History Vereine Wädenswil

Made in Wädenswil – vom Landistuhl zu den Bettwaren

Bereits zum 9. Mal ging die Türe der Kulturgarage für eine weitere spannende Ausstellung der Historischen Gesellschaft auf. Das Kuratorenteam Rebekka Stutz und Christian Winkler ging dieses Mal unsäglich vielen Produkten, welche in Wädenswil hergestellt wurden, nach. Die beiden waren Feuer und Flamme Industriegeschichte zu recherchieren, staunten ob der Vielfalt und liessen sich auf 32 Firmengeschichten ein.

Text: Alexia Bischof
Bilder: Stefan Baumgartner

Wer hätte gedacht, dass hier in Wädenswil Vinyl-Schallplatten hergestellt wurden? Ende der Zwanzigerjahre wurden diese bei Kalophon-Record, unter dem Label Elite-Rekord, an der Auerenstrasse produziert. Wohl bekannter ist der weisse Mantel von Herrn Fischer von der gleichnamigen Bettwarenfabrik in Au, Wädenswil, am Zürichsee. Dieser Werbespot ist schon richtig Kult und die Firma über die Kantonsgrenze bekannt. Toll präsentiert sind die Gegenstände, wie der bekannte Landi-Stuhl aus dem Hause Mewa Blattmann, verschiedene Seifen vom Seifen-Sträuli, Bürsten der Bürstenfabrik Erzinger, Blancol – der Leim aus dem Hause an der Seestrasse und auch diverse Hutmodelle. Daneben trohnt der kultige Fürst-Rucksack, Erinnerungen an Reisezeiten aus jungen Jahren werden wach.
Die Seidenweberei Gessner gehört natürlich auch dazu. Hier wurden Jacquard-Lochkarten am Meter, Musterbücher sowie chice Kleider- und Krawattenstoffe gezeigt. Die Musik der ratternden Webstühle kann man beim konzentrierten Lesen beinahe hören. In einer gezeigten Filminstallation erkennt man sofort den einen oder anderen Patron in etwas jüngeren Jahren. Herrlich, diese nostalgische Reise.
Von der einstigen Korsettfabrik Weber und Rütter erhofften die Aussteller einen Koffer voll Unterwäsche. Auf diese warten sie aber heute noch – durften jedoch ein Exponat eines Korsetts aus privatem Fundus eines Sammlers ausstellen.

Ein riesiges Schwarz-Weiss-Foto der Pfenninger & Cie mit aufklappbaren Deckeln verrät, was wo verarbeitet wurde. Leinen, Wolle, ein kostbares Gut. Viele der gezeigten Firmen begannen mit Aufkauf von in Heimarbeit hergestellten Stoffen, feierten den Aufstieg und vergrösserten sich nach und nach. Leider fanden sich auch Details zu den jeweiligen Niedergängen. Schon schade, was da alles war und aus verschiedensten Gründen nicht mehr ist. n

Bis Ende April sind alle eingeladen, sich auf die Spuren «vom Landistuhl bis zu den Federn von toten Tieren» zu machen. Verschiedene Führungen durch die Ausstellung, Dorf-Spaziergänge, Besuch von Backwarenproduktion und mehr stehen auf dem Programm.

www.historische.ch

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