Vereine Wädenswil

Antoine Schuler – neuer Dorfverein-Präsident

Bei der letzten Mitgliederversammlung des Dorfverein Schönenberg wurde ein neuer Präsident gewählt. Auf Ueli Landis, der seit der Gründung des Vereins, das heisst seit der Fusion von Schönenberg mit Wädenswil, als Präsident des Dorfvereins amtete, folgt nun Antoine Schuler.

Text & Bilder: Ingrid Eva Liedtke

Antoine Schuler ist für die meisten Schönenberger Dörfler kein Unbekannter. Er ist gerngesehen, ein Mensch, der bei allen gut ankommt. Einst sass er im Gemeinderat, damals als die Stimmung in der Gemeinde durch die Pro- und Kontra-Haltungen betreffend Fusion kochte. Der allseits beliebte Schuler ist in Schönenberg aufgewachsen und fühlt sich dem Dorf verbunden. Gerade das Wissen um seine Beliebtheit, sieht er auch als eine Verpflichtung.

Ein Schönenberger

Antoine Schuler ist ein Bilderbuch-Schönenberger. Er ist in der Sagi aufgewachsen, hat die Primarschule besucht, dann die Oberstufe, wie alle in Wädenswil. Noch immer habe er engen Kontakt, ja, einen guten Draht zu seinen Jugendfreunden, sagt er. «Das Dorfleben bindet und verbindet», sinniert er. «Ich kenne viele Leute und ich gehöre auch dazu, die einen starken Bezug zu Schönenberg haben.»
Trotz dieses starken Bandes zu seinem Dorf ist Antoine Schuler auch gerne auf Reisen, ist gerne mal weg. Es interessiert ihn, was ausserhalb des Dorfes passiert – in anderen Dörfern, anderen Städten, anderen Ländern.
Eine Zeit lang, in seinen Sturm- und Drangjahren – wie er es nennt – hat er in der Stadt gelebt, in Zürich und Luzern. Das hat ihm zugesagt, war eine Horizonterweiterung. Dann folgten zwei, drei Jahre im Nachbardorf Hütten, bis er schliesslich nach Schönenberg zurückkehrte.

Auktionator mit Leib und Seele

Antoine Schule ist Auktionator in der Firma seines Cousins. «Ich bin Auktionator mir Leib und Seele. Bei meiner Arbeit treffe ich sehr viele Menschen. Ich betreue sie dabei, einen Nachlass zu veräussern. Es handelt sich dabei oft um Dinge, die für die Betroffenen eine Geschichte haben, die ihnen am Herzen liegen. Dabei kommt es auch vor, dass ich «schlechte» Nachrichten überbringen muss. Viele Gegenstände, die für den Einzelnen eine Geschichte haben, den Leuten noch nah am Herzen liegen, sind auf dem Markt nicht mehr gefragt und haben leider keinen Wert mehr. Da gibt es vielteilige Teeservices darunter, die wie ein Schatz in Vitrinen gehütet und ausgestellt wurden und nur zu ganz besonderen Gelegenheiten benutzt wurden, der kunstvoll intarsierte Sekretär, das Tafelsilber, das poliert werden muss, damit es glänzt. Heutzutage ist solches zu aufwändig geworden und deshalb nicht mehr gefragt. Es ist mir ein Anliegen, dass die schönen Dinge erhalten bleiben, aber natürlich kann man das nicht erzwingen. Das Einzige, was ich tun kann, ist Freude daran zu vermitteln, zu raten, die Stücke, wenn ich sie nicht verkauft werden können, im Alltag zu brauchen. Den Leuten all dies klarzumachen ist oft schwierig und braucht viel Einfühlungsvermögen und Fingerspitzengefühl.»
Antoine Schuler nennt sich selbst eine Frohnatur. «Ich mag es, das Positive und die schönen Dinge im Leben zu sehen. Vom anderen gibt es genug. Gerade in diesen Zeiten ist mir das wichtig, ich will eine gewisse Fröhlichkeit, Leichtigkeit und auch Empathie vermitteln.»

Zeit für das Eigene – Hobbies?

