Veranstaltungen Wädenswil

Musizierende – ein Gewinn für die Gesellschaft

Am Samstag, 13. April, wurden sämtliche Kinder und Jugendlichen sowie Eltern und Interessierte zur Instrumentenvorstellung der Musikschule Wädenswil-Richterswil (MSWR) geladen. Begrüsst wurden sie vom Pädagogen-Team und dem Musikschulleiter Martin Albrecht.

Text & Bilder: Reni Bircher

Der Tag der offenen Tür, der von der Musikschule organisiert wird, stösst jedes Mal auf grosses Interesse. Auch in diesem Jahr wurden die Vorführungen und die einzelnen Stationen der verschiedenen Musikinstrumente und Gesangsgruppen gut besucht – und dies trotz des frühsommerlichen Wetters. Darüber freut sich besonders der Leiter der Musikschule, Martin Albrecht. Der ausgebildete Trompeter und Trompetenlehrer hat viele Jahre an Zürcher Musik- und Kantonsschulen unterrichtet sowie den Masterstudiengang zum Musikschulleiter in Bern absolviert. Im Zuge dessen baute er die Musikschule Wollerau auf und entwickelte sie weiter. Vor gut zwei Jahren übernahm Albrecht die Leitung der MSWR. Dass die Schule mit diesen öffentlichen Besuchstagen Präsenz markiert und sich vorstellt, ist ihm ein grosses Anliegen.

Martin Albrecht, sind Sie selbst musikalisch aktiv?
Ja, sicher. Es ist mir ein grosses Anliegen, neben der Schulleitertätigkeit weiter zu konzertieren. Der kurze Arbeitsweg von der Au hilft dabei, Zeit dafür zu finden. Unsere beiden Kinder spielen ebenfalls schon seit mehreren Jahren ein Instrument. Bei Familienanlässen musizieren wir manchmal zusammen. Das geniesse ich sehr.

Was bedeutet Ihnen das Musizieren?
Nicht nur, dass Musik machen per se schon eine super Sache ist; der Mensch entwickelt dabei Qualitäten und Fertigkeiten, die weit über das Musizieren hinausgehen. Ich bin überzeugt davon, dass ein Mensch, der musiziert, ein Gewinn ist für die Gesellschaft. Ausserdem fördert es Emotionen im positiven Sinn und schafft einen Ausgleich im Alltag wie kaum etwas anderes.

Ist es Ihnen deshalb wichtig, dass Kinder ein Instrument erlernen?
Ja. Vor allem das gemeinsame Musizieren fördert Freundschaften und ein soziales Gefüge entsteht auf einfache, natürliche Weise. Die Zugehörigkeit zu einer Peergruppe ist für Kinder und Jugendliche wichtig. Gemeinsam ein Ziel haben, einander unterstützen, sich gegenseitig motivieren, zusammen auftreten und Spass haben, das sind zentrale Aspekte.
Des Weiteren muss man wegkommen von der Illusion, es liesse sich per Knopfdruck etwas von Bedeutung erreichen, wie uns die Werbung regelmässig weismachen will. Das Leben funktioniert nicht auf diese Weise.
Daher sehe ich das Musizieren als ganz grosse Change für die Persönlichkeitsentwicklung.

Erfolge stärken das Selbstvertrauen.
Unbedingt. Das Erlernen eines Instrumentes erfordert Willensstärke. Es ist fantastisch, wenn ein junger Mensch möglichst rasch begreift, dass dem Erarbeiten von Fertigkeiten und den Verbindlichkeiten, die er eingegangen ist, echte Erfolgsgefühle folgen.
Diese Art der (Lebens-)Qualität hat unsere Gesellschaft unbedingt benötigt.

Verbindlichkeiten sind allerdings nicht mehr hoch im Kurs …
Leider tendiert unsere Gesellschaft immer mehr dazu, sich für nichts mehr verpflichten zu wollen, worin Zeit investiert werden muss. Das spüren wir auch bei unseren Ensembles und würden uns wünschen, dass das Ensembleangebot mehr genutzt und gelebt würde.
Es wäre auch wichtig für den Kulturerhalt und das Überleben der Vereine.

Eine gewisse Vorarbeit zu den «Offenen Tür»-Tagen der MSWR leistet die Musiktheateraufführung mit anschliessendem Instrumentenparcours für die Zweitklässler in Richterswil und Wädenswil.
Ja, das haben wir vor einem Jahr alle zweiten Klassen eingeführt und es findet jeweils im März statt. In deren Rahmen haben wir wenig Zeit für Fragen, weisen jedoch auf unsere Tage der offenen Türen hin. Hier ist Raum, damit sich auch die Eltern informieren und mit den Lehrpersonen in Kontakt treten können.

Sind es die gleichen Instrumente und Lehrpersonen in Wädenswil und Richterswil, welche die Kindern kennen lernen können?
Die Fächer sind die gleichen, bei den Lehrpersonen sind es teilweise andere. Wir haben ja ein grosses Kollegium von über 50 top ausgebildeten Fachpersonen.

Noch etwas, das Sie zum Schluss gerne sagen möchten?
Musik ist ein wichtiges Element in unserem Leben. Gerade heute, in der Tempogesellschaft, kann die Musik eine Insel der Ruhe und Vertiefung sein. Musik hat so viele Dimensionen und ist für mich etwas vom Schönsten, was es gibt. Abgesehen davon trainieren wir viele Fähigkeiten und Fertigkeiten beim Musizieren, welche unserer Gesellschaft zugutekommen. n

www.mswr.ch

Das Kennenlernen und Ausprobieren von Instrumenten fand eine Woche zuvor schon in Richterswil statt. Lesen Sie dazu auch den
Bericht auf den Richterswiler Seiten.

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