Wädenswil

Neuer «FoodHUB Wädenswil» fördert Innovation der Foodbranche im Kanton

Am 1. Februar wude anlässlich der «Lake Week» und im Rahmen einer Diplomfeier an der ZHAW der «FoodHUB» eröffnet. Das Amt für Wirtschaft des Kantons Zürich, die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften und die Stadt Wädenswil haben dafür einen Verein gegründet und wollen mit der neuen Plattform Synergien und Partnerschaften zwischen Wissenschaft, Lebensmittelbranche und Start-ups fördern. An der Eröffnung mit dabei waren auch die beiden Regierungsrätinnen des Kantons Zürich – Silvia Steiner und Carmen Walker Späh – und die Wädenswiler Stadträtin Claudia Bühlmann.

Text und Bilder: Stefan Baumgartner

Der Kanton Zürich ist einer der wichtigsten Hotspots der Schweiz für die Foodbranche. Diese Spitzenposition soll ausgebaut werden: Mit dem neuen «FoodHUB Wädenswil» wird ein Ort für Vernetzung, Austausch und Zusammenarbeit geschaffen, um Innovationen vo-ranzutreiben. Der gleichnamige Verein fördert Synergien und begleitet Partnerschaften zwischen Wissenschaft, Grossunternehmen, KMU und Start-ups.
Die drei Gründungspartner des Vereins sind die Stadt Wädenswil, die ZHAW und das Amt für Wirtschaft mit der Standortförderung des Kantons Zürich. Der «FoodHUB Wädenswil» arbeitet eng mit der Stiftung «foodward» zusammen, die im letzten Jahr mit dem «Pioneer» Förderprogramm ein neues Angebot für Food Start-ups ins Leben gerufen hat. In den kommenden Monaten sollen weitere Partnerinnen respektive Partner und Mitglieder gewonnen werden, um den «FoodHUB Wädenswil» breiter zu verankern.
Die Foodbranche im Kanton Zürich und in der Schweiz ist in den letzten Jahren deutlich gewachsen. Auch das akademische Angebot im Lebensmittelbereich wird grösser und vielfältiger. Die Hochschulen haben die aktive Förderung von Start-ups stetig ausgebaut, und das Interesse an der Zusammenarbeit mit Unternehmen ist besonders bei Fachhochschulen sehr gross. Auch KMU haben ein wachsendes Interesse an der Zusammenarbeit mit Start-ups und an einer stärkeren Vernetzung mit Hochschulen.

Alle Disziplinen unter einem Dach

Angesiedelt wird der «FoodHUB Wädenswil» im «Future of Food»-Campus der ZHAW in Wädenswil. Die Räume, die im vergangenen Sommer eröffnet wurden, vereinen alle Disziplinen der Agro-Food-Branche.
Jean-Marc Piveteau, Rektor der ZHAW, zeigte sich an der Gründungsfeier stolz: «Wir haben einen wichtigen Meilenstein erreicht!» Die Foodbranche habe in der ganzen Schweiz und insbesondere im Kanton Zürich ein eindrückliches Wachstum gezeigt und die ZHAW habe diese Dynamik aufgegriffen. Die ZHAW verstehe sich nicht nur als Bildungsinstitution, sondern als dynamisches System, das Wissen, Innovation und Praxis vereine. Der Future-of-Food-Campus sei der physische Ausdruck dieser Dynamik und damit das Fundament für den Food HUB. Der HUB sei ein wichtiger Teil der Antwort auf die Bedürfnisse der Agro-Food-Branche. Für Piveteau ist der FoodHUB darum mehr als eine Vernetzungsplattform, «er ist ein Versprechen, dass wir als ZHAW die Zukunft der Agro-Food-Branche mitgestalten wollen», sagte er zu den Gästen.

Silvia Steiner, Bildungsdirektorin des Kantons Zürich und Präsidentin des Fachhochschulrats, wies darauf hin, dass in Zeiten von Waldbränden und Wasserknappheiten vielen Menschen klar werde, dass sich die Art und Weise ändern müsse, wie wir mit unseren Ressourcen umgehen würden. «Wir alle müssen uns überlegen, welchen Wert wir unseren Nahrungsmitteln geben wollen», sagte sie dem Publikum.
Was diesen Ort besonders wertvoll mache, sei das neue Future-of-Food-Campus, das sie vergangenen Sommer einweihen durfte. Mit dem Food-HUB sei man noch näher an der Branche und somit noch näher an den Themen, die die Gesellschaft beschäftigen: «Der Forschungsschwerpunkt Ernährung gewinnt an Bedeutung. Die ZHAW gehört zu den führenden Kompetenzzentren in diesem Bereich. Mit dem neuen FoodHUB wird die Zusammenarbeit zwischen der Ausbildungsstätte und den Unternehmen verstärkt, womit wir ein enormes wissenschaftliches Potenzial ausschöpfen können. Davon profitieren auch die Studierenden und Forschenden.»

