Wädenswil

Holzschlag und Nachhaltigkeit im Reidholz

Beim Spaziergang durch den Reidholzwald fallen grössere Mengen geschlagener Bäume auf. Auch wenn diese gesund sind, hat die Aktion einen Sinn.

Text: Reni Bircher
Bilder: zvg

Das betroffene Waldstück «Im Tann» gehört dem Kanton Zürich und ist sogenannter Staatswald. Dieser wird nach dem Dauerwald-Prinzip bewirtschaftet. Im Dauerwald wird die nachwachsende Baumgeneration gezielt gefördert, in dem einzelne grosse Bäume gefällt werden. So wird mehr Platz und Licht für den darunterliegenden Jungwuchs geschaffen. Dabei wird stets nur so viel Holz entnommen, wie in der selben Zeit nachwächst.
Eine solche «Holzernte» könnte alle sechs Jahre stattfinden. Die Parzelle «Im Tann» hat eine Fläche von 5,4557 ha und der Zuwachs wird laut LFI (Landwirtschaft/Forst Inventar) auf ca. 12 m³ pro Jahr und pro ha gerechnet. Im Winter 2012/13 wurde dort ein Holzschlag durchgeführt. Das heisst, dass gut 11 Jahre vergangen sind bis zum aktuellen Einsatz. «Theoretisch könnte der Kanton 719,4 m³ Holz ernten, was nicht der Fall gewesen ist», erklärt Revierförster Patrick Jordil. Während der Wintersaison 2023/24 sind effektiv 470 m³ geschlagen worden. «Das heisst, das Waldstück wächst jedes Jahr etwas zu und wird älter.»

Stabilität und Biodiversität

Die Waldfunktionen «Produktion, Schutz, Erholung und Biodiversität» müssen immer ausgeglichen werden.
In der Forstwirtschaft werden die Wälder gepflegt, so dass diese stabil, gesund und sicher sind. Das bedeutet nicht nur die Gefahrträger zu eliminieren, sondern mit dem aktuellen Zustand die Zukunft des Waldes zu sichern.
Eine Waldverjüngung braucht Licht und Platz, die Pflanzen sind auf Nahrung, Niederschlag, guten Boden und Platz angewiesen, um sich entwickeln zu können.
«Mit dem Klimawandel müssen wir für die nächsten Generationen gerüstet sein», ist sich Jordil der Verantwortung und Komplexität bewusst. «Wir müssen mehr Licht an den Boden bringen, so dass die Lichtbaumarten (Lärche, Eiche, Birke, Pappel, Weide, Esche) mehr Chancen haben, um sich entwickeln zu können.» Ein Prozess, der über Jahrzehnte hinweg läuft und sich entwickeln muss. «Mehr Laubbäume und mehr Diversität sind erwünscht, und genau in dieser Richtung bewirtschaften wir unseren Wälder im Kanton Zürich.» Der Förster ist also auch ein Gestalter der Zukunft.

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