Antoine Schuler ist ein Typ, der sich für eine Sache gerne mit Leib und Seele engagiert.
«Ich bin wohl nicht der Typ, der einem Hobby frönt. Ich will spontan tun, was mir gefällt, was mich gerade interessiert, das Leben auskosten. Ich mag Abwechslung, sie macht das Leben bunt! So ist das Leben, alles verändert sich. Hobbies sind für mich zu statisch.»
Ein fester Bestandteil seines Lebens ist seine Hündin aus dem Tierschutz. Sie hat ein ängstliches Wesen, braucht viel Zuwendung und natürlich Auslauf. Mit ihr geht er gerne regelmässig laufen, auf den Etzel, den Gottschalkenberg, an die Sihl, in der wunderschönen Natur, die ihn umgibt.

Die Frage nach Prägendem wird ohne Zögern beantwortet: «Die Familie und Schönenberg.» Da muss Schuler wirklich keinen Moment lang überlegen: «Meine Freizeit ist oft mit meiner Familie verbunden. Familie ist mir sehr wichtig. Mich zuhause fühlen auch. Das ist so in Schönenberg. Ich liebe Zürich, die Stadt, aber aufs Land, nach Hause zu fahren, ist immer wunderschön. Die Landschaft und diese Ruhe, das Dorf, die Luft, die Schönheit der Natur, die Lindenhügel, das alles will ich immer sehen. Meine Eltern und das Aufwachsen mitten in der Natur, das Leben hier, haben mich geprägt, wie auch meine Arbeit, der stetige Austausch mit den Menschen oder Familien, die ich als Auktionator kennenlernen und ein Stück weit begleite.» Und manchmal ist Antoine Schuler auch gerne alleine.

Ein kleines «Aber»

Weil Antoine Schuler dieses Dorf am Herzen liegt, hat er sich nun als Präsident für den Dorfverein verpflichtet. Aber er hat auch ein kleines «Aber» oder, positiver formuliert, eine Aufforderung an die Adresse der Leute von Schönenberg und die lautet: «Bringt Euch ein!»
Es brauche Partizipation, da ist er sich sehr sicher. Der Dorfverein habe 140 Mitglieder. Das sei super. «Aber wo sind die Jungen? Sie sollten mithelfen, die Zukunft zu gestalten. Wir sollten uns alle im Dorf einbringen.» Das bedeute auch, die hiesigen Restaurants und den Volg zu nutzen.
«Wir müssen uns auch fragen, was wir den Jungen zu bieten haben», sinniert er.
«Eines meiner Anliegen wäre daher die Verjüngung des Dorfvereins!», sagt Antoine Schuler lachend. «Ich möchte versuchen, mehr jüngere Mitglieder ins Boot holen. Dazu muss man Anreize schaffen. Gute Argumente sind, dass wir in Verbindung zu Wädenswil sind, dass Anliegen der Bevölkerung nach Wädenswil getragen werden. Man konnte das schon anlässlich der Dorfversammlungen sehen, dass das seine Wirkung hat, dass man etwas erreichen kann!»

Der Präsident als Schnittstelle

Der Präsident des Dorfvereins sieht sich als Schnittstelle – natürlich mit einem guten Team im Hintergrund. «Wir haben ein gutes Team, so wirkt es auf mich, knackig und unkompliziert. Man muss nicht alles verändern, kann das Gegebene weiterführen und auch etwas Neues einfliessen lassen. Wichtig ist mir, gute Akzente zu setzen, schwungvoll, vielleicht ein wenig jünger … und ein paar Ideen habe ich schon noch!», sagt er augenzwinkernd.
«Wenn alle gut zusammenarbeiten, dann kommt auch der Spassfaktor nicht zu kurz. Ich möchte die Bevölkerung unbedingt motivieren, mitzumachen. Ich erinnere mich an das Novemberspektakel (Zirkusspektakel mit David Dimitri). Da haben wir etwas organisiert und ganz viele haben geholfen, es auf die Beine zu stellen. Das Resultat waren viele Besucher und grosse Begeisterung.»

Zuerst braucht Antoine Schuler jetzt aber noch ein wenig Zeit, um sich in sein Amt einzuleben.

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