.

Text&Bild: Stefan Baumgartner

Es gibt kein Wädenswiler Bier mehr – und auch das beliebte Restaurant im Einkaufszentrum «di alt Fabrik» hat am Samstag, 14. Dezember, das letzte Mal geöffnet. Traurig für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, traurig für die Bierlandschaft Schweiz, traurig auch für Wädenswil, wo Bierbrauen Tradition hat.
«Wir haben bis zum Schluss gekämpft und versucht, jeden Stein, der uns in den Weg gestellt wurde, zu beseitigen. Auch die Mitarbeiter haben trotz der sehr schwierigen Situation einen unermüdlichen Einsatz gezeigt, wofür wir ihnen von Herzen dankbar sind. Aber die Kombination aus all diesen negativen Komponenten hat uns letztlich zu diesem äusserst traurigen Schritt gezwungen», teilt die Wädi-Brau-Huus AG mit. Auch der Restaurantleiter bestätigte: «Wir haben bis zum Schluss gekämpft und gehofft!»
Was aber sind die Gründe für den für Aussenstehende doch überraschenden Niedergang dieser Wädenswiler Institution?
«Seit Anfang des Jahres 2023 sind die Kosten für Rohstoffe, Strom und Unterhalt stark gestiegen. Von diesen Kosten konnten wir nur einen kleinen Teil an unsere Gäste und Kunden weitergeben», sagt Christian P. Weber, Verwaltungsratspräsident der AG. Bereits Ende des Jahres 2023 seien diverse Sparmassnahmen eingeleitet worden, die im Verlaufe dieses Jahres auch ihre Wirkung zeigten – doch allem Anschein nach reichte dies alles nicht.
Bereits vor einem Jahr wurde versucht, die Geschäftsbereiche Restaurant und Brauerei zu trennen. Die daraus resultierenden Kosten hätte das Restaurant alleine jedoch nicht tragen können.
Ausserdem erleichterte der bevorstehende Umbau des ganzen Gessner-Areals die Lage nicht: Dort, wo die Brauerei noch vor sieben Jahren Lagerkapazitäten für 250000 Franken erweiterte, wird dereinst die Tiefgarage zu stehen kommen. Verhandlungen mit anderen Brauereien, die während der Bauzeit hätten einspringen können, führten zu keinem Resultat. Ebenso bedingt durch den bevorstehenden Umbau des Areals musste die AG zusätzlich weitere hohe Abschreibungen verbuchen – auch bereits schon im Geschäftsjahr 2023.
«Auch wenn das Restaurant für sich rentabel war: Es reichte einfach nirgends hin», erklärt Christian P. Weber. «Die ganze Anlage – Restaurant und Brauerei – kosten viel zu viel, wenn Brauerei und die Brau-Seminare ungenügend Cash generieren.» Das Wädi-Bräu verkaufte etwa die Hälfte des gebrauten Bieres im eigenen Restaurant. «Doch man muss auch sehen: der Pro-Kopf-Konsum von Bier ist im Jahr 2024 unter 50 Liter gefallen.» 1990 lag dieser noch bei 71 Litern pro Kopf.
Bei der Haupteinnahmequelle, dem Restaurant in Kombination mit den Brauerei-Events, konnten bis Mai dieses Jahres die Umsätze im Vergleich zum Vorjahresniveau zwar leicht gesteigert werden. «Ab Juni waren die monatlichen Zahlen leider wieder rückläufig», bedauert Weber. Was die Situation zusätzlich erschwerte, waren Ausfälle von Mitarbeitern aufgrund von Krankheiten und Unfällen. Dies führte dazu, dass vorübergehend zusätzliches Personal eingestellt werden musste. «Nachdem weitere Personen ausgefallen sind, war die personelle Situation so angespannt, dass wir – aus Schutz der verbleibenden Mitarbeiter – leider den Beschluss fassen mussten, das Restaurant am Montag zu schliessen.». Dies führte jedoch zu weiteren Umsatzausfällen. Umsätze, die dringend gebraucht worden wären.
Der externe Verkauf – die Belieferung der Handelspartner und Gastro-Abnehmer – war, mit Transport und Kundenbetreuung eingerechnet, schon immer sehr teuer. «Das konnten wir jedoch immer rechtfertigen und mitfinanzieren mit den Umsätzen aus den Brau-Seminaren, die immer ein Teil der Brauerei waren und auch als Marketinginstrument dienten.» Trotzdem musste die Brauerei die externe Belieferung aus Kostengründen Anfang 2024 einstellen.

Ab November 2024 wurden zudem die ersten Raten des Covid-19 Überbrückungskredit von der Bank belastet. Zusammen mit den zusätzlichen Umsatzausfällen vom geschlossenen Montag des Restaurants wurde die finanzielle Lage dadurch immer prekärer.

Als Mitglieder der Geschäftsleitung «ad interim» hatten Thomas Wullschleger und Delia Huser noch Gespräche mit dem Verwaltungsratspräsidenten geführt und Abklärungen getroffen, ob eine Möglichkeit bestehe, das Restaurant und damit die Arbeitsplätze der Mitarbeiter zu retten. Schweren Herzens mussten sie feststellen, dass ein frühzeitiger Verkauf des Restaurants zwecks einer nahtlosen Weiterführung aus finanziellen und rechtlichen Gründen nicht möglich ist.

Nun sagt der Konkursrichter, wie’s weitergehen wird.

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