Auch Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh hob die Vernetzungsmöglichkeiten hervor: «Mit dem ‹FoodHUB Wädenswil› schaffen wir einen Raum, um Hochschulen und Unternehmen noch stärker zu vernetzen sowie Innovationen und technologischen Fortschritt im Ökosystem Food voranzutreiben und dadurch den Wirtschaftsstandort zu stärken. Wir haben im Kanton Zürich eine wachsende Anzahl Unternehmen in der Food-Branche – im Moment 11 000 Unternehmen, die der Food-Branche zugeordnet werden. Darunter traditionelle Unternehmen, aber auch Spin-offs aus den
Hochschulen.» Auf dieses Ökosystem, das der Kanton bereits habe, sei sie stolz. Stolz sei sie auch, dass man hier ein neues Zentrum für die Food-Branche schaffen könne, das eine Dynamik entwickeln werde, wo die wichtigen Player zusammenkommen. Die Stadt Wädenswil sei prädestiniert, auch weil Wädenswil schon eine lange Tradition in der Food-Branche habe. «Durch die gebündelten Kompetenzen soll der ‹FoodHUB Wädenswil› über die Kantonsgrenzen hinweg zu einem Leuchtturm für Food-Innovationen werden.»

Food-Geschichte in Wädenswil

Die Stadt Wädenswil hat eine lange Geschichte als Lebensmittel-Kompetenzzentrum und ist schon heute eines der Zentren in Bezug auf die Wertschöpfungskette im Kanton Zürich. Nebst der ZHAW sind weitere zentrale Akteure dort ansässig, wie beispielsweise die Gründerorganisation Grow, welche Gründerinnen und Gründer sowie wachsende junge Unternehmen fördert.
Darum sagte auch Claudia Bühlmann, die Vertreterin des Stadtrats im gegründeten Verein, dass der Standort für Wädenswil eine grosse Ehre sei: «Mit Hilfe des Food-HUBs werden Wissen und Innovation von der ZHAW in die Firmen transferiert, Verbindungen werden geknüpft, damit das Wissen nicht in den Institutionen bleibt.» Der FoodHUB soll ein Sprungbrett, ein Leuchtturm werden – «das sei spannend für den Forschungs- und Wissenschaftsstandort Wädenswil.» Ihre Hoffnung sei, dass der FoodHUB dazu beitrage, um Lösungen zu finden, wie man mit den gleich grossen Ressourcen schonender umgehen und diese diverser gebrauchen kann, um unseren Fussabdruck zu verkleinern.

Erfahrener Geschäftsführer für Verein

Der Verein «FoodHUB Wädenswil» wird über Mitglieder-, Sponsoren- und Gönnerbeiträge finanziert. Geschäftsführer ist Clemens Rüttimann. Er verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung als Geschäftsführer in bekannten Unternehmen der Lebensmittel- und Gesundheitsbranche. Rüttimann erklärte, wo sich der Verein bewegen wolle: «Wir haben vier Pfeiler definiert: Start-up-Förderung, KMU-Beratungsdienstleistungen, Vermittlung der Nutzung der ZHAW-Infrastruktur und schliesslich mittels Events zur Förderung der Vernetzung und des Dialogs beitragen.» Es gäbe genug Expertenwissen, die Umsetzung sei das Thema.

Als finanzielle Anschubhilfe für den Verein FoodHUB haben die drei Partner – Kanton Zürich, Stadt Wädenswil und ZHAW – je CHF 50 000 in Aussicht gestellt. Der Kanton Zürich hat bereits Gelder für drei Jahre bewilligt. Im Budget 2024 der Stadt Wädenswil ist für die Beteiligung am Aufbau während der nächsten drei Jahre ebenso der Betrag von CHF 50 000 eingestellt worden.

Durch das personelle und finanzielle Engagement der Stadt Wädenswil für den Verein FoodHUB erwartet der Stadtrat, dass sich der Verein nach der Aufbauphase selbst finanziert und dazu beiträgt, aus dem Netzwerk neue Firmen nach Wädenswil zu bringen, die sich hier ansiedeln.

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